Verlegeort
Weimarer Straße 28
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
09. August 2014
Geboren
05. Januar 1900 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 01. März 1943
nach
Auschwitz
Ermordet
07. März 1943 in Auschwitz
Fritz Wasservogel und seine Zwillingsschwester Toni wurden am 22. Juni 1892 in Berlin-Kreuzberg geboren, ihre Eltern waren Emmy und Emanuel Wasservogel. Da der Vater im Alter von 52 Jahren im Mai 1902 starb, wurden die Zwillinge aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in Waisenhäuser gegeben, wobei aber weiter ein enger Kontakt untereinander und mit der Mutter bestand.
In einem evangelischen Waisenhaus lernte Toni fließend Englisch und Französisch, Kurzschrift, Schreibmaschine und wurde liberal erzogen. Bedingt durch diese gute Ausbildung konnte sie als eine der ersten weiblichen Angestellten bei der Allianz bzw. ihrer Tochtergesellschaft, der Union Hagel, eine Anstellung finden.
Fritz kam dagegen in ein jüdisches Waisenhaus, evtl. war es das Auerbachsche Waisenhaus in der Schönhauser Allee. Er mochte Schach und Sport und erhielt eine klassische Ausbildung, wozu auch Griechisch und Latein gehörten. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums oder Gymnasiums, mindestens bis zum Einjährigen (laut Auskunft des Sohnes), also zur Mittleren Reife, machte Fritz eine Ausbildung bei der Dresdner Bank und war anschließend, unterbrochen von seiner Zeit bei der Marine im Ersten Weltkrieg, bis 1937 dort tätig, zuletzt als Abteilungsdirektor.
Hildegard Wasservogel, geb. Aron, wurde am 5. Januar 1900 in Breslau geboren. Die Eltern Else, geb. Königsberger, und Georg Aron hatten wahrscheinlich zwei weitere Töchter. Eine Schwester, Lieselotte Spitzer, geb. Aron, die bereits frühzeitig ausgewandert war, hat im März 1946 Hildegard und ihren Mann per Anzeige in der Zeitung „Aufbau“ gesucht.
Das Hochzeitsdatum von Hildegard und Fritz Wasservogel ist nicht bekannt, aber am 30. Juli 1928 wurde ihr Sohn Ernst in Berlin geboren. Die Familie hat damals bereits in der Bundesallee 5 (heute Länderallee) in Westend in einer von dem jüdischen Architekten Artur Korn 1924 für sie errichteten Villa, die 1970 abgerissen wurde, gelebt. Fritz’ Schwester Toni und ihre Familie sowie die Mutter Emmy müssen zumindest zeitweise auch hier gewohnt haben.
Anfang der 1930er Jahre kam die wohlhabende Familie Wasservogel aus nicht geklärten Gründen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, so bestand seit April 1931 eine Sicherungsübereignung des Mobiliars an die Dresdener Bank, später leistete Fritz „… aufgrund völliger Vermögenslosigkeit den Offenbarungseid…. “. Außerdem wurde Fritz Wasservogel am 1. Juli 1937 von der Dresdner Bank in den Ruhestand versetzt, da er als Jude nicht mehr beschäftigt werden konnte.
Die Dresdner Bank erklärte 1937, dass sie sich für die Schuld ihres früheren Direktors nur mit der Weiterhaftung seines Grundbesitzes begnügt, hat aber seine Pension, die sie bis März 1939 weiterzahlte, von 425 RM auf 325 RM herabgesetzt. Da Fritz Wasservogel mit seiner Familie auswandern wollte, hat er zusätzlich eine Abfindung von 3000 RM von der Bank erhalten.
Nach dem Verkauf des Grundstücks Bundesallee 5 im August 1939 erhielt die Dresdener Bank 27000 RM, so dass eine Restschuld von 99000 RM, mit deren Verlust sich die Bank abgefunden hat, verblieb. Das Mobiliar der Familie Wasservogel war aufgrund dieser Regelung somit nicht betroffen.
Bedingt durch die finanziellen Einschränkungen sind Hildegard, Fritz und Ernst Wasservogel Mitte der 1930er Jahre in die Johann-Sigismund-Strasse 2 in Berlin-Halensee in eine elegant eingerichtete 4-Zimmerwohnung gezogen. Von dort aus konnte Ernst Wasservogel mit seinem Kinderausweis vom 18.3.1939 über den Hamburger Hafen am 21.3.1939 nach England geschickt werden, so wurde seine Leben gerettet. Unmittelbar danach zogen die Eltern in das Haus Weimarer Strasse 28 um, das seit 1938 dem in Rom lebenden Prinzen Obeid Ullach von Afghanistan gehörte. Sie waren hier am Tag der Volkszählung (17. Mai 1939) als Untermieter in einem Zimmer bei der Familie Schuftan im Vorderhaus im 1. Stock gemeldet. Ab Juni 1941 wohnten Hildegard und Fritz bei Hugo Israel Schlesinger, ebenfalls Jude, in einem Zimmer in der Schlüterstraße 63 im Vorderhaus, 2. Stock. Am 27. Februar 1943 musste Hildegard hier ihre Vermögenserklärung (Einzug des Vermögens durch das Deutsche Reich) unterschreiben und wurde dann ins Gefängnis gebracht. Am 1. März 1943 wurde sie mit dem von den NS-Behörden als 31. Osttransport eingruppierten Zug vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert.
