Verlegeort
Sybelstr. 67
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. Februar 2020
Geboren
11. Juli 1929 in Berlin
Deportation
am 29. Oktober 1941
nach
Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 04. Mai 1942
nach
Chełmno / Kulmhof
Ermordet
Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof
Herbert Karl Theodor, der Enkel, der zu seinem Rufnamen die Vornamen seines verstorbenen mütterlichen Großvaters erhalten hatte, besuchte seit Oktober 1939 die 1935 gegründete private jüdische Schule Leonore Goldschmidt in der Kronberger Str. 24 in Grunewald, dann Hohenzollerndamm 110a in Schmargendorf, die über 500 jüdischen Kindern den Schulbesuch überhaupt und als Examination Centre of the University of Cambridge einen zweisprachigen Schulabschluss ermöglichte, der die Emigration in ein englischsprechendes Land erleichtern sollte. Leonore Goldschmidt war bis zum Berufsverbot
1933 Lehrerin am Sophie-Charlotte-Gymnasium gewesen. Sie konnte im Juni 1939 Deutschland verlassen und nach England emigrieren. Herbert hat sie nicht mehr kennengelernt und die von ihren jüdischen Schülern „Oase“ genannte Schule nur zwei Jahre lang besuchen können. Am 28. Oktober 1941 wird er „abgemeldet“. Da wohnte er schon nicht mehr in der Sybelstraße, sondern war bereits mit seinen Eltern und der Großmutter auf dem Weg in die zum Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße in Tiergarten.
Im Inventar der gemeinsamen Wohnung vom 16. Oktober 1941 finden sich, bewertet mit 20,-RM, in einem „Reisekorb“ neben einem Tennisschläger Musikinstrumente: „1 Zither, 1 Mandoline“, ohne dass man sagen könnte, wer die vergleichsweise seltenen Instrumente spielte. Erstaunlich viele Kleidungs-, Einrichtungs- und Wäschestücke waren in Rohrplattenkoffern, Kisten oder Wäschekörben aufgehoben. Der Wert der gesamten Wohnungseinrichtung wurde auf nur 2380,-RM geschätzt, darunter 9 Bilder und 2 Spiegel, die, verblüffend niedrig, mit 7,- RM veranschlagt wurden. Offenbar waren alle Wertgegenstände bereits zur Finanzierung des Lebensunterhalts verkauft worden. Die höchste Position im Inventar mit 400,-RM sind Bücher, von denen eines aus dem Besitz von Dr. Karl Theodor Wolff als Raubgut den Weg in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gefunden hat. Den Bescheid über den Einzug seines gesamten Vermögens zugunsten des Deutschen Reiches erhielt Willy Klein am 26. Oktober 1941.
Am 29. Oktober 1941 wurde der zwölfjährige Herbert zusammen mit seinen Eltern und der Großmutter von der Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald gebracht. Als Schüler Herbert Klein erscheint er zusammen mit seiner Familie in der Transportliste als Nr. 106.
Über die sogenannte Einsiedelung im Ghetto – die Adresse der Familie Klein mit Betty Alice Wolff im Ghetto Litzmannstadt war Sulzfelder Str. 89/IIe – schreibt der berichtende Beamte: „Zur Beförderung (vom Bahnhof Radegast) von schwachen, alten und kranken Juden standen einige Droschken aus dem Ghetto zur Verfügung.“ Trotz ungünstiger Witterung sei „das Ausladen und der Transport der Juden“ „völlig reibungslos“ abgelaufen. Die neunundsechzigjährige Alice Wolff starb bereits nach wenigen Tagen am 5. November 1941 im Ghetto Litzmannstadt.
Willy, Herta und der zwölfjährige Herbert werden am 4. Mai 1942, einem Montag, von dort nach Kulmhof/Chelmno gebracht und vergast.
1933 Lehrerin am Sophie-Charlotte-Gymnasium gewesen. Sie konnte im Juni 1939 Deutschland verlassen und nach England emigrieren. Herbert hat sie nicht mehr kennengelernt und die von ihren jüdischen Schülern „Oase“ genannte Schule nur zwei Jahre lang besuchen können. Am 28. Oktober 1941 wird er „abgemeldet“. Da wohnte er schon nicht mehr in der Sybelstraße, sondern war bereits mit seinen Eltern und der Großmutter auf dem Weg in die zum Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße in Tiergarten.
