Hans Neustätter

Verlegeort
Vionvillestr. 15
Bezirk/Ortsteil
Lankwitz
Verlegedatum
09. Oktober 2020
Geboren
05. April 1924 in Berlin-Wilmersdorf
Zwangsarbeit
Revolverdreher (Berlin Prenzlauer Berg)
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hans Neustätter wurde am 5. April.1924 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Seine Eltern waren Anna Neustätter, geborene Schlesinger, und Max Neustätter. Im Jahr 1927 wurde Hans‘ jüngerer Bruder Fritz geboren. Beide Eltern waren mosaischen Glaubens. Der Vater Max Neustätter arbeitete als Oberingenieur in den Elektrowerken Berlin-Steglitz in der Birkbuschstraße. Offenbar war er in seinem Beruf so angesehen, dass er, obwohl er vom NS-Regime in der Volkszählung vom 17. Mai 1939 als „Volljude“ identifiziert wurde, noch bis 1939 in seinem Beruf arbeiten durfte. <br />
Der Vater Max Neustätter verstarb bereits am 17.10.1940. Die Todesursache ist uns nicht bekannt. <br />
Die Familie Neustätter lebte bis 1939 in der Vionvillestr. 15 in Berlin-Steglitz. Im Jüdischen Adressbuch aus dem Jahr 1931 wurde die Vionvillestr. 15 bereits als ihr Wohnort angegeben.<br />
Hans besuchte das Realprogymnasium zu Lankwitz (die Nachfolgeschule ist heute das Willi-Graf-Gymnasium), sein Bruder Fritz die 15. Gemeindeschule (die heutige Dunant-Grundschule in der Gritznerstr. 19-23). Das Realprogymnasium befand sich zu der Zeit, als Hans Neustätter es besuchte, noch in Kaulbachstraße 65. Es wurde 1943 ausgebombt, weswegen sich die Nachfolgeschule Willi-Graf-Gymnasium an einem anderen, nahegelegenen Standort befindet (Ostpreußendamm 166). <br />
Im Zuge der Verschärfung anti-jüdischer Gesetze in Folge der Reichspogromnacht vom 9.11.1938 wurde es Schülerinnen und Schülern jüdischer Herkunft verboten, „deutsche“ Schulen zu besuchen. Am 12.11.1938 musste Hans Neustätter das Realprogymnasium verlassen. Auch sein Bruder Fritz durfte die 15. Gemeindeschule nicht weiter besuchen. Hans und Fritz gingen nach dem erzwungenen Schulabgang zunächst die Holdheimschule des Bildungsvereins der Jüdischen Reformgemeinde zu Berlin e.V. in der Nürnberger Str. 66. Da die betreibende jüdische Reformgemeinde nach den Zerstörungen der Reichspogromnacht nicht mehr existierte, schloss diese Schule im Jahr 1939. Danach gab es für die Brüder keinen Schulunterricht mehr.<br />
Im Jahr 1939 mussten Hans Neustätter, sein Bruder Fritz und seine Mutter Anna ihre Wohnung in der Vionvillestr. 15 verlassen und in die Werderstr. 3/4 (z.T. als Werderscher Markt 4a gemeldet) umziehen . Dabei handelte es sich um eine sogenannte Judenwohnung in Berlin-Mitte, in der sie gemeinsam mit der Untermieterin Margit Schenk lebten . <br />
Hans und Fritz Neustätter wurden zur Zwangsarbeit in der Firma Willi Naumann (Schönhauser Allee 132) verpflichtet. Laut den Vermögenserklärungen der beiden arbeiteten sie als Revolverdreher, bearbeiteten also Metallwerkstücke für Maschinen oder Anlagen . Vermögenserklärungen mussten Menschen kurz vor dem Deportationstermin ausfüllen, damit das NS-Regime das Vermögen der Deportierten für sich beanspruchen konnte. <br />
Am 14. Dezember 1942 wurden Anna, der 18-jährige Hans und der 15-jährige Fritz Neustätter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet . <br />
Der Bruder von Anna Neustätter, Manfred Schlesinger, emigrierte bereits 1939 nach Melbourne, Australien. Er verklagte in den 1950er-Jahren das Deutsche Reich auf Wiedergutmachung und erhielt für die von dem NS-Regime geraubten Wertgegenstände und Vermögen der Familie Neustätter einen geringen Schadensersatz.<br />

Hans Neustätter wurde am 5. April.1924 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Seine Eltern waren Anna Neustätter, geborene Schlesinger, und Max Neustätter. Im Jahr 1927 wurde Hans‘ jüngerer Bruder Fritz geboren. Beide Eltern waren mosaischen Glaubens. Der Vater Max Neustätter arbeitete als Oberingenieur in den Elektrowerken Berlin-Steglitz in der Birkbuschstraße. Offenbar war er in seinem Beruf so angesehen, dass er, obwohl er vom NS-Regime in der Volkszählung vom 17. Mai 1939 als „Volljude“ identifiziert wurde, noch bis 1939 in seinem Beruf arbeiten durfte.