Fritz war zuletzt als Zwangsarbeiter bei der Otto Wulf AG, Volkmarstraße 17 in Berlin-Tempelhof, für 28 RM/Woche beschäftigt. Sein Vermögen wurde am 1. Februar 1943 eingezogen, die Zustellungsurkunde vom 6. März 1943 wurde ihm in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte am Tag seiner Deportation nach Auschwitz mit dem so bezeichneten 35. Osttransport, ebenfalls vom Bahnhof Grunewald, übergeben. Der Todestag von Fritz Wasservogel ist nicht bekannt.
Der in England zumeist in Kinderheimen aufwachsende Sohn Ernst, der erst im Rahmen unserer Recherchen bekannt wurde und für den kurzfristig ein vorläufiger Stolperstein ohne Namen gesetzt werden konnte, hat sich vermutlich zwischen 1944 und 1948 mit Lungentuberkulose angesteckt. Er war deswegen immer wieder in ärztlicher Behandlung und nicht arbeitsfähig. Im Februar 1948 erhielt Ernst ein Schreiben von Max Buker aus der Weimarer Strasse 28 (s. o. bei Else Buker und Erna Gronemann) mit Informationen zum Lebensweg seiner Eltern nach seiner Flucht und dem von Max Buker für ihn aufbewahrten Abschiedsbrief der Eltern vom 31. Mai 1942 (s. Abb.):
„Lieber Ernst!
Wenn Du diese Zeilen bekommst, so hat sich leider unser innigster Wunsch nicht mehr erfüllt, dass wir Dich wieder in unsere Arme schließen können. Sei deshalb nicht traurig. Wir haben unser Geschick auf uns nehmen müssen und haben den Kopf oben behalten. Unsere größte Freude war es, dass wir Dich außer aller Gefahr in guten Händen wussten. Dafür sind wir dem lieben Gott dankbar. Er hat es nun mit uns anders beschlossen. Wir gehen hoch erhobenen Hauptes den schweren Leidensweg und Du kannst stolz von Deinen Eltern sprechen, die immer das Beste gewollt und getan haben. Denk in Zukunft immer an uns, werde ein aufrechter guter Mensch. All unsere Wünsche begleiten Dich auf Deinem ferneren Lebensweg.
Behalte immer die Fühlung mit Tante Lieselotte.
Adresse: Jerusalem, Ababamelstr. 4.
Wir umarmen Dich in Gedanken und küssen Dich innigst
Deine getreuen Eltern
Berlin, den 31. Mai 1942. „
Ernst studierte in London erst Physik (ohne Abschluss), wechselte dann später zur Psychologie. Um sein Studium zu finanzieren, musste er tagsüber immer arbeiten und hatte daher und wegen seiner gesundheitlichen Probleme Schwierigkeiten, sein Studium abzuschließen. Er hat am 15. April 1961 seinen Namen geändert zu Ernest Weldon. Er war mit Pauline, geboren 1935 in den Niederlanden, als Pauline Jeffrey verheiratet.
Gemäß den Informationen der verschiedenen Schreiben der Oberfinanzdirektion (OFD), der Wiedergutmachungsämter Berlin und von Rechtsanwälten wurden von ihm Rückerstattungsansprüche für den Verlust eines Lifts mit Möbeln der 4-Zimmerwohnung in der Johann-Sigismund-Strasse 2 und der Abgabe von Juwelen, Wertsachen, Silber der Eltern angemeldet. Nachweise, Zeugenaussagen und andere Belege waren zum Teil schwer nachvollziehbar. Nach vielen, vielen Schreiben und sehr langen Auseinandersetzungen insbesondere über die Wohnungseinrichtung aus der Johann-Sigismund-Strasse 2, erklärte sich die OFD Berlin am 25. Juli 1979 bereit, als Schadensersatz für entzogene Gegenstände – Hausrat, sog. Letzte Habe, Edelmetall, Schmuck – von Hildegard und Fritz Wasservogel 5000 DM an Ernst Wasservogel zu zahlen. Mit Beschluss des Wiedergutmachungsamtes vom 4. September 1979 erhielt Ernst Wasservogel, London, das Geld. Am 9. Januar 1995 ist Ernst Wasservogel in London gestorben.
