Felix Jacobsohn

Verlegeort
Welserstr. 23
Historischer Name
Bayreuther Str. 17
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. August 2014
Geboren
11. Oktober 1862 in Baddeckenstedt
Beruf
Inhaber einer Fremdenpension
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Litzmannstadt
Ermordet
18. März 1942 in Litzmannstadt

Felix Jacobsohn kam am 11. Oktober 1882 als Sohn von ?? und ?? Jacobsohn in Baddeckenstedt bei Hannover zur Welt. Er hatte insgesamt vier Geschwister. Sein jüngerer Bruder hieß Emil und wurde am 26. Januar 1884 ebenfalls in Baddeckenstedt geboren. Felix Jacobsohn heiratete im Jahre 1922 die "Arierin" Anna Froese, die am 17. Dezember 1886 geboren worden war. Die Ehe blieb kinderlos. Zusammen mit seiner Frau war er Inhaber der Pension "Luise", die sich bis 1937 in der Kalckreuthstraße 11 befand. Danach betrieben sie das Pensionsheim in der Bayreuther Straße 17 (heute: Welserstraße 23). Der Pensionsbetrieb hatte 12 Pensionszimmer für Dauergäste und beherbergte in erster Linie jüdische Mitbewohner. 1938 wurde der Betrieb "arisiert". Man forderte Anna Jacobsohn auf, sich von ihrem jüdischen Ehemann scheiden zu lassen. Formell trennten sich die Eheleute, führten aber die Pension offiziell weiter. Felix Jacobsohn zog 1938 pro forma aus der Bayreuther Straße 17 aus, mietete sich ein möbliertes Zimmer in der Grolmanstraße 34-35, hielt sich tagsüber aber weiterhin in der Pension auf und arbeitete dort wie gewohnt mit. <br />
Am 18. Oktober 1941 wurde er aus der Grolmannstraße 34-35 abgeholt und mit dem 1. Transport nach Litzmannstadt verfrachtet. Der erste Transport bestand aus 200 Familien, davon waren 229 Männer, 224 Frauen und 547 Kinder. Zwei Kinder waren bereits tot, als der Transport in Litzmannstadt eintraf. Von den Erwachsenen waren insgesamt 407 Männer und Frauen als arbeitsfähig eingestuft. Darunter befand sich vermutlich auch Felix Jacobsohn, am 18. März 1942 jedoch wurde er ermordet. <br />
Auch nach der Deportation ihres Mannes betrieb Anna Jacobsohn, die nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen "Froese" angenommen hatte, die Pension weiter und nahm dort überwiegend jüdische Übernachtungsgäste auf. Sie wurde deshalb im Januar 1943 von der Gestapo festgenommen und für einige Tage im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Nach ihrer Entlassung nahm sie den Betrieb ihrer Fremdenpension wieder auf. Etwa 1945 schloss sie ihre Pension. <br />
Seit 26. April 2013 liegt ein weiterer Stolperstein für Felix Jacobsohn vor dem Eingang des Hecker’s Hotel in der Charlottenburger Grolmanstraße 34-35. Sein Bruder Emil, der in Mitte in der Neuen Königstraße 71 wohnte, wurde am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />
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Felix Jacobsohn kam am 11. Oktober 1882 als Sohn von ?? und ?? Jacobsohn in Baddeckenstedt bei Hannover zur Welt. Er hatte insgesamt vier Geschwister. Sein jüngerer Bruder hieß Emil und wurde am 26. Januar 1884 ebenfalls in Baddeckenstedt geboren. Felix Jacobsohn heiratete im Jahre 1922 die "Arierin" Anna Froese, die am 17. Dezember 1886 geboren worden war. Die Ehe blieb kinderlos. Zusammen mit seiner Frau war er Inhaber der Pension "Luise", die sich bis 1937 in der Kalckreuthstraße 11 befand. Danach betrieben sie das Pensionsheim in der Bayreuther Straße 17 (heute: Welserstraße 23). Der Pensionsbetrieb hatte 12 Pensionszimmer für Dauergäste und beherbergte in erster Linie jüdische Mitbewohner. 1938 wurde der Betrieb "arisiert". Man forderte Anna Jacobsohn auf, sich von ihrem jüdischen Ehemann scheiden zu lassen. Formell trennten sich die Eheleute, führten aber die Pension offiziell weiter. Felix Jacobsohn zog 1938 pro forma aus der Bayreuther Straße 17 aus, mietete sich ein möbliertes Zimmer in der Grolmanstraße 34-35, hielt sich tagsüber aber weiterhin in der Pension auf und arbeitete dort wie gewohnt mit.
Am 18. Oktober 1941 wurde er aus der Grolmannstraße 34-35 abgeholt und mit dem 1. Transport nach Litzmannstadt verfrachtet. Der erste Transport bestand aus 200 Familien, davon waren 229 Männer, 224 Frauen und 547 Kinder. Zwei Kinder waren bereits tot, als der Transport in Litzmannstadt eintraf. Von den Erwachsenen waren insgesamt 407 Männer und Frauen als arbeitsfähig eingestuft. Darunter befand sich vermutlich auch Felix Jacobsohn, am 18. März 1942 jedoch wurde er ermordet.
Auch nach der Deportation ihres Mannes betrieb Anna Jacobsohn, die nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen "Froese" angenommen hatte, die Pension weiter und nahm dort überwiegend jüdische Übernachtungsgäste auf. Sie wurde deshalb im Januar 1943 von der Gestapo festgenommen und für einige Tage im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Nach ihrer Entlassung nahm sie den Betrieb ihrer Fremdenpension wieder auf. Etwa 1945 schloss sie ihre Pension.
Seit 26. April 2013 liegt ein weiterer Stolperstein für Felix Jacobsohn vor dem Eingang des Hecker’s Hotel in der Charlottenburger Grolmanstraße 34-35. Sein Bruder Emil, der in Mitte in der Neuen Königstraße 71 wohnte, wurde am 29. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.