Hedwig Mieser geb. Rund

Verlegeort
Münzstr. 22
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
März 2010
Geboren
15. April 1888 in Tost (Schlesien) / Toszek
Deportation
am 29. Oktober 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hedwig Rund, verh. Mieser, wurde am 15. April 1888 im oberschlesischen Tost (heute: Toszek/Polen) geboren. Sie wuchs in einer großen Familie mit sieben Brüdern und zwei Schwestern auf, von denen nur einer den Krieg überleben sollte. Im Erwachsenenalter ließen sich nach und nach alle Geschwister in Berlin nieder. 1911 heiratete Hedwig Rund den Berliner Zuschneider Ephraim Hirsch Hermann Mieser. Aus der Ehe gingen Sohn Kurt Simon (geb. 28. August 1913) und Tochter Miriam (geb. 18. Juni 1920) hervor. Die Familie wohnte bis Anfang der 1930er Jahre in der Invalidenstraße 7 im Bezirk Mitte und lebte dann einige Jahre in der Ringstraße 17 in Berlin-Friedenau. Von einer weiteren Wohnung am S-Bahnhof Börse (heute: Hackescher Markt) zog sie schließlich in die Münzstraße im Berliner Scheunenviertel. Hier, im – noch erhaltenen – Haus Nr. 22, wohnte die Familie im 3. OG., wo ein Raum auch für Schneiderarbeiten genutzt wurde. <br />
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Hedwig Mieser war gelernte Putzmacherin, führte den Haushalt und half ihrem Mann beim Schneidern. Nachdem dieser eine in der Invalidenstr. 14 gelegene Druckerei übernommen hatte, erledigte Hedwig Mieser hier die Satz- und Umbrucharbeiten. Nach Aufgabe dieses Geschäfts Anfang der 1930er Jahre eröffnete sie in dem Ladenlokal einen Putz- und Hutsalon, in dem sie einige Jahre die Geschäfte führte. Ihr Ehemann arbeitete in dieser Zeit an Aufträgen Berliner Konfektionsfirmen in einem Raum der Wohnung in der Münzstraße. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten begann die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, der auch die Familie Mieser unterworfen war. Beide Kinder konnten indes der drohenden Vernichtung entkommen. Tochter Miriam gelangte – nach Besuch eines Kindergärtnerinnen-Seminars in Berlin – als landwirtschaftliche Helferin 1939 nach Dänemark und über Schweden schließlich nach Palästina. Dorthin war 1934 auch schon Kurt Mieser ausgewandert, der in den Jahren des zunehmenden Terrors in NS-Deutschland vergeblich versucht hatte, eine offizielle Einladung für seine Eltern zu erwirken. Dies wurde aufgrund unzureichender finanzieller Mittel verweigert. <br />
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In Berlin hatte Hermann Mieser Zwangsarbeit zu leisten – er war als Schneider bei der Firma Michalski, Große Frankfurter 137, eingesetzt, wo man ihn im November 1942 tot in der Werkstatt auffand. Die amtlich festgestellte Todesursache lautete auf „Herz-Kranzader-Verkalkung“. Nach dem Tod ihres Ehemanns entzog sich Hedwig Mieser fast ein Jahr lang in verschiedenen Verstecken der drohenden Verschleppung. Nach einigen Monaten Unterschlupf im Spreewald kehrte sie nach Berlin zurück und lebte eine Zeitlang versteckt in der Wohnung von Marie Baer am Lausitzer Platz 12A in Kreuzberg. Schließlich wurde sie nach einer Denunziation festgenommmen und Ende Oktober 1943 in ein Sammellager gebracht. Von hier aus deportierte man sie mit dem 45. „Osttransport“ am 29. Oktober 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz. Bei der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945 war Hedwig Mieser nicht unter den Überlebenden.

Hedwig Rund, verh. Mieser, wurde am 15. April 1888 im oberschlesischen Tost (heute: Toszek/Polen) geboren. Sie wuchs in einer großen Familie mit sieben Brüdern und zwei Schwestern auf, von denen nur einer den Krieg überleben sollte. Im Erwachsenenalter ließen sich nach und nach alle Geschwister in Berlin nieder. 1911 heiratete Hedwig Rund den Berliner Zuschneider Ephraim Hirsch Hermann Mieser. Aus der Ehe gingen Sohn Kurt Simon (geb. 28. August 1913) und Tochter Miriam (geb. 18. Juni 1920) hervor. Die Familie wohnte bis Anfang der 1930er Jahre in der Invalidenstraße 7 im Bezirk Mitte und lebte dann einige Jahre in der Ringstraße 17 in Berlin-Friedenau. Von einer weiteren Wohnung am S-Bahnhof Börse (heute: Hackescher Markt) zog sie schließlich in die Münzstraße im Berliner Scheunenviertel. Hier, im – noch erhaltenen – Haus Nr. 22, wohnte die Familie im 3. OG., wo ein Raum auch für Schneiderarbeiten genutzt wurde.

Hedwig Mieser war gelernte Putzmacherin, führte den Haushalt und half ihrem Mann beim Schneidern. Nachdem dieser eine in der Invalidenstr. 14 gelegene Druckerei übernommen hatte, erledigte Hedwig Mieser hier die Satz- und Umbrucharbeiten. Nach Aufgabe dieses Geschäfts Anfang der 1930er Jahre eröffnete sie in dem Ladenlokal einen Putz- und Hutsalon, in dem sie einige Jahre die Geschäfte führte. Ihr Ehemann arbeitete in dieser Zeit an Aufträgen Berliner Konfektionsfirmen in einem Raum der Wohnung in der Münzstraße. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten begann die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, der auch die Familie Mieser unterworfen war. Beide Kinder konnten indes der drohenden Vernichtung entkommen. Tochter Miriam gelangte – nach Besuch eines Kindergärtnerinnen-Seminars in Berlin – als landwirtschaftliche Helferin 1939 nach Dänemark und über Schweden schließlich nach Palästina. Dorthin war 1934 auch schon Kurt Mieser ausgewandert, der in den Jahren des zunehmenden Terrors in NS-Deutschland vergeblich versucht hatte, eine offizielle Einladung für seine Eltern zu erwirken. Dies wurde aufgrund unzureichender finanzieller Mittel verweigert.

In Berlin hatte Hermann Mieser Zwangsarbeit zu leisten – er war als Schneider bei der Firma Michalski, Große Frankfurter 137, eingesetzt, wo man ihn im November 1942 tot in der Werkstatt auffand. Die amtlich festgestellte Todesursache lautete auf „Herz-Kranzader-Verkalkung“. Nach dem Tod ihres Ehemanns entzog sich Hedwig Mieser fast ein Jahr lang in verschiedenen Verstecken der drohenden Verschleppung. Nach einigen Monaten Unterschlupf im Spreewald kehrte sie nach Berlin zurück und lebte eine Zeitlang versteckt in der Wohnung von Marie Baer am Lausitzer Platz 12A in Kreuzberg. Schließlich wurde sie nach einer Denunziation festgenommmen und Ende Oktober 1943 in ein Sammellager gebracht. Von hier aus deportierte man sie mit dem 45. „Osttransport“ am 29. Oktober 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz. Bei der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945 war Hedwig Mieser nicht unter den Überlebenden.