Die Schwester Fritz Wasservogels Toni hat Hermann Brichta geheiratet. Ihr Sohn Franz wurde am 7. Oktober 1928 geboren. Toni Wasservogel ist mit ihrer Familie 1938 nach Prag umgezogen. Alle drei wurden 1943 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo die Eltern beide im Oktober 1944 ums Leben gekommen sind. Der Sohn Franz überlebte den Holocaust, er hat sich in Frank Bright umbenannt und lebte in Canada und London, jetzt wohnt er in Ipswich, England.
In einem evangelischen Waisenhaus lernte Toni fließend Englisch und Französisch, Kurzschrift, Schreibmaschine und wurde liberal erzogen. Bedingt durch diese gute Ausbildung konnte sie als eine der ersten weiblichen Angestellten bei der Allianz bzw. ihrer Tochtergesellschaft, der Union Hagel, eine Anstellung finden.
Fritz kam dagegen in ein jüdisches Waisenhaus, evtl. war es das Auerbachsche Waisenhaus in der Schönhauser Allee. Er mochte Schach und Sport und erhielt eine klassische Ausbildung, wozu auch Griechisch und Latein gehörten. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums oder Gymnasiums, mindestens bis zum Einjährigen (laut Auskunft des Sohnes), also zur Mittleren Reife, machte Fritz eine Ausbildung bei der Dresdner Bank und war anschließend, unterbrochen von seiner Zeit bei der Marine im Ersten Weltkrieg, bis 1937 dort tätig, zuletzt als Abteilungsdirektor.
Hildegard Wasservogel, geb. Aron, wurde am 5. Januar 1900 in Breslau geboren. Die Eltern Else, geb. Königsberger, und Georg Aron hatten wahrscheinlich zwei weitere Töchter. Eine Schwester, Lieselotte Spitzer, geb. Aron, die bereits frühzeitig ausgewandert war, hat im März 1946 Hildegard und ihren Mann per Anzeige in der Zeitung „Aufbau“ gesucht.
Das Hochzeitsdatum von Hildegard und Fritz Wasservogel ist nicht bekannt, aber am 30. Juli 1928 wurde ihr Sohn Ernst in Berlin geboren. Die Familie hat damals bereits in der Bundesallee 5 (heute Länderallee) in Westend in einer von dem jüdischen Architekten Artur Korn 1924 für sie errichteten Villa, die 1970 abgerissen wurde, gelebt. Fritz’ Schwester Toni und ihre Familie sowie die Mutter Emmy müssen zumindest zeitweise auch hier gewohnt haben.
Anfang der 1930er Jahre kam die wohlhabende Familie Wasservogel aus nicht geklärten Gründen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, so bestand seit April 1931 eine Sicherungsübereignung des Mobiliars an die Dresdener Bank, später leistete Fritz „… aufgrund völliger Vermögenslosigkeit den Offenbarungseid…. “. Außerdem wurde Fritz Wasservogel am 1. Juli 1937 von der Dresdner Bank in den Ruhestand versetzt, da er als Jude nicht mehr beschäftigt werden konnte.
Die Dresdner Bank erklärte 1937, dass sie sich für die Schuld ihres früheren Direktors nur mit der Weiterhaftung seines Grundbesitzes begnügt, hat aber seine Pension, die sie bis März 1939 weiterzahlte, von 425 RM auf 325 RM herabgesetzt. Da Fritz Wasservogel mit seiner Familie auswandern wollte, hat er zusätzlich eine Abfindung von 3000 RM von der Bank erhalten.
Nach dem Verkauf des Grundstücks Bundesallee 5 im August 1939 erhielt die Dresdener Bank 27000 RM, so dass eine Restschuld von 99000 RM, mit deren Verlust sich die Bank abgefunden hat, verblieb. Das Mobiliar der Familie Wasservogel war aufgrund dieser Regelung somit nicht betroffen.
Bedingt durch die finanziellen Einschränkungen sind Hildegard, Fritz und Ernst Wasservogel Mitte der 1930er Jahre in die Johann-Sigismund-Strasse 2 in Berlin-Halensee in eine elegant eingerichtete 4-Zimmerwohnung gezogen. Von dort aus konnte Ernst Wasservogel mit seinem Kinderausweis vom 18.3.1939 über den Hamburger Hafen am 21.3.1939 nach England geschickt werden, so wurde seine Leben gerettet. Unmittelbar danach zogen die Eltern in das Haus Weimarer Strasse 28 um, das seit 1938 dem in Rom lebenden Prinzen Obeid Ullach von Afghanistan gehörte. Sie waren hier am Tag der Volkszählung (17. Mai 1939) als Untermieter in einem Zimmer bei der Familie Schuftan im Vorderhaus im 1. Stock gemeldet. Ab Juni 1941 wohnten Hildegard und Fritz bei Hugo Israel Schlesinger, ebenfalls Jude, in einem Zimmer in der Schlüterstraße 63 im Vorderhaus, 2. Stock. Am 27. Februar 1943 musste Hildegard hier ihre Vermögenserklärung (Einzug des Vermögens durch das Deutsche Reich) unterschreiben und wurde dann ins Gefängnis gebracht. Am 1. März 1943 wurde sie mit dem von den NS-Behörden als 31. Osttransport eingruppierten Zug vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert.
