Richard Semmel

Verlegeort
Pacelliallee 19
Historischer Name
Cecilienstraße 19/21
Bezirk/Ortsteil
Dahlem
Verlegedatum
24. Februar 2022
Geboren
15. September 1875 in Zobten am Berge (Niederschlesien) / Sobótka
Flucht
1933 Schweiz / 1934 Holland / 1939 Chile /1940 USA
Überlebt

Richard Semmel wurde am 15. September 1875 in Zobten am Berge, Kreis Schweidnitz, geboren. Seine Eltern waren der Getreidehändler Moritz Semmel (1839–1910) und dessen Ehefrau Amalie Silber (1841–1910). Beide Eltern gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Richard hatte vier Geschwister: Selma, Lisbeth, Elfriede und Jacob. 1885 zog die Familie nach Berlin. Nach dem Schulbesuch ging Richard Semmel bei der Firma Dienstag und Wolff in Berlin in die Lehre, anschließend war er bei Julius Salomon und ab 1896 für die Wäschefabrik Arthur Samulon tätig. 1901 heiratete er die aus Neiße stammende Claire Cäcilie Bruck, die auch aus einer jüdischen Familie stammte. 

Bis 1933 lebte er mit seiner Frau in seinem Anwesen in Berlin-Dahlem. Weil er von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, flohen die Eheleute zunächst in die Schweiz. Da sie dort keine Aufenthaltsbewilligung erhalten konnten, flohen sie 1934 weiter nach Amsterdam.

Richard Semmel gab 1950 in einer Erklärung an, wie er von den Nationalsozialisten verfolgt wurde: 
„Im Anschluss hieran will ich noch sagen, dass der Inhalt der Schreiben von Peck u. Gross nur zum kleinen Teil zeigen, was ich durch den Beginn der Hitler-Zeit zu leiden hatte. Ich wurde buchstäblich Tag und Nacht mit Drohungen telefonisch und schriftlich bombardiert, unflätige Zettel kamen täglich in meine Wohnung, es war eine von der Nazipartei organisierte Hetze mit Hilfe der aufgepeitschten Angestellten. Obgleich ich immer Demokrat war, hat man behauptet, ich konspiriere mit Severing u. Braun, weil Severing mal in meinem Kontor war und um Beisteuerung für einen Jugendbund bat, dessen Name mir entfallen ist. [...] Ich war gerade geschäftlich in St. Gallen, als die Hitler-Katastrophe hereinbrach, sofort kam ich zurück, wurde schon auf dem Bahnhof bei der Ankunft gewarnt, in meine Wohnung zu gehen, so dass ich ein Zimmer in dem Hotel in der Fasanenstr. nahm. Wie richtig diese Maßnahme war, sollte sich bald zeigen, denn im Geschäft spielten sich die Vertrauensleute der Nazis als Herren auf und es kam so weit, dass ich, wie schon gesagt, im letzten Moment nach Holland entkam.“

Im Juli 1934 verkaufte Richard Semmel bzw. sein Treuhänder die Villa in Berlin-Dahlem für 170.000 Reichsmark. 1928 betrug der Einheitswert (!) des Grundstücks 720.000 Mark, 1935 377.100 Reichsmark. Der Verkehrswert dürfte demnach deutlich höher gelegen haben.

1939 wurde ihm für die Reichsfluchtsteuer – nach Zahlung von 20.000 Reichsmark – der Restbetrag von 204.975 Reichsmark „erlassen“. 

1939, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen im Jahr 1940, verließ das Ehepaar Semmel die Niederlande, um in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Nach einer längeren Reise über Chile erreichte Richard Semmel mit seiner Frau schließlich 1941 New York und ließ sich dort schwerkrank nieder. Im Mai 1942 wurde er entsprechend der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz ausgebürgert und sein in Deutschland verbliebenes Vermögen beschlagnahmt. Richard Semmels Bruder Jacob und dessen Frau waren in Auschwitz umgebracht worden.

Richard Semmel starb 1950 in New York City. Zu diesem Zeitpunkt waren ihm keinerlei Vermögenswerte außer einem Gemälde Vermeulens zurückgegeben worden. Seine Frau war bereits am 30. Mai 1945 gestorben.

Die Rückerstattungsverfahren in Deutschland wurden für kurze Zeit von Richard Semmels Erbin, Frau Grete Gross, weitergeführt. Da diese kurz nach Semmel verstarb, wurde ihre Tochter Ilse Kaufmann zur Berechtigten. Diese hatte jedoch aus Südafrika heraus weder das Wissen noch die Mittel um die Wiedergutmachungsverfahren erfolgreich zu Ende zu führen.

