Dr. Annelise Modrze

Verlegeort
Unter den Linden 8
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
08. Oktober 2022
Geboren
02. Dezember 1901 in Kattowitz (Schlesien) / Katowice
Beruf
Wissenschaftliche Bibliothekarin
Flucht
1934 England
Tot

Annelise Modrze wurde am 2. Dezember 1901 im oberschlesischen Kattowitz als Tochter des Reichsbahndirektors Friedrich Modrze und seiner Frau Elfriede, geborene Fraenkel, geboren.

Die Eltern waren noch vor ihrer Geburt zum evangelischen Bekenntnis konvertiert. Nach dem Abitur studierte Annelise Modrze ab 1921 zunächst in Heidelberg, dann in Breslau Philosophie, Germanistik, Geschichte, Klassische Philologie und Archäologie. 1930 promovierte sie zum Thema „Zum Problem der Schrift. Ein Beitrag zur Theorie der Entzifferung“ und legte das Staatsexamen ab. Anschließend war sie als Oberstufen-Lehrerin an der Städtischen Frauenberufsschule in Breslau tätig, wo sie Psychologie und Pädagogik unterrichtete. Parallel arbeitete sie an der Neuausgabe der „Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft“ mit, wozu sie binnen weniger Jahre fast 90 eigene Artikel beisteuerte.

Im November 1931 begann Annelise Modrze mit der Ausbildung zur wissenschaftlichen Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek in Breslau sowie an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin. Hier war sie an der Handschriftenabteilung so erfolgreich wissenschaftlich tätig, dass sich ihr gute Chancen auf eine Anschlussbeschäftigung in der Staatsbibliothek eröffneten. Doch wurde ihr bereits im August 1933 angekündigt, dass eine Übernahme in den Dienst der Staatsbibliothek unmöglich sei. Im September 1933 legte sie noch die Prüfung als Anwärterin für den höheren Bibliotheksdienst – mit Auszeichnung – ab, bevor sie nach Oxford emigrierte. Zwar endete ihr Oxforder Arbeitsvertrag am Corpus Christi College erst im Frühjahr 1936, doch kehrte die zu diesem Zeitpunkt erkrankte Annelise Modrze im März 1935 nach Deutschland zurück.

Annelise Modrze starb am 14. August 1938 mit nur 36 Jahren in Berlin eines natürlichen Todes, vermutlich an Tuberkulose.

Ihrem Bruder Hans Joachim Modrze gelang 1933 die Emigration nach London, ihre Eltern wurden deportiert. Ihre Mutter starb unter ungeklärten Umständen im Januar 1943 in Theresienstadt; ihr Vater überlebte die Inhaftierung und starb 1951 in Karlsruhe.

Annelise Modrze wurde am 2. Dezember 1901 im oberschlesischen Kattowitz als Tochter des Reichsbahndirektors Friedrich Modrze und seiner Frau Elfriede geboren.

Die Eltern waren noch vor Annelises Geburt zum evangelischen Glauben konvertiert. Nach dem Abitur studierte Annelise ab 1921 zunächst in Heidelberg, dann in Breslau Philosophie, Germanistik, Geschichte, Klassische Philologie und Archäologie. 1930 promovierte sie zum Thema „Zum Problem der Schrift. Ein Beitrag zur Theorie der Entzifferung“ und legte das Staatsexamen ab.

Anschließend war sie als Oberstufen-Lehrerin an der Städtischen Frauenberufsschule in Breslau tätig, wo sie Psychologie und Pädagogik unterrichtete. Parallel arbeitete sie an der Neuausgabe der „Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft“ mit, wozu sie binnen weniger Jahre fast 90 eigene Artikel beisteuerte.

Im November 1931 begann Annelise Modrze an der Universitätsbibliothek in Breslau sowie an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin mit der Ausbildung zur wissenschaftlichen Bibliothekarin. Hier war sie an der Handschriftenabteilung so erfolgreich wissenschaftlich tätig, dass sich ihr gute Chancen auf eine Anschlussbeschäftigung in der Staatsbibliothek eröffneten. Doch wurde ihr bereits im August 1933 angekündigt, dass eine Übernahme in den Dienst der Staatsbibliothek wegen ihres – aus Sicht der Nationalsozialisten – jüdischen Familienhintergrundes, unmöglich sei.

Im September 1933 legte sie noch die Prüfung als Anwärterin für den höheren Bibliotheksdienst – mit Auszeichnung – ab, bevor sie nach Oxford emigrierte. Zwar endete ihr Oxforder Arbeitsvertrag am Corpus Christi College erst im Frühjahr 1936, doch kehrte die zu diesem Zeitpunkt erkrankte Annelise Modrze im März 1935 nach Deutschland zurück.

Sie starb am 14. August 1938 mit nur 36 Jahren in Berlin vermutlich an Tuberkulose.

Ihrem Bruder Hans Joachim Modrze gelang 1933 die Emigration nach London, ihre Eltern wurden deportiert. Elfriede starb unter ungeklärten Umständen im Januar 1943 in Theresienstadt. Friedrich überlebte die Shoah und starb 1951 in Karlsruhe.