Franziska Panke geb. Kosse

Verlegeort
Pariser Str. 47
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
22. Juni 2014
Geboren
29. Januar 1892 in Berlin
Deportation
am 25. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Franziska Panke kam am 29. Januar 1892 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Heinrich Kosse und seiner Ehefrau Minna geborene Neumann zur Welt. Sie hatte drei ältere Schwestern: Erna (geb. 1887; später verh. Gellert), Gertrud (geb. 1889) und Käthchen (geb. 1891; später verh. Israelsky). 1896 wurde der Bruder Max geboren und als jüngstes der sechs Kinder des Ehepaares Kosse die vierte Schwester Else (geb. 1898).

Am 21. März 1914 heiratete Franziska Kosse in Berlin den aus Magdeburg stammenden Felix Panke, der am 7. Februar 1882 in Berlin geboren wurde. Seine Mutter hatte sich - nachdem ein Sohn achtzehn Stunden nach der Geburt am 7. Oktober 1878 in Magdeburg gestorben war - in die Obhut einer Berliner Hebamme begeben, in deren Wohnung sie Felix zur Welt brachte. Er blieb das einzige Kind seiner Eltern Max und Rebecka (Rieke) Panke. 

Das junge Ehepaar Franziska und Felix Panke zog zu Felix' Familie nach Magdeburg, wo er 1915 ein Geschäft für Herren- und Knaben-Garderoben eröffnete. Nachdem Franziskas Eltern 1919 bzw. 1920 verstorben waren, zog sie mit ihrem Ehemann nach Berlin in die Maaßenstraße im Stadtteil Schöneberg. In der wohl kinderlosen Ehe scheint es Schwierigkeiten gegeben zu haben, denn Felix zog 1925 nach Magdeburg zurück, Franziska blieb vermutlich in Berlin. Im Dezember 1930 wurden Felix und Franziska Panke geschieden. Ob Franziska weiter in der Maaßenstraße in Schöneberg wohnte, war nicht zu klären.

Felix Panke wurde in Magdeburg nach der Pogromnacht am 10. November 1938 verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Allerdings wurde er mit der Auflage, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen, bald wieder freigelassen. Eine Flucht gelang offenbar nicht, denn den Archiven war zu entnehmen, dass er am 7. Februar 1942 in Gestapo-Haft umkam. 

Franziska Panke lebte zum Zeitpunkt der Volkszählung vom 17. Mai 1939 in Berlin in der Pariser Straße 47 bei Sally und Martha Lewin und deren Enkeltochter Marion, die nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Franziska musste sich in der von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße7/8 im Stadtteil Moabit einfinden. Von dort wurde sie mit über 1000 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern knapp 8 km durch die Stadt zum Güterbahnhof Grunewald getrieben und vom Gleis 17 mit dem sog. „10. Osttransport" am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert. Da das Ghetto Riga damals schon geschlossen war, wurden fast alle mit diesem Zug Deportierten nach Ankunft auf dem Rigaer Vorortbahnhof Skirotava am 30. Januar 1942 in den Wäldern in der Umgebung erschossen.