Heinz Georg Bertram Traugott kam am 25. Juli 1901 als jüngster von drei Söhnen des Buchhalters Samuel Robert Traugott und dessen Frau Emmy, geborene Bertram, in Berlin-Mitte zur Welt. Sein ältester Bruder David Erich war 1894 im Alter von einem Jahr gestorben, der zweite, Wilhelm Herbert, fiel 1918 mit zwanzig Jahren im Ersten Weltkrieg. Auch seinen Vater hatte Heinz früh verloren: Er starb mit kaum Mitte Vierzig im März 1909, als sein jüngster Sohn sieben Jahre alt war.
Heinz Georg Traugott arbeitete als Bankangestellter und wohnte wahrscheinlich weiterhin in Berlin-Mitte. Später zog er in ein Untermietzimmer in die Pariser Straße 47 in Wilmersdorf.
Ein Jahr nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, am 27. Februar 1934, wurde er wegen „Verbreitung illegitimer Literatur“ festgenommen und befand sich ab 20. März in Untersuchungshaft. Die Hintergründe und der Ausgang dieser Vorgänge ließen sich nicht eruieren. Es ist gut möglich, dass Herr Traugott im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv war.
Um 1940 heiratete er die elf Jahre jüngere Hilde Heymann. Sie war am 7. August 1912 als Tochter von Fritz Heymann (1877-1938) und dessen Frau Clara, geb. Gossels (*12. Mai 1883) in Berlin-Charlottenburg auf die Welt gekommen. Hildes Vater war Berliner, ihre Mutter stammte aus einer großen Posener Rabbinerfamilie und war seit kurzem Witwe. Hilde hatte eine unverheiratete ältere Schwester, Edith (*20. März 1907).
Am 1. Oktober 1941 bekam das Ehepaar Traugott eine kleine Tochter, Brigitte, genannt Gittel.
Die junge Familie zog zu Hildes Mutter Clara in die Gieselerstraße 16 nach Wilmersdorf. Auch Hildes Schwester Edith wohnte in der Zweizimmerwohnung. Auf Heinz Traugotts Vermögenserklärung – es gab hier kein Vermögen – wird sein Beruf als Fließbandarbeiter angegeben. Er verrichtete wahrscheinlich Zwangsarbeit.
Heinz Georg Traugott wurde am 29. Januar 1943 ohne seine Familie vom Güterbahnhof Moabit aus nach Auschwitz deportiert und dort am 10. Februar ermordet. Er war 41 Jahre alt.
Drei Wochen später, am 19. Februar 1943, wurde der Rest der Familie von Moabit aus nach Auschwitz verschleppt: Heinz' Frau Hilde mit Töchterchen Gittel, Gittels Tante Edith und ihre Großmutter Clara. Alle vier wurden gleich nach der Ankunft, am 22. Februar 1943, vergast. Clara Heymann war 59, Edith Heymann 35, Hilde Traugott 30 Jahre alt. Die kleine Gittel erlebte ihren zweiten Geburtstag nicht.