Fritz war zuletzt als Zwangsarbeiter bei der Otto Wulf AG, Volkmarstraße 17 in Berlin-Tempelhof, für 28 RM/Woche beschäftigt. Sein Vermögen wurde am 1. Februar 1943 eingezogen, die Zustellungsurkunde vom 6. März 1943 wurde ihm in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte am Tag seiner Deportation nach Auschwitz mit dem so bezeichneten 35. Osttransport, ebenfalls vom Bahnhof Grunewald, übergeben. Der Todestag von Fritz Wasservogel ist nicht bekannt.
Der in England zumeist in Kinderheimen aufwachsende Sohn Ernst, der erst im Rahmen unserer Recherchen bekannt wurde und für den kurzfristig ein vorläufiger Stolperstein ohne Namen gesetzt werden konnte, hat sich vermutlich zwischen 1944 und 1948 mit Lungentuberkulose angesteckt. Er war deswegen immer wieder in ärztlicher Behandlung und nicht arbeitsfähig. Im Februar 1948 erhielt Ernst ein Schreiben von Max Buker aus der Weimarer Strasse 28 (s. o. bei Else Buker und Erna Gronemann) mit Informationen zum Lebensweg seiner Eltern nach seiner Flucht und dem von Max Buker für ihn aufbewahrten Abschiedsbrief der Eltern vom 31. Mai 1942 (s. Abb.):
„Lieber Ernst!
Wenn Du diese Zeilen bekommst, so hat sich leider unser innigster Wunsch nicht mehr erfüllt, dass wir Dich wieder in unsere Arme schließen können. Sei deshalb nicht traurig. Wir haben unser Geschick auf uns nehmen müssen und haben den Kopf oben behalten. Unsere größte Freude war es, dass wir Dich außer aller Gefahr in guten Händen wussten. Dafür sind wir dem lieben Gott dankbar. Er hat es nun mit uns anders beschlossen. Wir gehen hoch erhobenen Hauptes den schweren Leidensweg und Du kannst stolz von Deinen Eltern sprechen, die immer das Beste gewollt und getan haben. Denk in Zukunft immer an uns, werde ein aufrechter guter Mensch. All unsere Wünsche begleiten Dich auf Deinem ferneren Lebensweg.
Behalte immer die Fühlung mit Tante Lieselotte.
Adresse: Jerusalem, Ababamelstr. 4.
Wir umarmen Dich in Gedanken und küssen Dich innigst
Deine getreuen Eltern
Berlin, den 31. Mai 1942. „
Ernst studierte in London erst Physik (ohne Abschluss), wechselte dann später zur Psychologie. Um sein Studium zu finanzieren, musste er tagsüber immer arbeiten und hatte daher und wegen seiner gesundheitlichen Probleme Schwierigkeiten, sein Studium abzuschließen. Er hat am 15. April 1961 seinen Namen geändert zu Ernest Weldon. Er war mit Pauline, geboren 1935 in den Niederlanden, als Pauline Jeffrey verheiratet.
Gemäß den Informationen der verschiedenen Schreiben der Oberfinanzdirektion (OFD), der Wiedergutmachungsämter Berlin und von Rechtsanwälten wurden von ihm Rückerstattungsansprüche für den Verlust eines Lifts mit Möbeln der 4-Zimmerwohnung in der Johann-Sigismund-Strasse 2 und der Abgabe von Juwelen, Wertsachen, Silber der Eltern angemeldet. Nachweise, Zeugenaussagen und andere Belege waren zum Teil schwer nachvollziehbar. Nach vielen, vielen Schreiben und sehr langen Auseinandersetzungen insbesondere über die Wohnungseinrichtung aus der Johann-Sigismund-Strasse 2, erklärte sich die OFD Berlin am 25. Juli 1979 bereit, als Schadensersatz für entzogene Gegenstände – Hausrat, sog. Letzte Habe, Edelmetall, Schmuck – von Hildegard und Fritz Wasservogel 5000 DM an Ernst Wasservogel zu zahlen. Mit Beschluss des Wiedergutmachungsamtes vom 4. September 1979 erhielt Ernst Wasservogel, London, das Geld. Am 9. Januar 1995 ist Ernst Wasservogel in London gestorben.
Die Schwester Fritz Wasservogels Toni hat Hermann Brichta geheiratet. Ihr Sohn Franz wurde am 7. Oktober 1928 geboren. Toni Wasservogel ist mit ihrer Familie 1938 nach Prag umgezogen. Alle drei wurden 1943 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo die Eltern beide im Oktober 1944 ums Leben gekommen sind. Der Sohn Franz überlebte den Holocaust, er hat sich in Frank Bright umbenannt und lebte in Canada und London, jetzt wohnt er in Ipswich, England.
