Gerda Harpuder geb. Lewin

Verlegeort
Südwestkorso 59
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
24. Februar 2020
Geboren
21. November 1905 in Berlin
Flucht
1939 - Italien, dann nach Shanghai; 1947 - USA
Überlebt

Gerda Harpuder wurde am 21. November 1905 als Tochter von Josef Lewin und seiner Frau Selma, geb. Nathanson, in Berlin in der Nähe des Hackeschen Marktes geboren. Die Familie Lewin war also schon lange vor dem Ersten Weltkrieg in Berlin ansässig. Gerdas jüngerer Bruder Werner konnte dem Holocaust durch Flucht in die USA entkommen. <br />
1924 brachte Gerda ihr erstes Kind, Ursula, zur Welt. Am 26. Dezember 1931 heiratete sie in der Synagoge in der Fasanenstraße in Berlin Hans Harpuder, der Gerdas Tochter Ursula dann adoptierte. Am 12. April 1934 wurde der gemeinsame Sohn Ralf geboren.<br />
Als die Repression jüdischer Menschen in Deutschland immer schlimmer wurde und die allgemeine Lage sich verschlechterte, flohen Gerda und ihr Mann Hans mit den beiden Kindern Ursula und Ralf sowie Gerdas Mutter Selma im März 1939 über Italien nach Shanghai. Dort starb Hans Harpuder infolge der katastrophalen Lebensbedingungen 1945 an einer Lebensmittelvergiftung, sodass die erst 40-jährige Gerda allein für das Überleben ihrer Kinder und ihrer Mutter sorgen musste.<br />
Gerda Harpuders jüngerer Bruder Werner, der bereits von Berlin aus nach Amerika geflohen war, konnte 1947 seiner Schwester, deren Kindern und seiner Mutter ein sogenanntes Affidavit geben, sodass die vier Flüchtlinge sich in die USA retten konnten. (Das Affidavit war eine eidesstattliche Erklärung, mit der Gerdas Bruder garantierte, für den Lebensunterhalt der vier Personen aufzukommen, sodass sie nicht von staatlicher Hilfe abhängig wären).<br />
Gerda Harpuder heiratete später Victor Summer, einen Wiener, der in Dachau inhaftiert gewesen war und den sie in Shanghai kennengelernt hatte. Das Paar lebte in Los Angeles, wo Gerda sehr schnell mit anderen Flüchtlingen aus Europa und Deutschland Freundschaft schloss und – so gut es ging – einen „europäischen Lebensstil“ aufrechterhielt. Sie liebte es, zu Kaffee und Kuchen einzuladen, und kochte bis in die 1980er-Jahre fast ausschließlich deutsche Küche. Und sie legte Wert darauf, dass ihre Enkelkinder sie Omi nannten.<br />
Gerda Harpuder-Summer starb 1997 im Kreise ihrer Familie.<br />

Gerda Harpuder wurde am 21. November 1905 als Tochter von Josef Lewin und seiner Frau Selma, geb. Nathanson, in Berlin in der Nähe des Hackeschen Marktes geboren. Die Familie Lewin war also schon lange vor dem Ersten Weltkrieg in Berlin ansässig. Gerdas jüngerer Bruder Werner konnte dem Holocaust durch Flucht in die USA entkommen.
1924 brachte Gerda ihr erstes Kind, Ursula, zur Welt. Am 26. Dezember 1931 heiratete sie in der Synagoge in der Fasanenstraße in Berlin Hans Harpuder, der Gerdas Tochter Ursula dann adoptierte. Am 12. April 1934 wurde der gemeinsame Sohn Ralf geboren.
Als die Repression jüdischer Menschen in Deutschland immer schlimmer wurde und die allgemeine Lage sich verschlechterte, flohen Gerda und ihr Mann Hans mit den beiden Kindern Ursula und Ralf sowie Gerdas Mutter Selma im März 1939 über Italien nach Shanghai. Dort starb Hans Harpuder infolge der katastrophalen Lebensbedingungen 1945 an einer Lebensmittelvergiftung, sodass die erst 40-jährige Gerda allein für das Überleben ihrer Kinder und ihrer Mutter sorgen musste.
Gerda Harpuders jüngerer Bruder Werner, der bereits von Berlin aus nach Amerika geflohen war, konnte 1947 seiner Schwester, deren Kindern und seiner Mutter ein sogenanntes Affidavit geben, sodass die vier Flüchtlinge sich in die USA retten konnten. (Das Affidavit war eine eidesstattliche Erklärung, mit der Gerdas Bruder garantierte, für den Lebensunterhalt der vier Personen aufzukommen, sodass sie nicht von staatlicher Hilfe abhängig wären).
Gerda Harpuder heiratete später Victor Summer, einen Wiener, der in Dachau inhaftiert gewesen war und den sie in Shanghai kennengelernt hatte. Das Paar lebte in Los Angeles, wo Gerda sehr schnell mit anderen Flüchtlingen aus Europa und Deutschland Freundschaft schloss und – so gut es ging – einen „europäischen Lebensstil“ aufrechterhielt. Sie liebte es, zu Kaffee und Kuchen einzuladen, und kochte bis in die 1980er-Jahre fast ausschließlich deutsche Küche. Und sie legte Wert darauf, dass ihre Enkelkinder sie Omi nannten.
Gerda Harpuder-Summer starb 1997 im Kreise ihrer Familie.