Günther Cohn

Verlegeort
Pasteurstr. 27
Historischer Name
Pasteurstr. 36
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
20. Juni 2021
Geboren
05. Oktober 1927 in Berlin
Verhaftet
06. Mai 1943 bis 11. Juni 1943 im Polizeigefängnis Innsbruck
Deportation
am 11. Juni 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Günther Cohn wurde am 5. Oktober 1927 als zweites Kind der Eheleute Hugo Cohn und Henriette geb. Bragenheim in Berlin geboren. Der Vater Hugo war von Beruf Kaufmann, die Mutter Henriette bis zur Hochzeit 1920 Buchhalterin. Im Mai 1923 war Günthers ältere Schwester Ilse zur Welt gekommen. Die Familie wohnte zu dieser Zeit in Berlin-Neukölln in der Pflügerstraße 27. <br />
Nach dem Tod von Günthers Großvater im Jahre 1923 hatte der Vater dessen Buchdruckerei übernommen, die sich im Prenzlauer Berg befand und 1927 in die Pasteurstraße 36 (heute die Pasteurstraße 27) verlegt wurde. <br />
<br />
Nach der Machtergreifung der Nazis im Januar 1933 änderte sich die Lebenssituation der jüdischen Familie Cohn dramatisch. Ist im Berliner Adressbuch des Jahres 1935 für Hugo noch die Angabe Buchdruckereibesitzer zu lesen, finden wir 1938 die Angabe Kaufmann. Er musste also spätestens im Jahre 1937 seine Druckerei aufgeben. Dies muss auch das Jahr sein, in dem Günthers Schwester Ilse ihren Schulabschluss machte. Günther ging noch bis zum 31. März 1942 zur Schule und konnte damit den Abschluss der 8. Klasse Volksschule machen, wie aus der überlieferten Schulkartei zu ersehen ist.<br />
<br />
Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Cohns verschlechterten sich stark. Der Vater Hugo beschrieb sie sehr deutlich in einem Brief, den er im Februar 1939 an seine Schwester Käthe richtete. Käthe hatte 1921 Walter Juliusburger geheiratet. Sie konnten 1936 mit den Söhnen Gerhard und Hans nach Israel emigrieren und lebten dort in der Nähe von Tel Aviv. An diese Schwester schrieb Hugo, um sie um Hilfe und Unterstützung für eine mögliche Emigration zu bitten, wohl wissend, dass zu diesem Zeitpunkt Geschwister nicht nachgeholt werden konnten. Dies war das letzte Mal, dass Schwester Käthe und Schwager Walter etwas von Hugo und seiner Familie erfuhren. Sie hatten keine Möglichkeit, die erbetene Hilfe zu leisten. <br />
<br />
Den Eltern Hugo und Henriette gelang es, für Günthers Schwester Ilse über einen Jüdischen Hilfsverein die Emigration nach England zu organisieren.<br />
Günther hat nach seinem Schulabschluss im Frühling 1942 möglicherweise eine Ausbildung zum Gärtner in der Gärtnerei auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beginnen können. Die Jüdische Gemeinde hatte – da jüdischen Jugendlichen der Zugang zu „arischen“ Ausbildungen verwehrt war – ein eigenes Ausbildungsprogramm in handwerklichen Berufen aufgelegt, um die Jugendlichen auf eine mögliche Emigration nach Palästina vorzubereiten. Günthers Vater Hugo ging von dieser Möglichkeit ebenfalls aus, wie aus dem Brief an seine Schwester hervorgeht. <br />
<br />
Die Eltern Hugo und Henriette Cohn wurden am 3. März 1943 (vermutlich im Zuge der Fabrikaktion) mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Günthers Name steht nicht auf dieser überlieferten Transportliste. Belegt ist, dass er am 6. Mai 1943 im Polizeigefängnis Innsbruck inhaftiert wurde. Dorthin war der Gärtnerlehrling Günther Cohn aus dem Arbeitslager Reichenau überstellt worden. Ob er zum Zeitpunkt der Deportation der Eltern in dieses Arbeitslager eingewiesen wurde oder ob er zuvor versucht hatte, in Berlin unterzutauchen und erst nach der Inhaftierung ins Arbeitslager eingewiesen wurde, konnte nicht ermittelt werden. Am 11. Juni 1943 wurde er von Innsbruck nach Auschwitz – wie die Eltern drei Monate zuvor – deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum von Günther ist nicht bekannt.