Der Vater Max Neustätter verstarb bereits am 17.10.1940. Die Todesursache ist uns nicht bekannt.
Die Familie Neustätter lebte bis 1939 in der Vionvillestr. 15 in Berlin-Steglitz. Im Jüdischen Adressbuch aus dem Jahr 1931 wurde die Vionvillestr. 15 bereits als ihr Wohnort angegeben.
Hans besuchte das Realprogymnasium zu Lankwitz (die Nachfolgeschule ist heute das Willi-Graf-Gymnasium), sein Bruder Fritz die 15. Gemeindeschule (die heutige Dunant-Grundschule in der Gritznerstr. 19-23). Das Realprogymnasium befand sich zu der Zeit, als Hans Neustätter es besuchte, noch in Kaulbachstraße 65. Es wurde 1943 ausgebombt, weswegen sich die Nachfolgeschule Willi-Graf-Gymnasium an einem anderen, nahegelegenen Standort befindet (Ostpreußendamm 166).
Im Zuge der Verschärfung anti-jüdischer Gesetze in Folge der Reichspogromnacht vom 9.11.1938 wurde es Schülerinnen und Schülern jüdischer Herkunft verboten, „deutsche“ Schulen zu besuchen. Am 12.11.1938 musste Hans Neustätter das Realprogymnasium verlassen. Auch sein Bruder Fritz durfte die 15. Gemeindeschule nicht weiter besuchen. Hans und Fritz gingen nach dem erzwungenen Schulabgang zunächst die Holdheimschule des Bildungsvereins der Jüdischen Reformgemeinde zu Berlin e.V. in der Nürnberger Str. 66. Da die betreibende jüdische Reformgemeinde nach den Zerstörungen der Reichspogromnacht nicht mehr existierte, schloss diese Schule im Jahr 1939. Danach gab es für die Brüder keinen Schulunterricht mehr.
Im Jahr 1939 mussten Hans Neustätter, sein Bruder Fritz und seine Mutter Anna ihre Wohnung in der Vionvillestr. 15 verlassen und in die Werderstr. 3/4 (z.T. als Werderscher Markt 4a gemeldet) umziehen . Dabei handelte es sich um eine sogenannte Judenwohnung in Berlin-Mitte, in der sie gemeinsam mit der Untermieterin Margit Schenk lebten .
Hans und Fritz Neustätter wurden zur Zwangsarbeit in der Firma Willi Naumann (Schönhauser Allee 132) verpflichtet. Laut den Vermögenserklärungen der beiden arbeiteten sie als Revolverdreher, bearbeiteten also Metallwerkstücke für Maschinen oder Anlagen . Vermögenserklärungen mussten Menschen kurz vor dem Deportationstermin ausfüllen, damit das NS-Regime das Vermögen der Deportierten für sich beanspruchen konnte.
Am 14. Dezember 1942 wurden Anna, der 18-jährige Hans und der 15-jährige Fritz Neustätter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet .
Der Bruder von Anna Neustätter, Manfred Schlesinger, emigrierte bereits 1939 nach Melbourne, Australien. Er verklagte in den 1950er-Jahren das Deutsche Reich auf Wiedergutmachung und erhielt für die von dem NS-Regime geraubten Wertgegenstände und Vermögen der Familie Neustätter einen geringen Schadensersatz.