Wilhelm Selke

Verlegeort
Ritterstr. 109
Historischer Name
Ritterstr. 108
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
19. November 2008
Geboren
29. April 1893 in Kröpelin
Beruf
Buchbinder
Verhaftet
28. August 1944 in
Verhaftet
August 1944 bis Februar 1945 in der Strafanstalt Bautzen
Hingerichtet
26. Februar 1945 in Brandenburg-Görden

Wilhelm Selke wurde am 29. April 1893 in Kröpelin in Mecklenburg geboren. Sein Vater, Karl Selke, war Schuhmacher, seine Mutter Marie Selke, geb. Kitzerow, Waschfrau. Wilhelm wurde Buchbinder. Seit 1916 war er mit Frieda Selke verheiratet, mit der er eine Tochter, Herta, bekam. Wilhelm zog mit seiner Familie nach Berlin, wo er bei als Buchbinder bei Wertheim beschäftigt war und dann von 1921 bis 1933 bei der Brandenburg Bank und Girozentrale. 1933 wurde er entlassen und war drei Jahre lang ohne Beschäftigung. Anschließend war er Meister in der Buchbinderei des Deutschen Verlages (Ullstein) in Berlin-Tempelhof und Betriebsvorsitzender in Berlin-Kreuzberg.<br />
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1933 wurde er verhaftet und kam in „Schutzhaft“ in das Columbiahaus in Berlin-Tempelhof. Wilhelm war Leiter der Widerstandsgruppe im Deutschen Verlag. Er verbreitete im Betrieb Flugblätter und schmuggelte sie in nationalsozialistische Druckerzeugnisse. Außerdem stand er in Verbindung mit der Uhrig-Wiederstansgruppe. Im Frühjahr 1944 wurde er durch Wilhelm Knop mit Wilhelm Heinze in Kontakt gebracht, der der Jacob/Saefkow/Bästlein-Organisation angehörte, und wurde von diesem für die Mitarbeit geworben. Wilhelm war verantwortlich für das graphische Gewerbe. Er führte im Juni 1944 Anton Saefkow und Wilhelm Heinze mit dem ehemaligen Gewerkschaftsfunktionären Emil Priemer und August Imhof zwecks Aussprachen über den späteren Aufbau einer einheitichen Gewerkschaftsbewegung zusammen. Am 28. August 1944 wurde er verhaftet und am 10.10.1944 vom Volksgerichtshof wegen „unterlassener Anzeigepflicht einer Hochverratsgruppe“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er verbüßte die Strafe in der Strafanstalt Bautzen. Während der Haft wurde er erneut angeklagt und am 18. Januar 1945 wegen „Hoch- und Landesverrats, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung“ zum Tode und zum „Verlust der Ehrenrechte auf Lebenszeit“ verurteilt. Am 26. Februar 1945 wurde er im im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.<br />
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Selke, Wilhelm; 29.4.1893 - 26.2.1945<br />
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Geb. in Kröpelin/Mecklenbg.; Buchbinder; wohnh. in Bln.-Kreuzberg, Ritterstr. 108; Dt. Buchbinder-Verbd., 1919 KPD, ASV „Fichte“, 1928 RGO; Vater Karl Selke, Schuhmacher; Mutter Marie Selke geb. Kitzerow, Waschfrau; verh. seit Sept. 1916 mit Frieda Selke; Tochter Herta Maler; Besuch d. Volksschule; verlor mit 14 Jahren ein Bein; Lehre als Buchbinder; im Nov. 1916 mit Frau u. Tochter nach Bln. verzogen; als Buchbinder bei Wertheim, dann 1921-33 bei d. Brandenbg. Bank u. Girozentrale tätig; dort 1933 entlassen, bis 1936 arbeitslos; seit 1936 Buchbinder, dann Meister in d. Buchbinderei d. Dt. Verlages (Ullstein) in Bln.-Tempelhof; BV in Bln.-Kreuzberg;<br />
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1933 in „Schutzhaft“ im KZ Columbiahaus in Bln.-Tempelhof; Leiter d. Widerstandsgruppe im Dt. Verlag, verbreitete im Betrieb Flugblätter bzw. schmuggelte diese in nazist. Druckerzeugnisse, stand mit d. Uhrig-Organisation in Verbindg., im Frühj. 1944 von → Wilhelm Knop mit → Wilhelm Heinze (Jacob/Saefkow/Bästlein-Organisation) in Kontakt gebracht u. für d. Mitarb. in d. Organisation geworben, verantwortl. für d. graph. Gewerbe, führte im Juni 1944 → Anton Saefkow u. Wilhelm Heinze mit d. ehem. Gewerkschaftsfunktionären → Emil Priemer u. → August Imhof zwecks Aussprachen über d. späteren Aufbau einer einheitl. Gewerkschaftsbeweg. zusammen; Deckname Viktor; am 28.8.1944 verhaftet u. am 10.10.1944 vom VGH wg. „unterlassener Anzeigepflicht einer Hochverratsgruppe“ zu 2 Jahren Gef. verurteilt; Strafverbüßg. in d. Strafanstalt Bautzen; zwischenzeitl. erneut angeklagt u. am 18.1.1945 vom VGH wg. „Hoch- u. Landesverrat, Wehrkraftzersetzg. u. Feindbegünstig.“ zum Tode u. zum „Verlust d. Ehrenrechte auf Lebenszeit“ verurteilt; hinger. im Zuchth. Brandenburg-Görden.