Fritz Wasservogel und seine Zwillingsschwester Toni wurden am 22. Juni 1892 in Berlin-Kreuzberg geboren, ihre Eltern waren Emmy und Emanuel Wasservogel. Da der Vater im Alter von 52 Jahren im Mai 1902 starb, wurden die Zwillinge aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in Waisenhäuser gegeben, wobei aber weiter ein enger Kontakt untereinander und mit der Mutter bestand.
In einem evangelischen Waisenhaus lernte Toni fließend Englisch und Französisch, Kurzschrift, Schreibmaschine und wurde liberal erzogen. Bedingt durch diese gute Ausbildung konnte sie als eine der ersten weiblichen Angestellten bei der Allianz bzw. ihrer Tochtergesellschaft, der Union Hagel, eine Anstellung finden.
Fritz kam dagegen in ein jüdisches Waisenhaus, evtl. war es das Auerbachsche Waisenhaus in der Schönhauser Allee. Er mochte Schach und Sport und erhielt eine klassische Ausbildung, wozu auch Griechisch und Latein gehörten. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums oder Gymnasiums, mindestens bis zum Einjährigen (laut Auskunft des Sohnes), also zur Mittleren Reife, machte Fritz eine Ausbildung bei der Dresdner Bank und war anschließend, unterbrochen von seiner Zeit bei der Marine im Ersten Weltkrieg, bis 1937 dort tätig, zuletzt als Abteilungsdirektor.
Hildegard Wasservogel, geb. Aron, wurde am 5. Januar 1900 in Breslau geboren. Die Eltern Else, geb. Königsberger, und Georg Aron hatten wahrscheinlich zwei weitere Töchter. Eine Schwester, Lieselotte Spitzer, geb. Aron, die bereits frühzeitig ausgewandert war, hat im März 1946 Hildegard und ihren Mann per Anzeige in der Zeitung „Aufbau“ gesucht.
Das Hochzeitsdatum von Hildegard und Fritz Wasservogel ist nicht bekannt, aber am 30. Juli 1928 wurde ihr Sohn Ernst in Berlin geboren. Die Familie hat damals bereits in der Bundesallee 5 (heute Länderallee) in Westend in einer von dem jüdischen Architekten Artur Korn 1924 für sie errichteten Villa, die 1970 abgerissen wurde, gelebt. Fritz’ Schwester Toni und ihre Familie sowie die Mutter Emmy müssen zumindest zeitweise auch hier gewohnt haben.
Anfang der 1930er Jahre kam die wohlhabende Familie Wasservogel aus nicht geklärten Gründen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, so bestand seit April 1931 eine Sicherungsübereignung des Mobiliars an die Dresdener Bank, später leistete Fritz „… aufgrund völliger Vermögenslosigkeit den Offenbarungseid…. “. Außerdem wurde Fritz Wasservogel am 1. Juli 1937 von der Dresdner Bank in den Ruhestand versetzt, da er als Jude nicht mehr beschäftigt werden konnte.
Die Dresdner Bank erklärte 1937, dass sie sich für die Schuld ihres früheren Direktors nur mit der Weiterhaftung seines Grundbesitzes begnügt, hat aber seine Pension, die sie bis März 1939 weiterzahlte, von 425 RM auf 325 RM herabgesetzt. Da Fritz Wasservogel mit seiner Familie auswandern wollte, hat er zusätzlich eine Abfindung von 3000 RM von der Bank erhalten.
Nach dem Verkauf des Grundstücks Bundesallee 5 im August 1939 erhielt die Dresdener Bank 27000 RM, so dass eine Restschuld von 99000 RM, mit deren Verlust sich die Bank abgefunden hat, verblieb. Das Mobiliar der Familie Wasservogel war aufgrund dieser Regelung somit nicht betroffen.
Bedingt durch die finanziellen Einschränkungen sind Hildegard, Fritz und Ernst Wasservogel Mitte der 1930er Jahre in die Johann-Sigismund-Strasse 2 in Berlin-Halensee in eine elegant eingerichtete 4-Zimmerwohnung gezogen. Von dort aus konnte Ernst Wasservogel mit seinem Kinderausweis vom 18.3.1939 über den Hamburger Hafen am 21.3.1939 nach England geschickt werden, so wurde seine Leben gerettet. Unmittelbar danach zogen die Eltern in das Haus Weimarer Strasse 28 um, das seit 1938 dem in Rom lebenden Prinzen Obeid Ullach von Afghanistan gehörte. Sie waren hier am Tag der Volkszählung (17. Mai 1939) als Untermieter in einem Zimmer bei der Familie Schuftan im Vorderhaus im 1. Stock gemeldet. Ab Juni 1941 wohnten Hildegard und Fritz bei Hugo Israel Schlesinger, ebenfalls Jude, in einem Zimmer in der Schlüterstraße 63 im Vorderhaus, 2. Stock. Am 27. Februar 1943 musste Hildegard hier ihre Vermögenserklärung (Einzug des Vermögens durch das Deutsche Reich) unterschreiben und wurde dann ins Gefängnis gebracht. Am 1. März 1943 wurde sie mit dem von den NS-Behörden als 31. Osttransport eingruppierten Zug vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert.
