Selma Wolff geb. Kantorowsky

Verlegeort
Schwäbische Str. 29
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
02. November 2011
Geboren
01. September 1878 in Bernstadt (Schlesien) / Pełczyce
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Selma Kantorowsky wurde am 1. September 1878 im niederschlesischen Bernstadt (heute: Bierutów / Polen) geboren. Die Familie zog nach Loslau in Oberschlesien (heute Wodzisław Śląski), wo ihr Vater eine Stelle als Kantor der jüdischen Gemeinde innehatte. Selmas jüngerer Bruder Georg studierte in Breslau und Heidelberg und wurde 1917 Rabbiner in Berlin-Neukölln. <br />
Selma Kantorowsky heiratete Benno Wolff, den Inhaber eines Schuhgeschäfts in Loslau. 1908 kam ihr Sohn Alfred zur Welt, zwei Jahre später die Tochter Erna. Um 1920 zog die Familie ins niederschlesische Striegau (Strzegom). Am 25. Mai 1937 starb Benno Wolff an einem Herzinfarkt. <br />
Nach dem Novemberpogrom 1938 zogen Selma Wolff und ihr Sohn Alfred nach Berlin. Alfred Wolff war Rechtsreferendar und bereits 1933 auf Grundlage des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen worden, da er Jude war. Er versuchte noch, für seine Mutter und sich Papiere für eine Auswanderung zu bekommen, was ihm jedoch nicht gelang. <br />
Selma Wolff wohnte zuletzt als Untermieterin in einem möblierten Zimmer in der Schwäbischen Straße 29 in Schöneberg und arbeitete als Helferin der Jüdischen Gemeinde. Am 15. August 1942 wurde sie von Berlin-Moabit aus nach Riga deportiert. Verantwortlich für die Deportation von Selma Wolff dürfte die Berliner Staatspolizeileitstelle, Abteilung IV D 1 (Judenreferat) gewesen sein, die in Berlin zuständig war für die Durchführung der Deportationen. Abteilungsleiter der Gestapoleitstelle war Otto Bovensiepen. Die zu Deportierenden mussten zuvor Vermögenserklärungen abgeben und sich im Sammellager in der Levetzowstr. 7-8 einfinden. Ob Selma Wolff auch hier war, ist nicht mehr zu klären. Die Deportationszüge gingen vom Güterbahnhof Moabit (auch Bahnhof Putlitzstraße oder Quitzowstraße, nahe dem heutigen S-Bahnhof Westhafen) in Moabit ab. Auf Gleis 69 verfrachtete die Gestapo die Menschen in Personenwagen 3. Klasse. Für ihren Transport mussten die Juden pro Person 50 Reichsmark zahlen. <br />
Direkt nach der Ankunft in Riga wurden die Deportierten in den nahe gelegenen Wäldern erschossen. Unter ihnen war auch Selma Wolff. Von den 938 Personen in ihrem Transport hat nur eine überlebt.<br />
Selma Wolffs Sohn Alfred tauchte unter und überlebte den Krieg. Der Tochter Erna war kurz vor Kriegsausbruch mit ihrem Mann die Auswanderung nach Brasilien gelungen. Selma Wolffs Bruder Georg konnte 1940 nach Shanghai und später in die USA emigrieren.

Selma Kantorowsky wurde am 1. September 1878 im niederschlesischen Bernstadt (heute: Bierutów / Polen) geboren. Die Familie zog nach Loslau in Oberschlesien (heute Wodzisław Śląski), wo ihr Vater eine Stelle als Kantor der jüdischen Gemeinde innehatte. Selmas jüngerer Bruder Georg studierte in Breslau und Heidelberg und wurde 1917 Rabbiner in Berlin-Neukölln.
Selma Kantorowsky heiratete Benno Wolff, den Inhaber eines Schuhgeschäfts in Loslau. 1908 kam ihr Sohn Alfred zur Welt, zwei Jahre später die Tochter Erna. Um 1920 zog die Familie ins niederschlesische Striegau (Strzegom). Am 25. Mai 1937 starb Benno Wolff an einem Herzinfarkt.
Nach dem Novemberpogrom 1938 zogen Selma Wolff und ihr Sohn Alfred nach Berlin. Alfred Wolff war Rechtsreferendar und bereits 1933 auf Grundlage des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen worden, da er Jude war. Er versuchte noch, für seine Mutter und sich Papiere für eine Auswanderung zu bekommen, was ihm jedoch nicht gelang.
Selma Wolff wohnte zuletzt als Untermieterin in einem möblierten Zimmer in der Schwäbischen Straße 29 in Schöneberg und arbeitete als Helferin der Jüdischen Gemeinde. Am 15. August 1942 wurde sie von Berlin-Moabit aus nach Riga deportiert. Verantwortlich für die Deportation von Selma Wolff dürfte die Berliner Staatspolizeileitstelle, Abteilung IV D 1 (Judenreferat) gewesen sein, die in Berlin zuständig war für die Durchführung der Deportationen. Abteilungsleiter der Gestapoleitstelle war Otto Bovensiepen. Die zu Deportierenden mussten zuvor Vermögenserklärungen abgeben und sich im Sammellager in der Levetzowstr. 7-8 einfinden. Ob Selma Wolff auch hier war, ist nicht mehr zu klären. Die Deportationszüge gingen vom Güterbahnhof Moabit (auch Bahnhof Putlitzstraße oder Quitzowstraße, nahe dem heutigen S-Bahnhof Westhafen) in Moabit ab. Auf Gleis 69 verfrachtete die Gestapo die Menschen in Personenwagen 3. Klasse. Für ihren Transport mussten die Juden pro Person 50 Reichsmark zahlen.
Direkt nach der Ankunft in Riga wurden die Deportierten in den nahe gelegenen Wäldern erschossen. Unter ihnen war auch Selma Wolff. Von den 938 Personen in ihrem Transport hat nur eine überlebt.
Selma Wolffs Sohn Alfred tauchte unter und überlebte den Krieg. Der Tochter Erna war kurz vor Kriegsausbruch mit ihrem Mann die Auswanderung nach Brasilien gelungen. Selma Wolffs Bruder Georg konnte 1940 nach Shanghai und später in die USA emigrieren.