Hedwig Fanny Ascher geb. Boas

Verlegeort
Regensburger Straße 10
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
10. Oktober 2017
Geboren
13. Februar 1866 in Berlin
Deportation
am 14. August 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
21. Dezember 1942 in Theresienstadt

Hedwig Fanny Boas kam am 13. Februar 1866 als Tochter von Max Siegfried Boas und Eleonore Boas, geb. Lewinstein, in Berlin auf die Welt. Hedwig hatte drei Schwestern, Therese (*1864), Marie (*1870) und Käthe (*1876).<br />
Am 11. Oktober 1890 heiratete Hedwig Boas den in Crone an der Brahe (Koronowo, Polen) geborenen Arnold Aron Ascher. <br />
Das Ehepaar zog in die Gitschiner Straße in Kreuzberg. Ein Jahr nach der Hochzeit, im September 1891, brachte Hedwig ein totes Mädchen zur Welt. Die Ehe blieb von da an kinderlos.<br />
Die berufliche Tätigkeit ihres Mannes wird in den Adressbüchern mit „Arnold Ascher, Agentur Commission“ angegeben, was auf eine kaufmännische Tätigkeit hindeutet. Seine Geschäfte müssen gut gelaufen sein, er legte das Geld in Wertpapieren an, sodass Hedwig kurz vor ihrer Deportation noch ein Guthaben von fast 10.000 RM bei verschiedenen Banken hatte.<br />
Hedwig Ascher verlor nach und nach ihre engsten Familienangehörigen durch Tod. Zuerst starb ihre Schwester Käthe 1896 nach langer Krankheit, 1905 ihr Vater Max, 1911 ihre Schwester Therese und 1914 ihre Mutter Eleonore. Zuletzt starb ihr Mann am 17. April 1922, er wurde vier Tage später auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Die Witwe blieb bis 1934 in der ehelichen Wohnung in der Kreuzberger Lindenstraße 15 wohnen, ab 1935 lebte sie in der Regensburger Straße 10 mit eigenem Hausstand. Die Wohnung musste Hedwig nach Inkrafttreten des Gesetzes von 1940 über Mietverhältnisse mit Juden zwangsweise verlassen. Sie wurde am 1. September 1941 zur Untermiete in der Heilbronner Straße 22 bei Wodak einquartiert. Für ihr Zimmer musste sie 140 RM zahlen und bekam dafür auch ein „Mittagsbrot“ von Frau Wodak. Diese war selbst Jüdin, jedoch mit einem Nichtjuden verheiratet. Hedwig Ascher blieben in diesem letzten Jahr vor ihrer Deportation nur wenige Habseligkeiten, darunter eine minimale Einrichtung ihres Zimmers im Wert von knapp 160 RM und eine geringe Summe an Barvermögen, wie sie in der erzwungenen „Vermögenserklärung“ vom 9. August 1942 angab.<br />
Aus dem Haus Heilbronner Straße 22 und weiteren Häusern aus der näheren Umgebung wurden zusammen mit Hedwig Ascher zahlreiche ältere Menschen am 14. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen, drangvolle Enge in den Unterkünften, Ungeziefer, Hunger und Seuchen im Getto führten Hedwig Aschers baldigen Tod herbei. Sie wurde am 21. Dezember 1942 ums Leben gebracht, die offizielle Todesursache lautete verharmlosend „Altersschwäche“.<br />

Hedwig Fanny Boas kam am 13. Februar 1866 als Tochter von Max Siegfried Boas und Eleonore Boas, geb. Lewinstein, in Berlin auf die Welt. Hedwig hatte drei Schwestern, Therese (*1864), Marie (*1870) und Käthe (*1876).
Am 11. Oktober 1890 heiratete Hedwig Boas den in Crone an der Brahe (Koronowo, Polen) geborenen Arnold Aron Ascher.
Das Ehepaar zog in die Gitschiner Straße in Kreuzberg. Ein Jahr nach der Hochzeit, im September 1891, brachte Hedwig ein totes Mädchen zur Welt. Die Ehe blieb von da an kinderlos.
Die berufliche Tätigkeit ihres Mannes wird in den Adressbüchern mit „Arnold Ascher, Agentur Commission“ angegeben, was auf eine kaufmännische Tätigkeit hindeutet. Seine Geschäfte müssen gut gelaufen sein, er legte das Geld in Wertpapieren an, sodass Hedwig kurz vor ihrer Deportation noch ein Guthaben von fast 10.000 RM bei verschiedenen Banken hatte.
Hedwig Ascher verlor nach und nach ihre engsten Familienangehörigen durch Tod. Zuerst starb ihre Schwester Käthe 1896 nach langer Krankheit, 1905 ihr Vater Max, 1911 ihre Schwester Therese und 1914 ihre Mutter Eleonore. Zuletzt starb ihr Mann am 17. April 1922, er wurde vier Tage später auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Die Witwe blieb bis 1934 in der ehelichen Wohnung in der Kreuzberger Lindenstraße 15 wohnen, ab 1935 lebte sie in der Regensburger Straße 10 mit eigenem Hausstand. Die Wohnung musste Hedwig nach Inkrafttreten des Gesetzes von 1940 über Mietverhältnisse mit Juden zwangsweise verlassen. Sie wurde am 1. September 1941 zur Untermiete in der Heilbronner Straße 22 bei Wodak einquartiert. Für ihr Zimmer musste sie 140 RM zahlen und bekam dafür auch ein „Mittagsbrot“ von Frau Wodak. Diese war selbst Jüdin, jedoch mit einem Nichtjuden verheiratet. Hedwig Ascher blieben in diesem letzten Jahr vor ihrer Deportation nur wenige Habseligkeiten, darunter eine minimale Einrichtung ihres Zimmers im Wert von knapp 160 RM und eine geringe Summe an Barvermögen, wie sie in der erzwungenen „Vermögenserklärung“ vom 9. August 1942 angab.
Aus dem Haus Heilbronner Straße 22 und weiteren Häusern aus der näheren Umgebung wurden zusammen mit Hedwig Ascher zahlreiche ältere Menschen am 14. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen, drangvolle Enge in den Unterkünften, Ungeziefer, Hunger und Seuchen im Getto führten Hedwig Aschers baldigen Tod herbei. Sie wurde am 21. Dezember 1942 ums Leben gebracht, die offizielle Todesursache lautete verharmlosend „Altersschwäche“.