Fritz war zuletzt als Zwangsarbeiter bei der Otto Wulf AG, Volkmarstraße 17 in Berlin-Tempelhof, für 28 RM/Woche beschäftigt. Sein Vermögen wurde am 1. Februar 1943 eingezogen, die Zustellungsurkunde vom 6. März 1943 wurde ihm in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte am Tag seiner Deportation nach Auschwitz mit dem so bezeichneten 35. Osttransport, ebenfalls vom Bahnhof Grunewald, übergeben. Der Todestag von Fritz Wasservogel ist nicht bekannt.
Der in England zumeist in Kinderheimen aufwachsende Sohn Ernst, der erst im Rahmen unserer Recherchen bekannt wurde und für den kurzfristig ein vorläufiger Stolperstein ohne Namen gesetzt werden konnte, hat sich vermutlich zwischen 1944 und 1948 mit Lungentuberkulose angesteckt. Er war deswegen immer wieder in ärztlicher Behandlung und nicht arbeitsfähig. Im Februar 1948 erhielt Ernst ein Schreiben von Max Buker aus der Weimarer Strasse 28 (s. o. bei Else Buker und Erna Gronemann) mit Informationen zum Lebensweg seiner Eltern nach seiner Flucht und dem von Max Buker für ihn aufbewahrten Abschiedsbrief der Eltern vom 31. Mai 1942 (s. Abb.):
„Lieber Ernst!
Wenn Du diese Zeilen bekommst, so hat sich leider unser innigster Wunsch nicht mehr erfüllt, dass wir Dich wieder in unsere Arme schließen können. Sei deshalb nicht traurig. Wir haben unser Geschick auf uns nehmen müssen und haben den Kopf oben behalten. Unsere größte Freude war es, dass wir Dich außer aller Gefahr in guten Händen wussten. Dafür sind wir dem lieben Gott dankbar. Er hat es nun mit uns anders beschlossen. Wir gehen hoch erhobenen Hauptes den schweren Leidensweg und Du kannst stolz von Deinen Eltern sprechen, die immer das Beste gewollt und getan haben. Denk in Zukunft immer an uns, werde ein aufrechter guter Mensch. All unsere Wünsche begleiten Dich auf Deinem ferneren Lebensweg.
Behalte immer die Fühlung mit Tante Lieselotte.
Adresse: Jerusalem, Ababamelstr. 4.
Wir umarmen Dich in Gedanken und küssen Dich innigst
Deine getreuen Eltern
Berlin, den 31. Mai 1942. „
Ernst studierte in London erst Physik (ohne Abschluss), wechselte dann später zur Psychologie. Um sein Studium zu finanzieren, musste er tagsüber immer arbeiten und hatte daher und wegen seiner gesundheitlichen Probleme Schwierigkeiten, sein Studium abzuschließen. Er hat am 15. April 1961 seinen Namen geändert zu Ernest Weldon. Er war mit Pauline, geboren 1935 in den Niederlanden, als Pauline Jeffrey verheiratet.
Gemäß den Informationen der verschiedenen Schreiben der Oberfinanzdirektion (OFD), der Wiedergutmachungsämter Berlin und von Rechtsanwälten wurden von ihm Rückerstattungsansprüche für den Verlust eines Lifts mit Möbeln der 4-Zimmerwohnung in der Johann-Sigismund-Strasse 2 und der Abgabe von Juwelen, Wertsachen, Silber der Eltern angemeldet. Nachweise, Zeugenaussagen und andere Belege waren zum Teil schwer nachvollziehbar. Nach vielen, vielen Schreiben und sehr langen Auseinandersetzungen insbesondere über die Wohnungseinrichtung aus der Johann-Sigismund-Strasse 2, erklärte sich die OFD Berlin am 25. Juli 1979 bereit, als Schadensersatz für entzogene Gegenstände – Hausrat, sog. Letzte Habe, Edelmetall, Schmuck – von Hildegard und Fritz Wasservogel 5000 DM an Ernst Wasservogel zu zahlen. Mit Beschluss des Wiedergutmachungsamtes vom 4. September 1979 erhielt Ernst Wasservogel, London, das Geld. Am 9. Januar 1995 ist Ernst Wasservogel in London gestorben.
Die Schwester Fritz Wasservogels Toni hat Hermann Brichta geheiratet. Ihr Sohn Franz wurde am 7. Oktober 1928 geboren. Toni Wasservogel ist mit ihrer Familie 1938 nach Prag umgezogen. Alle drei wurden 1943 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo die Eltern beide im Oktober 1944 ums Leben gekommen sind. Der Sohn Franz überlebte den Holocaust, er hat sich in Frank Bright umbenannt und lebte in Canada und London, jetzt wohnt er in Ipswich, England.
