Lieselotte Paula Beifus geb. Daltrop

Verlegeort
Nassauische Str. 58
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
06. August 2014
Geboren
27. Februar 1910 in Gütersloh
Deportation
am 12. Januar 1954 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Lieselotte Paula Beifus wurde am 27. Februar 1910 als Tochter von Bernhard (1882-1939, gestorben an Darmkrebs), Inhaber eines Bürobedarfsgeschäfts, und Paula Daltrop geb. Löwenstein (geboren am 14. Januar 1883 in Belecke/Westfalen, am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert) in Gütersloh in Westfalen geboren. Sie besuchte bis 1924 das Hindenburg-Lyzeum und lernte medizinisch-technische Assistentin. Nach ihrer Heirat zog sie nach Berlin. Am 10. November 1938 wurde ihr Elternhaus, das historische Fachwerkhaus (Veerhoffhaus) in der Kirchstraße 2 von SS-Männern angezündet und völlig zerstört.<br />
<br />
Nach Angaben des Bruders wurde Lieselotte Beifus ab 1939 oder 1940 als Arbeiterin für 0,54 RM Stundenlohn zur Zwangsarbeit bei Zeiss-Ikon in Zehlendorf an der Goertzallee gezwungen, wo sie kränklich wurde.<br />
<br />
Die Oberfinanzkasse hielt in einem Vermerk fest: „Von Zeiss-Ikon Goerzwerk Zehlendorf [für] Beifus, Lieselotte sind 21 RM 91 Rpf (Wert 22.3.) als dem Reich verfallen erklärte Vermögenswerte verbucht worden“. <br />
<br />
Die Familie mußte ihre 4-Zimmerwohnung unter Zurücklassung vieler Möbel 1940 verlassen, um in Schöneberg, Freisinger Straße 5a im 3. Stock zur Untermiete bei Abraham zu wohnen. Die Miete für zwei Leerzimmer betrug 65 Reichsmark. Am 1.3.1943 wurden sie vom Obergerichtsvollzieher als frei von Ungeziefer beschrieben und das Inventar mit 1661 RM bewertet, um dann am 15.4.1943 geräumt zu werden.<br />
<br />
Am 12. Januar 1943 wurden Leonhard, Lieselotte und Rudolf Beifus mit einem von den Behörden als Osttransport Nr. 26 registrierten Zug vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.<br />
<br />
Vermerk vom Finanzamt Schöneberg vom 28.10.1943: Leonhardt und Lieselotte Beifus werden steuerlich nicht geführt. Die Reichsfluchtsteuersicherheit ist nicht geleistet.<br />
<br />
Einnahmen [des Finanzamts]: am 13.3.43 Restlohn 40,85; am 22.3.43 Zeiss-Ikon 21,91; am 14.9.43 Möbelerlös 1328,80. <br />
<br />
In Gütersloh wurde die Göbenstraße nach der hoch angesehenen Familie in Daltropstraße umbenannt.

Lieselotte Paula Beifus wurde am 27. Februar 1910 als Tochter von Bernhard (1882-1939, gestorben an Darmkrebs), Inhaber eines Bürobedarfsgeschäfts, und Paula Daltrop geb. Löwenstein (geboren am 14. Januar 1883 in Belecke/Westfalen, am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert) in Gütersloh in Westfalen geboren. Sie besuchte bis 1924 das Hindenburg-Lyzeum und lernte medizinisch-technische Assistentin. Nach ihrer Heirat zog sie nach Berlin. Am 10. November 1938 wurde ihr Elternhaus, das historische Fachwerkhaus (Veerhoffhaus) in der Kirchstraße 2 von SS-Männern angezündet und völlig zerstört.

Nach Angaben des Bruders wurde Lieselotte Beifus ab 1939 oder 1940 als Arbeiterin für 0,54 RM Stundenlohn zur Zwangsarbeit bei Zeiss-Ikon in Zehlendorf an der Goertzallee gezwungen, wo sie kränklich wurde.

Die Oberfinanzkasse hielt in einem Vermerk fest: „Von Zeiss-Ikon Goerzwerk Zehlendorf [für] Beifus, Lieselotte sind 21 RM 91 Rpf (Wert 22.3.) als dem Reich verfallen erklärte Vermögenswerte verbucht worden“.

Die Familie mußte ihre 4-Zimmerwohnung unter Zurücklassung vieler Möbel 1940 verlassen, um in Schöneberg, Freisinger Straße 5a im 3. Stock zur Untermiete bei Abraham zu wohnen. Die Miete für zwei Leerzimmer betrug 65 Reichsmark. Am 1.3.1943 wurden sie vom Obergerichtsvollzieher als frei von Ungeziefer beschrieben und das Inventar mit 1661 RM bewertet, um dann am 15.4.1943 geräumt zu werden.

Am 12. Januar 1943 wurden Leonhard, Lieselotte und Rudolf Beifus mit einem von den Behörden als Osttransport Nr. 26 registrierten Zug vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Vermerk vom Finanzamt Schöneberg vom 28.10.1943: Leonhardt und Lieselotte Beifus werden steuerlich nicht geführt. Die Reichsfluchtsteuersicherheit ist nicht geleistet.

Einnahmen [des Finanzamts]: am 13.3.43 Restlohn 40,85; am 22.3.43 Zeiss-Ikon 21,91; am 14.9.43 Möbelerlös 1328,80.

In Gütersloh wurde die Göbenstraße nach der hoch angesehenen Familie in Daltropstraße umbenannt.