Jette Croner geb. Wolff

Verlegeort
Pestalozzistraße 99 a
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
09. Juni 2015
Geboren
02. Februar 1868 in Strelno (Posen) / Strzelno
Deportation
am 28. August 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Jette Croner wurde als Jette Wolff am 2. Februar 1868 in Strelno, Posen geboren. Ihr Vater war Teilhaber der renommierten Tabakfirma Loeser & Wolff. Jette heiratete Max Croner, ebenfalls Tabakhändler. In Berlin betrieb er einen Tabakgroßhandel in der Linienstraße 28, „Cigarettenhaus Max Croner“. Wohnadresse des Ehepaars war zunächst auch in der Linienstraße, später in der Straßburger Straße 53. Die Croners hatten zwei Töchter, Hertha und die 1905 geborene Gertrud. <br />
Max Croner kam aus dem Ersten Weltkrieg als Kriegsinvalide zurück. Vermutlich begann spätestens dann Jette an, das Geschäft mit zu betreiben, denn als ihr Mann 1932 an den Spätfolgen seines Kriegsleidens starb, führte sie als tüchtige Kauffrau die Firma weiter. 1935 musste sie sie allerdings aufgeben, da jüdische Geschäfte nicht mehr beliefert wurden. Jette bezog eine Kriegswitwenrente von 553 RM im Jahr. Sie hatte 1938, laut Angaben an das Finanzamt, noch etwa 12 000 RM an Vermögen, ein größeres Darlehen an ihre Tochter Gertrud zur Einrichtung eines Konfektionsladens musste sie ganz abschreiben, da der Laden in der Pogromnacht vom 9. November 1938 völlig zerstört wurde.<br />
Jette Croner, inzwischen über 70, musste mehrmals umziehen, 1939 wohnte sie zur Untermiete bei der Witwe Gessert in der Bleibtreustraße 26, zog aber bald darauf zu Tochter Gertrud, die mittlerweile zum zweiten Mal verheiratet war – der erste Ehemann war an den Folgen eines KZ-Aufenthaltes gestorben – und in der Pestalozzistraße 99a wohnte. Von hier wurde Jette Croner im August 1942 abgeholt und am 28. des gleichen Monats nach Theresienstadt deportiert. Einen Monat später, am 29. September, wurde sie weiter nach Treblinka verschleppt. Eine Zeitzeugin, die sie im November 1944 noch in Theresienstadt gesprochen haben will, scheint daher wenig glaubwürdig. Jette Croner wurde aller Wahrscheinlichkeit nach in Treblinka ermordet, ihr Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
Ihre beiden Töchter überlebten, deren Männer, Goldberg und Erich Gross, wurden von den Nazis ermordet. Hertha konnte nach Belgien, dann nach Kanada fliehen, Gertrud überlebte im Untergrund und emigrierte nach dem Krieg in die USA. Beide heirateten erneut.

Jette Croner wurde als Jette Wolff am 2. Februar 1868 in Strelno, Posen geboren. Ihr Vater war Teilhaber der renommierten Tabakfirma Loeser & Wolff. Jette heiratete Max Croner, ebenfalls Tabakhändler. In Berlin betrieb er einen Tabakgroßhandel in der Linienstraße 28, „Cigarettenhaus Max Croner“. Wohnadresse des Ehepaars war zunächst auch in der Linienstraße, später in der Straßburger Straße 53. Die Croners hatten zwei Töchter, Hertha und die 1905 geborene Gertrud.
Max Croner kam aus dem Ersten Weltkrieg als Kriegsinvalide zurück. Vermutlich begann spätestens dann Jette an, das Geschäft mit zu betreiben, denn als ihr Mann 1932 an den Spätfolgen seines Kriegsleidens starb, führte sie als tüchtige Kauffrau die Firma weiter. 1935 musste sie sie allerdings aufgeben, da jüdische Geschäfte nicht mehr beliefert wurden. Jette bezog eine Kriegswitwenrente von 553 RM im Jahr. Sie hatte 1938, laut Angaben an das Finanzamt, noch etwa 12 000 RM an Vermögen, ein größeres Darlehen an ihre Tochter Gertrud zur Einrichtung eines Konfektionsladens musste sie ganz abschreiben, da der Laden in der Pogromnacht vom 9. November 1938 völlig zerstört wurde.
Jette Croner, inzwischen über 70, musste mehrmals umziehen, 1939 wohnte sie zur Untermiete bei der Witwe Gessert in der Bleibtreustraße 26, zog aber bald darauf zu Tochter Gertrud, die mittlerweile zum zweiten Mal verheiratet war – der erste Ehemann war an den Folgen eines KZ-Aufenthaltes gestorben – und in der Pestalozzistraße 99a wohnte. Von hier wurde Jette Croner im August 1942 abgeholt und am 28. des gleichen Monats nach Theresienstadt deportiert. Einen Monat später, am 29. September, wurde sie weiter nach Treblinka verschleppt. Eine Zeitzeugin, die sie im November 1944 noch in Theresienstadt gesprochen haben will, scheint daher wenig glaubwürdig. Jette Croner wurde aller Wahrscheinlichkeit nach in Treblinka ermordet, ihr Todesdatum ist nicht bekannt.
Ihre beiden Töchter überlebten, deren Männer, Goldberg und Erich Gross, wurden von den Nazis ermordet. Hertha konnte nach Belgien, dann nach Kanada fliehen, Gertrud überlebte im Untergrund und emigrierte nach dem Krieg in die USA. Beide heirateten erneut.