Günther Cohn wurde am 5. Oktober 1927 als zweites Kind der Eheleute Hugo Cohn und Henriette geb. Bragenheim in Berlin geboren. Der Vater Hugo war von Beruf Kaufmann, die Mutter Henriette bis zur Hochzeit 1920 Buchhalterin. Im Mai 1923 war Günthers ältere Schwester Ilse zur Welt gekommen. Die Familie wohnte zu dieser Zeit in Berlin-Neukölln in der Pflügerstraße 27.
Nach dem Tod von Günthers Großvater im Jahre 1923 hatte der Vater dessen Buchdruckerei übernommen, die sich im Prenzlauer Berg befand und 1927 in die Pasteurstraße 36 (heute die Pasteurstraße 27) verlegt wurde.

Nach der Machtergreifung der Nazis im Januar 1933 änderte sich die Lebenssituation der jüdischen Familie Cohn dramatisch. Ist im Berliner Adressbuch des Jahres 1935 für Hugo noch die Angabe Buchdruckereibesitzer zu lesen, finden wir 1938 die Angabe Kaufmann. Er musste also spätestens im Jahre 1937 seine Druckerei aufgeben. Dies muss auch das Jahr sein, in dem Günthers Schwester Ilse ihren Schulabschluss machte. Günther ging noch bis zum 31. März 1942 zur Schule und konnte damit den Abschluss der 8. Klasse Volksschule machen, wie aus der überlieferten Schulkartei zu ersehen ist.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Cohns verschlechterten sich stark. Der Vater Hugo beschrieb sie sehr deutlich in einem Brief, den er im Februar 1939 an seine Schwester Käthe richtete. Käthe hatte 1921 Walter Juliusburger geheiratet. Sie konnten 1936 mit den Söhnen Gerhard und Hans nach Israel emigrieren und lebten dort in der Nähe von Tel Aviv. An diese Schwester schrieb Hugo, um sie um Hilfe und Unterstützung für eine mögliche Emigration zu bitten, wohl wissend, dass zu diesem Zeitpunkt Geschwister nicht nachgeholt werden konnten. Dies war das letzte Mal, dass Schwester Käthe und Schwager Walter etwas von Hugo und seiner Familie erfuhren. Sie hatten keine Möglichkeit, die erbetene Hilfe zu leisten.

Den Eltern Hugo und Henriette gelang es, für Günthers Schwester Ilse über einen Jüdischen Hilfsverein die Emigration nach England zu organisieren.
Günther hat nach seinem Schulabschluss im Frühling 1942 möglicherweise eine Ausbildung zum Gärtner in der Gärtnerei auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beginnen können. Die Jüdische Gemeinde hatte – da jüdischen Jugendlichen der Zugang zu „arischen“ Ausbildungen verwehrt war – ein eigenes Ausbildungsprogramm in handwerklichen Berufen aufgelegt, um die Jugendlichen auf eine mögliche Emigration nach Palästina vorzubereiten. Günthers Vater Hugo ging von dieser Möglichkeit ebenfalls aus, wie aus dem Brief an seine Schwester hervorgeht.

Die Eltern Hugo und Henriette Cohn wurden am 3. März 1943 (vermutlich im Zuge der Fabrikaktion) mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Günthers Name steht nicht auf dieser überlieferten Transportliste. Belegt ist, dass er am 6. Mai 1943 im Polizeigefängnis Innsbruck inhaftiert wurde. Dorthin war der Gärtnerlehrling Günther Cohn aus dem Arbeitslager Reichenau überstellt worden. Ob er zum Zeitpunkt der Deportation der Eltern in dieses Arbeitslager eingewiesen wurde oder ob er zuvor versucht hatte, in Berlin unterzutauchen und erst nach der Inhaftierung ins Arbeitslager eingewiesen wurde, konnte nicht ermittelt werden. Am 11. Juni 1943 wurde er von Innsbruck nach Auschwitz – wie die Eltern drei Monate zuvor – deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum von Günther ist nicht bekannt.