Im Inventar der gemeinsamen Wohnung vom 16. Oktober 1941 finden sich, bewertet mit 20,-RM, in einem „Reisekorb“ neben einem Tennisschläger Musikinstrumente: „1 Zither, 1 Mandoline“, ohne dass man sagen könnte, wer die vergleichsweise seltenen Instrumente spielte. Erstaunlich viele Kleidungs-, Einrichtungs- und Wäschestücke waren in Rohrplattenkoffern, Kisten oder Wäschekörben aufgehoben. Der Wert der gesamten Wohnungseinrichtung wurde auf nur 2380,-RM geschätzt, darunter 9 Bilder und 2 Spiegel, die, verblüffend niedrig, mit 7,- RM veranschlagt wurden. Offenbar waren alle Wertgegenstände bereits zur Finanzierung des Lebensunterhalts verkauft worden. Die höchste Position im Inventar mit 400,-RM sind Bücher, von denen eines aus dem Besitz von Dr. Karl Theodor Wolff als Raubgut den Weg in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gefunden hat. Den Bescheid über den Einzug seines gesamten Vermögens zugunsten des Deutschen Reiches erhielt Willy Klein am 26. Oktober 1941.
Am 29. Oktober 1941 wurde der zwölfjährige Herbert zusammen mit seinen Eltern und der Großmutter von der Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald gebracht. Als Schüler Herbert Klein erscheint er zusammen mit seiner Familie in der Transportliste als Nr. 106.
Über die sogenannte Einsiedelung im Ghetto – die Adresse der Familie Klein mit Betty Alice Wolff im Ghetto Litzmannstadt war Sulzfelder Str. 89/IIe – schreibt der berichtende Beamte: „Zur Beförderung (vom Bahnhof Radegast) von schwachen, alten und kranken Juden standen einige Droschken aus dem Ghetto zur Verfügung.“ Trotz ungünstiger Witterung sei „das Ausladen und der Transport der Juden“ „völlig reibungslos“ abgelaufen. Die neunundsechzigjährige Alice Wolff starb bereits nach wenigen Tagen am 5. November 1941 im Ghetto Litzmannstadt.
Willy, Herta und der zwölfjährige Herbert werden am 4. Mai 1942, einem Montag, von dort nach Kulmhof/Chelmno gebracht und vergast.
Herbert Karl Theodor, der Enkel, der zu seinem Rufnamen die Vornamen seines verstorbenen mütterlichen Großvaters erhalten hatte, besuchte seit Oktober 1939 die 1935 gegründete private jüdische Schule Leonore Goldschmidt in der Kronberger Str. 24 in Grunewald, dann Hohenzollerndamm 110a in Schmargendorf, die über 500 jüdischen Kindern den Schulbesuch überhaupt und als Examination Centre of the University of Cambridge einen zweisprachigen Schulabschluss ermöglichte, der die Emigration in ein englischsprechendes Land erleichtern sollte. Leonore Goldschmidt war bis zum Berufsverbot
1933 Lehrerin am Sophie-Charlotte-Gymnasium gewesen. Sie konnte im Juni 1939 Deutschland verlassen und nach England emigrieren. Herbert hat sie nicht mehr kennengelernt und die von ihren jüdischen Schülern „Oase“ genannte Schule nur zwei Jahre lang besuchen können. Am 28. Oktober 1941 wird er „abgemeldet“. Da wohnte er schon nicht mehr in der Sybelstraße, sondern war bereits mit seinen Eltern und der Großmutter auf dem Weg in die zum Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße in Tiergarten.
Im Inventar der gemeinsamen Wohnung vom 16. Oktober 1941 finden sich, bewertet mit 20,-RM, in einem „Reisekorb“ neben einem Tennisschläger Musikinstrumente: „1 Zither, 1 Mandoline“, ohne dass man sagen könnte, wer die vergleichsweise seltenen Instrumente spielte. Erstaunlich viele Kleidungs-, Einrichtungs- und Wäschestücke waren in Rohrplattenkoffern, Kisten oder Wäschekörben aufgehoben. Der Wert der gesamten Wohnungseinrichtung wurde auf nur 2380,-RM geschätzt, darunter 9 Bilder und 2 Spiegel, die, verblüffend niedrig, mit 7,- RM veranschlagt wurden. Offenbar waren alle Wertgegenstände bereits zur Finanzierung des Lebensunterhalts verkauft worden. Die höchste Position im Inventar mit 400,-RM sind Bücher, von denen eines aus dem Besitz von Dr. Karl Theodor Wolff als Raubgut den Weg in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gefunden hat. Den Bescheid über den Einzug seines gesamten Vermögens zugunsten des Deutschen Reiches erhielt Willy Klein am 26. Oktober 1941.