Wilhelm Selke wurde am 29. April 1893 in Kröpelin in Mecklenburg geboren. Sein Vater, Karl Selke, war Schuhmacher, seine Mutter Marie Selke, geb. Kitzerow, Waschfrau. Wilhelm wurde Buchbinder. Seit 1916 war er mit Frieda Selke verheiratet, mit der er eine Tochter, Herta, bekam. Wilhelm zog mit seiner Familie nach Berlin, wo er bei als Buchbinder bei Wertheim beschäftigt war und dann von 1921 bis 1933 bei der Brandenburg Bank und Girozentrale. 1933 wurde er entlassen und war drei Jahre lang ohne Beschäftigung. Anschließend war er Meister in der Buchbinderei des Deutschen Verlages (Ullstein) in Berlin-Tempelhof und Betriebsvorsitzender in Berlin-Kreuzberg.

1933 wurde er verhaftet und kam in „Schutzhaft“ in das Columbiahaus in Berlin-Tempelhof. Wilhelm war Leiter der Widerstandsgruppe im Deutschen Verlag. Er verbreitete im Betrieb Flugblätter und schmuggelte sie in nationalsozialistische Druckerzeugnisse. Außerdem stand er in Verbindung mit der Uhrig-Wiederstansgruppe. Im Frühjahr 1944 wurde er durch Wilhelm Knop mit Wilhelm Heinze in Kontakt gebracht, der der Jacob/Saefkow/Bästlein-Organisation angehörte, und wurde von diesem für die Mitarbeit geworben. Wilhelm war verantwortlich für das graphische Gewerbe. Er führte im Juni 1944 Anton Saefkow und Wilhelm Heinze mit dem ehemaligen Gewerkschaftsfunktionären Emil Priemer und August Imhof zwecks Aussprachen über den späteren Aufbau einer einheitichen Gewerkschaftsbewegung zusammen. Am 28. August 1944 wurde er verhaftet und am 10.10.1944 vom Volksgerichtshof wegen „unterlassener Anzeigepflicht einer Hochverratsgruppe“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er verbüßte die Strafe in der Strafanstalt Bautzen. Während der Haft wurde er erneut angeklagt und am 18. Januar 1945 wegen „Hoch- und Landesverrats, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung“ zum Tode und zum „Verlust der Ehrenrechte auf Lebenszeit“ verurteilt. Am 26. Februar 1945 wurde er im im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Selke, Wilhelm; 29.4.1893 - 26.2.1945

Geb. in Kröpelin/Mecklenbg.; Buchbinder; wohnh. in Bln.-Kreuzberg, Ritterstr. 108; Dt. Buchbinder-Verbd., 1919 KPD, ASV „Fichte“, 1928 RGO; Vater Karl Selke, Schuhmacher; Mutter Marie Selke geb. Kitzerow, Waschfrau; verh. seit Sept. 1916 mit Frieda Selke; Tochter Herta Maler; Besuch d. Volksschule; verlor mit 14 Jahren ein Bein; Lehre als Buchbinder; im Nov. 1916 mit Frau u. Tochter nach Bln. verzogen; als Buchbinder bei Wertheim, dann 1921-33 bei d. Brandenbg. Bank u. Girozentrale tätig; dort 1933 entlassen, bis 1936 arbeitslos; seit 1936 Buchbinder, dann Meister in d. Buchbinderei d. Dt. Verlages (Ullstein) in Bln.-Tempelhof; BV in Bln.-Kreuzberg;

1933 in „Schutzhaft“ im KZ Columbiahaus in Bln.-Tempelhof; Leiter d. Widerstandsgruppe im Dt. Verlag, verbreitete im Betrieb Flugblätter bzw. schmuggelte diese in nazist. Druckerzeugnisse, stand mit d. Uhrig-Organisation in Verbindg., im Frühj. 1944 von → Wilhelm Knop mit → Wilhelm Heinze (Jacob/Saefkow/Bästlein-Organisation) in Kontakt gebracht u. für d. Mitarb. in d. Organisation geworben, verantwortl. für d. graph. Gewerbe, führte im Juni 1944 → Anton Saefkow u. Wilhelm Heinze mit d. ehem. Gewerkschaftsfunktionären → Emil Priemer u. → August Imhof zwecks Aussprachen über d. späteren Aufbau einer einheitl. Gewerkschaftsbeweg. zusammen; Deckname Viktor; am 28.8.1944 verhaftet u. am 10.10.1944 vom VGH wg. „unterlassener Anzeigepflicht einer Hochverratsgruppe“ zu 2 Jahren Gef. verurteilt; Strafverbüßg. in d. Strafanstalt Bautzen; zwischenzeitl. erneut angeklagt u. am 18.1.1945 vom VGH wg. „Hoch- u. Landesverrat, Wehrkraftzersetzg. u. Feindbegünstig.“ zum Tode u. zum „Verlust d. Ehrenrechte auf Lebenszeit“ verurteilt; hinger. im Zuchth. Brandenburg-Görden.