Gertrud Schnirlin geb. Brecht

Verlegeort
Pohlstraße 60
Historischer Name
Steglitzer Straße 28
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Verlegedatum
08. Oktober 2022
Geboren
23. Juli 1885 in Lübeck
Beruf
Musikwissenschaftlerin
Flucht in den Tod
03. Juli 1939 in Berin

Gertrud Schnirlin geb. Brecht wurde am 23.7.1885 in Lübeck geboren. Sie war die Tochter von Ernst Walther Brecht und Marie Brecht geb. Weishaupt. Gertrud war die jüngere Schwester von Arnold Brecht (bis 1933 Vertreter des Landes Preußen im Reichsrat), der 1939 noch vergeblich versuchte das Paar nach Amerika in Sicherheit zu bringen.
Gertrud machte in Lübeck Abitur und studierte Musikwissenschaft in Berlin. Als Pianistin war sie Schülerin von Edwin Fischer. Sie interpretierte mit Vorliebe Chopin und Brahms und arbeitete auch als Klavierlehrerin. Sie heiratete 1924 den jüdisch-russischen Violinvirtuosen Ossip Schnirlin. Beide ließen sich in Berlin in der Steglitzer Straße (heute Pohlstraße) nieder. Spätestens nach den Nürnberger Rassegesetzen (1935) der Nationalsozialisten mussten sie mit verstärkter Verfolgung und Verhaftung rechnen. Sie wechselten noch mehrmals ihren Wohnsitz und beschlossen dann gemeinsam in einem Hotel in der Nähe des Anhalterbahnhofs ihrem Leben durch die Einnahme einer Überdosis eines starken Schlafmittels ein Ende zu setzen. Ossip starb dort am 29.6.1939. Gertrud wenige Tage später am 3.7.1939. Ihre sterblichen Überreste wurden auf dem Waldfriedhof Berlin-Stahnsdorf beigesetzt.

Gertrud Schnirlin, geb. Brecht, wurde am 23.7.1885 in Lübeck geboren. Sie war die Tochter von Ernst Walther Brecht und Marie Brecht, geb. Weishaupt. Gertrud war die jüngere Schwester von Arnold Brecht (bis 1933 Vertreter des Landes Preußen im Reichsrat), der 1939 noch vergeblich versuchte, das Paar nach Amerika in Sicherheit zu bringen.

Gertrud machte in Lübeck Abitur und studierte Musikwissenschaft in Berlin. Als Pianistin war sie Schülerin von Edwin Fischer. Sie interpretierte mit Vorliebe Chopin und Brahms und arbeitete als Klavierlehrerin. Sie heiratete 1924 den jüdisch-russischen Violinvirtuosen Ossip Schnirlin.

Beide ließen sich in Berlin in der Steglitzer Straße (heute Pohlstraße 60) nieder. Spätestens seit den Nürnberger Rassegesetzen (1935) der Nationalsozialisten mussten sie mit verstärkter Verfolgung und Verhaftung rechnen. Bemühungen in die USA zu emigrieren zogen sich quälend lange hin und scheiterten letztlich.

Offenbar hatte das Paar alle Hoffnung verloren. Ende Juni 1939 beschlossen sie gemeinsam in einem Hotel in der Nähe des Anhalter-Bahnhofs ihrem Leben durch die Einnahme einer Schlafmittel-Überdosis ein Ende zu setzen. Ossip starb noch am 29.6.1939. Gertrud wenige Tage später am 3.7.1939. Beider sterblichen Überreste wurden auf dem Waldfriedhof Berlin-Stahnsdorf beigesetzt.