Emil Schwarz

Verlegeort
Ostender Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
Dezember 2007
Geboren
10. September 1883 in Großdorf
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 28. März 1942 nach Piaski
Ermordet
im Ghetto Piaski

Der Kaufmann Emil Schwarz wurde am 10. September 1883 in Birnbaum (heute: Międzychód / Polen) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Er besuchte in seiner Heimatstadt die Schule und kam als junger Mann nach Berlin. Hier war er zunächst als kaufmännischer Angestellter tätig. Er heiratete die neun Jahre jüngere Toni Finkenstein, die aus Lautenburg (Lidzbark) stammte. <br />
Im Ersten Weltkrieg war Emil Schwarz Soldat des Deutschen Kaiserreichs. Während des Krieges wurden seine beiden Töchter Hildegard und Vera geboren, sein Sohn Günther kam 1920 zur Welt. Nach Kriegsende eröffnete Emil Schwarz 1918 einen Laden für Wollwaren und Textilien in der Reinickendorfer Straße 4. Das Geschäft, das er zusammen mit seiner Frau führte, lief sehr gut. Die Familie wohnte in einer großzügigen 5-Zimmer-Wohnung in Alt-Moabit 85. Im Haushalt waren eine Köchin und ein Kindermädchen beschäftigt. <br />
1930 wurden die Geschäftsräume in der Reinickendorfer Straße umgebaut und modernisiert. Damals beschäftigte Emil Schwarz acht Angestellte, später arbeitete auch die älteste Tochter Hildegard im Geschäft mit. Der Sohn Günther machte ebenfalls eine kaufmännische Lehre. Die Tochter Vera besuchte die Handelsschule, die sie 1934 als Sekretärin abschloss. In diesem Beruf konnte sie aber aufgrund der antisemitischen Verfolgung nicht arbeiten. <br />
Durch den Boykott mussten Emil und Toni Schwarz ihren Laden 1934 in deutlich kleinere Räumlichkeiten in der Müllerstraße 30 im Wedding verlegen. Dort gab es nur noch zwei Angestellte. Auch aus ihrer Wohnung mussten sie ausziehen. Ab dem 1. April 1934 wohnten sie in einer 4-Zimmer-Wohnung in der Ostender Straße 2. Ende 1938 waren sie schließlich gezwungen, das Geschäft ganz zu schließen. <br />
Im Dezember 1938 heiratete die älteste Tochter Hildegard. Zusammen mit ihrem Mann Georg Friedländer konnte sie im Frühling 1939 über Triest nach Shanghai fliehen. Auch Günther gelangte auf dem gleichen Weg in die chinesische Metropole, die Zufluchtsstätte für viele tausend jüdische Flüchtlinge war. Acht Jahre später gingen Günther, Hildegard und ihr Mann nach Ecuador und von dort in den 1950er-Jahren in die USA, wo sie sich in New York niederließen. <br />
Emil und Toni Schwarz mussten Zwangsarbeit bei der Firma P. Schützler und Co. leisten, die Flaschenverschlüsse herstellte und ihren Sitz in der Pappelallee 26 im Prenzlauer Berg hatte. Sie verdienten dort 20 Reichsmark in der Woche. In ihrer Wohnung in der Ostender Straße lebten zuletzt Adolf Zadek sowie das Ehepaar Leew und Tana Schwarz zur Untermiete. Es ist unklar, ob es sich bei letzteren um Verwandte handelte.<br />
Am 28. März 1942 wurde Emil Schwarz mit seiner Frau und seiner Tochter Vera ins Ghetto Piaski deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Aus dem Ghetto Piaski erfolgten regelmäßige Transporte in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor. Viele Menschen wurden auch direkt in Piaski ermordet.<br />

Der Kaufmann Emil Schwarz wurde am 10. September 1883 in Birnbaum (heute: Międzychód / Polen) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Er besuchte in seiner Heimatstadt die Schule und kam als junger Mann nach Berlin. Hier war er zunächst als kaufmännischer Angestellter tätig. Er heiratete die neun Jahre jüngere Toni Finkenstein, die aus Lautenburg (Lidzbark) stammte.
Im Ersten Weltkrieg war Emil Schwarz Soldat des Deutschen Kaiserreichs. Während des Krieges wurden seine beiden Töchter Hildegard und Vera geboren, sein Sohn Günther kam 1920 zur Welt. Nach Kriegsende eröffnete Emil Schwarz 1918 einen Laden für Wollwaren und Textilien in der Reinickendorfer Straße 4. Das Geschäft, das er zusammen mit seiner Frau führte, lief sehr gut. Die Familie wohnte in einer großzügigen 5-Zimmer-Wohnung in Alt-Moabit 85. Im Haushalt waren eine Köchin und ein Kindermädchen beschäftigt.
1930 wurden die Geschäftsräume in der Reinickendorfer Straße umgebaut und modernisiert. Damals beschäftigte Emil Schwarz acht Angestellte, später arbeitete auch die älteste Tochter Hildegard im Geschäft mit. Der Sohn Günther machte ebenfalls eine kaufmännische Lehre. Die Tochter Vera besuchte die Handelsschule, die sie 1934 als Sekretärin abschloss. In diesem Beruf konnte sie aber aufgrund der antisemitischen Verfolgung nicht arbeiten.
Durch den Boykott mussten Emil und Toni Schwarz ihren Laden 1934 in deutlich kleinere Räumlichkeiten in der Müllerstraße 30 im Wedding verlegen. Dort gab es nur noch zwei Angestellte. Auch aus ihrer Wohnung mussten sie ausziehen. Ab dem 1. April 1934 wohnten sie in einer 4-Zimmer-Wohnung in der Ostender Straße 2. Ende 1938 waren sie schließlich gezwungen, das Geschäft ganz zu schließen.
Im Dezember 1938 heiratete die älteste Tochter Hildegard. Zusammen mit ihrem Mann Georg Friedländer konnte sie im Frühling 1939 über Triest nach Shanghai fliehen. Auch Günther gelangte auf dem gleichen Weg in die chinesische Metropole, die Zufluchtsstätte für viele tausend jüdische Flüchtlinge war. Acht Jahre später gingen Günther, Hildegard und ihr Mann nach Ecuador und von dort in den 1950er-Jahren in die USA, wo sie sich in New York niederließen.
Emil und Toni Schwarz mussten Zwangsarbeit bei der Firma P. Schützler und Co. leisten, die Flaschenverschlüsse herstellte und ihren Sitz in der Pappelallee 26 im Prenzlauer Berg hatte. Sie verdienten dort 20 Reichsmark in der Woche. In ihrer Wohnung in der Ostender Straße lebten zuletzt Adolf Zadek sowie das Ehepaar Leew und Tana Schwarz zur Untermiete. Es ist unklar, ob es sich bei letzteren um Verwandte handelte.
Am 28. März 1942 wurde Emil Schwarz mit seiner Frau und seiner Tochter Vera ins Ghetto Piaski deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Aus dem Ghetto Piaski erfolgten regelmäßige Transporte in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor. Viele Menschen wurden auch direkt in Piaski ermordet.