Ruth Simon

Verlegeort
Pohlstraße 58
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Verlegedatum
01. August 2019
Geboren
01. August 1910 in Berlin
Beruf
Fürsorgerin
Deportation
am 28. Juni 1943 nach Auschwitz
Ermordet

Ruth Simon wurde am 1. August 1910 in Charlottenburg geboren. Ihr Vater, Dr. Paul Simon, war Jurist, ihre Mutter, Lizzie Simon geb. Rosenbacher, umsorgte die Familie. Ruth Simon hatte einen älteren Bruder, Walter, und eine jüngere Schwester, Eva. Trotz des 1. Weltkriegs und dessen Folgen war es ein behütetes, bürgerliches Leben an der Tannenbergallee. Ruth soll schon in jungen Jahren eine hervorragende Köchin gewesen sein; ein Rezept für Karamellbonbons ist überliefert.<br />
<br />
Ruth Simon war sozialpolitisch interessiert und begann Ende der 20er Jahren eine Ausbildung als Fürsorgerin, die sie allerdings nach einem Zwischenfall im Jüdischen Krankenhaus aufgeben musste. Ihr Fehler in der Klinik belastete sie sehr. Die Stadt Berlin stellte sie jedoch als Fürsorgerin ein. Sie galt als couragierte, konsequente Mitarbeiterin und war offensichtlich politisch bewusst. <br />
<br />
Zu ihrem Vater brach der Kontakt vorübergehend ab, als Ruth mit einem Freund im nächtlichen Garten der elterlichen Villa vom Vater entdeckt wurde. Sie zog aus, nahm sich ein Zimmer und setzte ihre berufliche und politische Arbeit fort. Sie wurde finanziell von ihrer jüngeren Schwester, Eva, unterstützt. Eva half ihrer Schwester ferner, den Kontakt zu den Eltern wieder herzustellen.<br />
<br />
Ruth Simon traf eine selbstbewusste Entscheidung, nicht mit anderen Mitgliedern ihrer Familie nach Argentinien auszuwandern. Von Familienmitgliedern nach ihren Beweggründe gefragt, antwortete sie: „Eher muss Hitler gehen, als ich. Wir haben genug in Deutschland zu tun.“ <br />
<br />
Sie zog nach Potsdam um, oder vielmehr tauchte dort unter, nannte sich Martha Thiele und arbeitete als Kellnerin. Sie kehrte aber nach einiger Zeit nach Berlin zurück, blieb beruflich engagiert und politisch aktiv. <br />
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Am 28. Juni 1943, im Alter von 32 Jahren, wurde sie nach Auschwitz deportiert. Es wurde berichtet, dass ihr Potsdamer Arbeitgeber sie bei der Gestapo denunziert habe.<br />
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Mit der Entschädigung, die ihrer Familie nach dem Krieg gewährt wurde, wurde in Argentinien von der Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft eine Kleiderkammer gebaut, die ihren Name trägt.<br />

Ruth Simon wurde am 1. August 1910 in Charlottenburg geboren. Ihr Vater, Dr. Paul Simon, war Jurist, ihre Mutter, Lizzie Simon geb. Rosenbacher, umsorgte die Familie. Ruth Simon hatte einen älteren Bruder, Walter, und eine jüngere Schwester, Eva. Trotz des 1. Weltkriegs und dessen Folgen war es ein behütetes, bürgerliches Leben an der Tannenbergallee. Ruth soll schon in jungen Jahren eine hervorragende Köchin gewesen sein; ein Rezept für Karamellbonbons ist überliefert.

Ruth Simon war sozialpolitisch interessiert und begann Ende der 20er Jahren eine Ausbildung als Fürsorgerin, die sie allerdings nach einem Zwischenfall im Jüdischen Krankenhaus aufgeben musste. Ihr Fehler in der Klinik belastete sie sehr. Die Stadt Berlin stellte sie jedoch als Fürsorgerin ein. Sie galt als couragierte, konsequente Mitarbeiterin und war offensichtlich politisch bewusst.

Zu ihrem Vater brach der Kontakt vorübergehend ab, als Ruth mit einem Freund im nächtlichen Garten der elterlichen Villa vom Vater entdeckt wurde. Sie zog aus, nahm sich ein Zimmer und setzte ihre berufliche und politische Arbeit fort. Sie wurde finanziell von ihrer jüngeren Schwester, Eva, unterstützt. Eva half ihrer Schwester ferner, den Kontakt zu den Eltern wieder herzustellen.

Ruth Simon traf eine selbstbewusste Entscheidung, nicht mit anderen Mitgliedern ihrer Familie nach Argentinien auszuwandern. Von Familienmitgliedern nach ihren Beweggründe gefragt, antwortete sie: „Eher muss Hitler gehen, als ich. Wir haben genug in Deutschland zu tun.“

Sie zog nach Potsdam um, oder vielmehr tauchte dort unter, nannte sich Martha Thiele und arbeitete als Kellnerin. Sie kehrte aber nach einiger Zeit nach Berlin zurück, blieb beruflich engagiert und politisch aktiv.

Am 28. Juni 1943, im Alter von 32 Jahren, wurde sie nach Auschwitz deportiert. Es wurde berichtet, dass ihr Potsdamer Arbeitgeber sie bei der Gestapo denunziert habe.

Mit der Entschädigung, die ihrer Familie nach dem Krieg gewährt wurde, wurde in Argentinien von der Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft eine Kleiderkammer gebaut, die ihren Name trägt.