In einem evangelischen Waisenhaus lernte Toni fließend Englisch und Französisch, Kurzschrift, Schreibmaschine und wurde liberal erzogen. Bedingt durch diese gute Ausbildung konnte sie als eine der ersten weiblichen Angestellten bei der Allianz bzw. ihrer Tochtergesellschaft, der Union Hagel, eine Anstellung finden.
Fritz kam dagegen in ein jüdisches Waisenhaus, evtl. war es das Auerbachsche Waisenhaus in der Schönhauser Allee. Er mochte Schach und Sport und erhielt eine klassische Ausbildung, wozu auch Griechisch und Latein gehörten. Nach dem Besuch eines Realgymnasiums oder Gymnasiums, mindestens bis zum Einjährigen (laut Auskunft des Sohnes), also zur Mittleren Reife, machte Fritz eine Ausbildung bei der Dresdner Bank und war anschließend, unterbrochen von seiner Zeit bei der Marine im Ersten Weltkrieg, bis 1937 dort tätig, zuletzt als Abteilungsdirektor.
Hildegard Wasservogel, geb. Aron, wurde am 5. Januar 1900 in Breslau geboren. Die Eltern Else, geb. Königsberger, und Georg Aron hatten wahrscheinlich zwei weitere Töchter. Eine Schwester, Lieselotte Spitzer, geb. Aron, die bereits frühzeitig ausgewandert war, hat im März 1946 Hildegard und ihren Mann per Anzeige in der Zeitung „Aufbau“ gesucht.
Das Hochzeitsdatum von Hildegard und Fritz Wasservogel ist nicht bekannt, aber am 30. Juli 1928 wurde ihr Sohn Ernst in Berlin geboren. Die Familie hat damals bereits in der Bundesallee 5 (heute Länderallee) in Westend in einer von dem jüdischen Architekten Artur Korn 1924 für sie errichteten Villa, die 1970 abgerissen wurde, gelebt. Fritz’ Schwester Toni und ihre Familie sowie die Mutter Emmy müssen zumindest zeitweise auch hier gewohnt haben.
Anfang der 1930er Jahre kam die wohlhabende Familie Wasservogel aus nicht geklärten Gründen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, so bestand seit April 1931 eine Sicherungsübereignung des Mobiliars an die Dresdener Bank, später leistete Fritz „… aufgrund völliger Vermögenslosigkeit den Offenbarungseid…. “. Außerdem wurde Fritz Wasservogel am 1. Juli 1937 von der Dresdner Bank in den Ruhestand versetzt, da er als Jude nicht mehr beschäftigt werden konnte.
Die Dresdner Bank erklärte 1937, dass sie sich für die Schuld ihres früheren Direktors nur mit der Weiterhaftung seines Grundbesitzes begnügt, hat aber seine Pension, die sie bis März 1939 weiterzahlte, von 425 RM auf 325 RM herabgesetzt. Da Fritz Wasservogel mit seiner Familie auswandern wollte, hat er zusätzlich eine Abfindung von 3000 RM von der Bank erhalten.
Nach dem Verkauf des Grundstücks Bundesallee 5 im August 1939 erhielt die Dresdener Bank 27000 RM, so dass eine Restschuld von 99000 RM, mit deren Verlust sich die Bank abgefunden hat, verblieb. Das Mobiliar der Familie Wasservogel war aufgrund dieser Regelung somit nicht betroffen.
Bedingt durch die finanziellen Einschränkungen sind Hildegard, Fritz und Ernst Wasservogel Mitte der 1930er Jahre in die Johann-Sigismund-Strasse 2 in Berlin-Halensee in eine elegant eingerichtete 4-Zimmerwohnung gezogen. Von dort aus konnte Ernst Wasservogel mit seinem Kinderausweis vom 18.3.1939 über den Hamburger Hafen am 21.3.1939 nach England geschickt werden, so wurde seine Leben gerettet. Unmittelbar danach zogen die Eltern in das Haus Weimarer Strasse 28 um, das seit 1938 dem in Rom lebenden Prinzen Obeid Ullach von Afghanistan gehörte. Sie waren hier am Tag der Volkszählung (17. Mai 1939) als Untermieter in einem Zimmer bei der Familie Schuftan im Vorderhaus im 1. Stock gemeldet. Ab Juni 1941 wohnten Hildegard und Fritz bei Hugo Israel Schlesinger, ebenfalls Jude, in einem Zimmer in der Schlüterstraße 63 im Vorderhaus, 2. Stock. Am 27. Februar 1943 musste Hildegard hier ihre Vermögenserklärung (Einzug des Vermögens durch das Deutsche Reich) unterschreiben und wurde dann ins Gefängnis gebracht. Am 1. März 1943 wurde sie mit dem von den NS-Behörden als 31. Osttransport eingruppierten Zug vom Bahnhof Grunewald nach Auschwitz deportiert.