Am 29. Oktober 1941 wurde der zwölfjährige Herbert zusammen mit seinen Eltern und der Großmutter von der Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald gebracht. Als Schüler Herbert Klein erscheint er zusammen mit seiner Familie in der Transportliste als Nr. 106.
Über die sogenannte Einsiedelung im Ghetto – die Adresse der Familie Klein mit Betty Alice Wolff im Ghetto Litzmannstadt war Sulzfelder Str. 89/IIe – schreibt der berichtende Beamte: „Zur Beförderung (vom Bahnhof Radegast) von schwachen, alten und kranken Juden standen einige Droschken aus dem Ghetto zur Verfügung.“ Trotz ungünstiger Witterung sei „das Ausladen und der Transport der Juden“ „völlig reibungslos“ abgelaufen. Die neunundsechzigjährige Alice Wolff starb bereits nach wenigen Tagen am 5. November 1941 im Ghetto Litzmannstadt.
Willy, Herta und der zwölfjährige Herbert werden am 4. Mai 1942, einem Montag, von dort nach Kulmhof/Chelmno gebracht und vergast.
1933 Lehrerin am Sophie-Charlotte-Gymnasium gewesen. Sie konnte im Juni 1939 Deutschland verlassen und nach England emigrieren. Herbert hat sie nicht mehr kennengelernt und die von ihren jüdischen Schülern „Oase“ genannte Schule nur zwei Jahre lang besuchen können. Am 28. Oktober 1941 wird er „abgemeldet“. Da wohnte er schon nicht mehr in der Sybelstraße, sondern war bereits mit seinen Eltern und der Großmutter auf dem Weg in die zum Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße in Tiergarten.
Im Inventar der gemeinsamen Wohnung vom 16. Oktober 1941 finden sich, bewertet mit 20,-RM, in einem „Reisekorb“ neben einem Tennisschläger Musikinstrumente: „1 Zither, 1 Mandoline“, ohne dass man sagen könnte, wer die vergleichsweise seltenen Instrumente spielte. Erstaunlich viele Kleidungs-, Einrichtungs- und Wäschestücke waren in Rohrplattenkoffern, Kisten oder Wäschekörben aufgehoben. Der Wert der gesamten Wohnungseinrichtung wurde auf nur 2380,-RM geschätzt, darunter 9 Bilder und 2 Spiegel, die, verblüffend niedrig, mit 7,- RM veranschlagt wurden. Offenbar waren alle Wertgegenstände bereits zur Finanzierung des Lebensunterhalts verkauft worden. Die höchste Position im Inventar mit 400,-RM sind Bücher, von denen eines aus dem Besitz von Dr. Karl Theodor Wolff als Raubgut den Weg in die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gefunden hat. Den Bescheid über den Einzug seines gesamten Vermögens zugunsten des Deutschen Reiches erhielt Willy Klein am 26. Oktober 1941.
Am 29. Oktober 1941 wurde der zwölfjährige Herbert zusammen mit seinen Eltern und der Großmutter von der Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald gebracht. Als Schüler Herbert Klein erscheint er zusammen mit seiner Familie in der Transportliste als Nr. 106.
Über die sogenannte Einsiedelung im Ghetto – die Adresse der Familie Klein mit Betty Alice Wolff im Ghetto Litzmannstadt war Sulzfelder Str. 89/IIe – schreibt der berichtende Beamte: „Zur Beförderung (vom Bahnhof Radegast) von schwachen, alten und kranken Juden standen einige Droschken aus dem Ghetto zur Verfügung.“ Trotz ungünstiger Witterung sei „das Ausladen und der Transport der Juden“ „völlig reibungslos“ abgelaufen. Die neunundsechzigjährige Alice Wolff starb bereits nach wenigen Tagen am 5. November 1941 im Ghetto Litzmannstadt.
Willy, Herta und der zwölfjährige Herbert werden am 4. Mai 1942, einem Montag, von dort nach Kulmhof/Chelmno gebracht und vergast.