Richard Semmel wurde am 15. September 1875 in Zobten am Berge, Kreis Schweidnitz, geboren. Seine Eltern waren der Getreidehändler Moritz Semmel (1839–1910) und dessen Ehefrau Amalie Silber (1841–1910). Beide Eltern gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Richard hatte vier Geschwister: Selma, Lisbeth, Elfriede und Jacob. 1885 zog die Familie nach Berlin. Nach dem Schulbesuch ging Richard Semmel bei der Firma Dienstag und Wolff in Berlin in die Lehre, anschließend war er bei Julius Salomon und ab 1896 für die Wäschefabrik Arthur Samulon tätig. 1901 heiratete er die aus Neiße stammende Claire Cäcilie Bruck, die auch aus einer jüdischen Familie stammte. 

Bis 1933 lebte er mit seiner Frau in seinem Anwesen in Berlin-Dahlem. Weil er von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, flohen die Eheleute zunächst in die Schweiz. Da sie dort keine Aufenthaltsbewilligung erhalten konnten, flohen sie 1934 weiter nach Amsterdam.

Richard Semmel gab 1950 in einer Erklärung an, wie er von den Nationalsozialisten verfolgt wurde: 
„Im Anschluss hieran will ich noch sagen, dass der Inhalt der Schreiben von Peck u. Gross nur zum kleinen Teil zeigen, was ich durch den Beginn der Hitler-Zeit zu leiden hatte. Ich wurde buchstäblich Tag und Nacht mit Drohungen telefonisch und schriftlich bombardiert, unflätige Zettel kamen täglich in meine Wohnung, es war eine von der Nazipartei organisierte Hetze mit Hilfe der aufgepeitschten Angestellten. Obgleich ich immer Demokrat war, hat man behauptet, ich konspiriere mit Severing u. Braun, weil Severing mal in meinem Kontor war und um Beisteuerung für einen Jugendbund bat, dessen Name mir entfallen ist. [...] Ich war gerade geschäftlich in St. Gallen, als die Hitler-Katastrophe hereinbrach, sofort kam ich zurück, wurde schon auf dem Bahnhof bei der Ankunft gewarnt, in meine Wohnung zu gehen, so dass ich ein Zimmer in dem Hotel in der Fasanenstr. nahm. Wie richtig diese Maßnahme war, sollte sich bald zeigen, denn im Geschäft spielten sich die Vertrauensleute der Nazis als Herren auf und es kam so weit, dass ich, wie schon gesagt, im letzten Moment nach Holland entkam.“

Im Juli 1934 verkaufte Richard Semmel bzw. sein Treuhänder die Villa in Berlin-Dahlem für 170.000 Reichsmark. 1928 betrug der Einheitswert (!) des Grundstücks 720.000 Mark, 1935 377.100 Reichsmark. Der Verkehrswert dürfte demnach deutlich höher gelegen haben.

1939 wurde ihm für die Reichsfluchtsteuer – nach Zahlung von 20.000 Reichsmark – der Restbetrag von 204.975 Reichsmark „erlassen“. 

1939, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen im Jahr 1940, verließ das Ehepaar Semmel die Niederlande, um in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Nach einer längeren Reise über Chile erreichte Richard Semmel mit seiner Frau schließlich 1941 New York und ließ sich dort schwerkrank nieder. Im Mai 1942 wurde er entsprechend der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz ausgebürgert und sein in Deutschland verbliebenes Vermögen beschlagnahmt. Richard Semmels Bruder Jacob und dessen Frau waren in Auschwitz umgebracht worden.

Richard Semmel starb 1950 in New York City. Zu diesem Zeitpunkt waren ihm keinerlei Vermögenswerte außer einem Gemälde Vermeulens zurückgegeben worden. Seine Frau war bereits am 30. Mai 1945 gestorben.

Die Rückerstattungsverfahren in Deutschland wurden für kurze Zeit von Richard Semmels Erbin, Frau Grete Gross, weitergeführt. Da diese kurz nach Semmel verstarb, wurde ihre Tochter Ilse Kaufmann zur Berechtigten. Diese hatte jedoch aus Südafrika heraus weder das Wissen noch die Mittel um die Wiedergutmachungsverfahren erfolgreich zu Ende zu führen.