Martha Persicaner kam am 27. Juli 1874 als Tochter von Simon Persicaner und dessen Frau Emilie, geborene Hamburger im oberschlesischen Beuthen (heute Bytom in Polen) zur Welt. Ihr Vater besaß dort ein „Specerei- und Destillationsgeschäft", ihr Großvater eine Bäckerei mit Wirtshaus.
Martha hatte drei Brüder, Issak (*1873), Joseph (*1878) und Jonas (*1880), und eine kleine Schwester, Charlotte (*1876). Ihre Mutter starb 1895, ihr Vater 1905; bald darauf zog Martha nach Berlin. Ihre Schwester und ihr Bruder Isaak lebten ebenfalls dort, Joseph und Jonas waren nach Frankfurt am Main gezogen.
Martha war als Verkäuferin berufstätig und heiratete erst spät. Am 4. Juni 1912 gab sie dem zehn Jahre älteren Berliner Lederhändler Alfred Leander das Jawort. Das Ehepaar, das in Charlottenburg lebte, bekam am 31. Januar 1914 eine Tochter, Elli. Martha war damals schon fast 40.
Spätestens ab 1930 lebte die Familie in der Mommsenstraße 56 in einer Dreizimmerwohnung im Gartenhaus. Tochter Elli, die unverheiratet war, blieb bei den Eltern wohnen.
Martha Leander wurde zusammen mit ihrem Mann Alfred am 3. Oktober 1942 im sogenannten „3. großen Alterstransport" zusammen mit über tausend weiteren alten und kranken Menschen vom Bahnhof Grunewald aus nach Theresienstadt deportiert. Ihr Mann wurde dort am 26. Dezember mit 78 Jahren ermordet. Martha Leander musste die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto noch anderthalb Jahre lang erdulden. Am 16. Mai 1944 wurde sie nach Auschwitz überstellt, wo man sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft vergaste. Sie wurde 69 Jahre alt.
Alfreds und Marthas Tochter Elli wurde zwei Wochen nach ihren Eltern, am 19. Oktober 1942, ins Ghetto Riga deportiert. Dort tötete man sie gleich nach der Ankunft am 22. Oktober im Alter von 28 Jahren.
Außer Marthas Bruder Isaak, der bereits 1922 in der Berliner Charité verstorben war, fielen wahrscheinlich alle ihre Geschwister dem Holocaust zum Opfer. Ihre Schwester Charlotte Greve geborene Leander, die zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich verwitwet war, wurde 1944 in Auschwitz ermordet, ihr Bruder Joseph, der bei Frankfurt am Main eine Lederwarenmanufaktur besaß, 1941 im Ghetto Łódź. Jonas, von Beruf Fotograf, war nach dem Tod seiner Frau in die Niederlande geflohen. Es ist nicht bekannt, wie er dort die Zeit der deutschen Besatzung verbrachte. Er starb 1944 in Alkmaar.