Fritz war zuletzt als Zwangsarbeiter bei der Otto Wulf AG, Volkmarstraße 17 in Berlin-Tempelhof, für 28 RM/Woche beschäftigt. Sein Vermögen wurde am 1. Februar 1943 eingezogen, die Zustellungsurkunde vom 6. März 1943 wurde ihm in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 in Berlin-Mitte am Tag seiner Deportation nach Auschwitz mit dem so bezeichneten 35. Osttransport, ebenfalls vom Bahnhof Grunewald, übergeben. Der Todestag von Fritz Wasservogel ist nicht bekannt.
Der in England zumeist in Kinderheimen aufwachsende Sohn Ernst, der erst im Rahmen unserer Recherchen bekannt wurde und für den kurzfristig ein vorläufiger Stolperstein ohne Namen gesetzt werden konnte, hat sich vermutlich zwischen 1944 und 1948 mit Lungentuberkulose angesteckt. Er war deswegen immer wieder in ärztlicher Behandlung und nicht arbeitsfähig. Im Februar 1948 erhielt Ernst ein Schreiben von Max Buker aus der Weimarer Strasse 28 (s. o. bei Else Buker und Erna Gronemann) mit Informationen zum Lebensweg seiner Eltern nach seiner Flucht und dem von Max Buker für ihn aufbewahrten Abschiedsbrief der Eltern vom 31. Mai 1942 (s. Abb.):
„Lieber Ernst!
Wenn Du diese Zeilen bekommst, so hat sich leider unser innigster Wunsch nicht mehr erfüllt, dass wir Dich wieder in unsere Arme schließen können. Sei deshalb nicht traurig. Wir haben unser Geschick auf uns nehmen müssen und haben den Kopf oben behalten. Unsere größte Freude war es, dass wir Dich außer aller Gefahr in guten Händen wussten. Dafür sind wir dem lieben Gott dankbar. Er hat es nun mit uns anders beschlossen. Wir gehen hoch erhobenen Hauptes den schweren Leidensweg und Du kannst stolz von Deinen Eltern sprechen, die immer das Beste gewollt und getan haben. Denk in Zukunft immer an uns, werde ein aufrechter guter Mensch. All unsere Wünsche begleiten Dich auf Deinem ferneren Lebensweg.
Behalte immer die Fühlung mit Tante Lieselotte.
Adresse: Jerusalem, Ababamelstr. 4.
Wir umarmen Dich in Gedanken und küssen Dich innigst
Deine getreuen Eltern
Berlin, den 31. Mai 1942. „
Ernst studierte in London erst Physik (ohne Abschluss), wechselte dann später zur Psychologie. Um sein Studium zu finanzieren, musste er tagsüber immer arbeiten und hatte daher und wegen seiner gesundheitlichen Probleme Schwierigkeiten, sein Studium abzuschließen. Er hat am 15. April 1961 seinen Namen geändert zu Ernest Weldon. Er war mit Pauline, geboren 1935 in den Niederlanden, als Pauline Jeffrey verheiratet.
Gemäß den Informationen der verschiedenen Schreiben der Oberfinanzdirektion (OFD), der Wiedergutmachungsämter Berlin und von Rechtsanwälten wurden von ihm Rückerstattungsansprüche für den Verlust eines Lifts mit Möbeln der 4-Zimmerwohnung in der Johann-Sigismund-Strasse 2 und der Abgabe von Juwelen, Wertsachen, Silber der Eltern angemeldet. Nachweise, Zeugenaussagen und andere Belege waren zum Teil schwer nachvollziehbar. Nach vielen, vielen Schreiben und sehr langen Auseinandersetzungen insbesondere über die Wohnungseinrichtung aus der Johann-Sigismund-Strasse 2, erklärte sich die OFD Berlin am 25. Juli 1979 bereit, als Schadensersatz für entzogene Gegenstände – Hausrat, sog. Letzte Habe, Edelmetall, Schmuck – von Hildegard und Fritz Wasservogel 5000 DM an Ernst Wasservogel zu zahlen. Mit Beschluss des Wiedergutmachungsamtes vom 4. September 1979 erhielt Ernst Wasservogel, London, das Geld. Am 9. Januar 1995 ist Ernst Wasservogel in London gestorben.
Die Schwester Fritz Wasservogels Toni hat Hermann Brichta geheiratet. Ihr Sohn Franz wurde am 7. Oktober 1928 geboren. Toni Wasservogel ist mit ihrer Familie 1938 nach Prag umgezogen. Alle drei wurden 1943 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert, wo die Eltern beide im Oktober 1944 ums Leben gekommen sind. Der Sohn Franz überlebte den Holocaust, er hat sich in Frank Bright umbenannt und lebte in Canada und London, jetzt wohnt er in Ipswich, England.