Emma Goldschmidt, genannt Ena, stammte wie ihr späterer Mann Otto Lucas aus Soest in Westfalen. Dort wurde sie am 27. November 1899 geboren. Über ihre Kindheit und Jugend in Soest ist nichts bekannt. Nach der Hochzeit mit dem Arzt Otto Lucas lebte das Paar in Berlin, zunächst in der Landshuter Straße 34, ab 1933 in der Motzstraße 94. 1927 wurde Sohn Franz Samuel (später Frank) geboren, 1930 kam Tochter Edith Bertha zur Welt.
Die Situation der vierköpfigen Familie verschärfte sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zusehends. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 versuchte die Gestapo wiederholt, Enas Mann Otto Lucas zu verhaften. Dieser war jedoch von Freunden gewarnt worden und wurde von ihnen versteckt. Schließlich entschloss sich die Familie zur Flucht. Im Frühjahr 1939 gelang es ihnen, der weiteren Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime über England nach Australien zu entkommen. Ein dort lebender entfernter Verwandter hatte eine Bürgschaft für die Familie übernommen und ihr so die Einwanderung ermöglicht. In Sydney, wo die Familie fortan lebte, musste mühsam ein Neuanfang unternommen werden.
Ena Lucas wurde 70 Jahre alt. Sie starb am 19. November 1970 in Sydney. Der australische Filmemacher Aaron Lucas, ein Urenkel von Ena Lucas, hat 2022 basierend auf den Memoiren seines Großvaters Frank Lucas einen bewegenden Film („I’ll Be Frank“) über das Schicksal der Familie Lucas während des Nationalsozialismus gedreht: https://aaronlucasfilm.com/work/il…