Samuel Hoffnung wurde am 10. März 1854 in Freystadt (Westpreußen) geboren und siedelte zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Berlin um. Er war Kaufmann und einer der zwölf aus dem Haus Westfälische Straße 59 deportierten Juden. <br />
Wir wissen nicht viel über Samuel Hoffnung außer diesen kargen Daten. Am 21. September 1942 verschleppten die Nazis den schon 88-Jährigen vom Anhalter Bahnhof mit 100 Menschen in einem an einen fahrplanmäßigen Zug nach Prag angehängten Waggon ins Ghetto Theresienstadt. Dort wurde er nach 18 Tagen, am 9. Oktober 1942, ermordet. Nach der „Todesfallanzeige“ http://www.holocaust.cz/de/documen… aus Theresienstadt, unterschrieben von vier (!) Ärzten, starb er an „Altersschwäche“. Offensichtlich war selbst den Nazis ihr verbrecherisches Tun so peinlich, dass sie meinten, es kaschieren zu müssen.<br />
1941 haben in Berlin noch 66 000 Juden (1933: etwa 170 000) gelebt. In 61 sogenannten „Osttransporten“ wurden 35 000 von ihnen deportiert und ermordet. Dazu kamen 123 „Alterstransporte“ mit mehr als 15 000 Juden nach Theresienstadt. Der makabre Unterschied: Sie wurden dort nicht sofort umgebracht. Einer von ihnen war der von der Reichsbahn so bezifferte Transport I/66, mit dem auch Samuel Hoffnung nach Theresienstadt gebracht wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 lebten in Berlin gerade noch 7 000 Juden.<br />
Auch viele Verwandte von Samuel Hoffnung, wie wir aus der Webseite der Gedenkstätte Yad Vashem wissen, fielen dem Holocaust zum Opfer. Unter anderem seine Tochter und weitere acht nahe Verwandte. Seine Frau Jenny war bereits 1938 gestorben. Auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee liegt ihr Grab, auf dem auch an Samuel Hoffnung erinnert wird.<br />
Das Drama der Familie war damit aber noch längst nicht zu Ende. Die Enkelin Ellen war 1939 als 18-Jährige von Berlin nach Argentinien geflohen. Sie und ihr Mann Erich bekamen dort vier Kinder. Die jüngste von ihnen, Gertrudis Leonor, genannt Nora, eine damals 28-jährige engagierte Gewerkschafterin, die sich für die Bewohner in den Elendsquartieren einsetzte und vielen Kindern Nachhilfeunterricht gab, verschwand am 21. August 1976 spurlos – wie viele Tausende dem diktatorischen argentinischen Regime unbequeme Menschen. Ihre Mutter Ellen gehörte dann zu den unerschrockenen Müttern, die auf der „Plaza de Mayo“ in Buenos Aires jahrelang die Aufklärung der Verbrechen verlangten. Sie starb 2008 in einem jüdischen Altersheim in der argentinischen Hauptstadt. Die Potsdamer Ethnologin und Filmemacherin Dr. Jeanette Erazo Heufelder hat 2014 in Berlin eine Biographie über Ellen Marx unter dem Titel „Von Berlin nach Buenos Aires. Ellen Marx. Deutsch-jüdische Emigrantin und Mutter der Plaza de Mayo“ vorgestellt.<br />
Wir wissen nicht viel über Samuel Hoffnung außer diesen kargen Daten. Am 21. September 1942 verschleppten die Nazis den schon 88-Jährigen vom Anhalter Bahnhof mit 100 Menschen in einem an einen fahrplanmäßigen Zug nach Prag angehängten Waggon ins Ghetto Theresienstadt. Dort wurde er nach 18 Tagen, am 9. Oktober 1942, ermordet. Nach der „Todesfallanzeige“ http://www.holocaust.cz/de/documen… aus Theresienstadt, unterschrieben von vier (!) Ärzten, starb er an „Altersschwäche“. Offensichtlich war selbst den Nazis ihr verbrecherisches Tun so peinlich, dass sie meinten, es kaschieren zu müssen.
1941 haben in Berlin noch 66 000 Juden (1933: etwa 170 000) gelebt. In 61 sogenannten „Osttransporten“ wurden 35 000 von ihnen deportiert und ermordet. Dazu kamen 123 „Alterstransporte“ mit mehr als 15 000 Juden nach Theresienstadt. Der makabre Unterschied: Sie wurden dort nicht sofort umgebracht. Einer von ihnen war der von der Reichsbahn so bezifferte Transport I/66, mit dem auch Samuel Hoffnung nach Theresienstadt gebracht wurde. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 lebten in Berlin gerade noch 7 000 Juden.
Auch viele Verwandte von Samuel Hoffnung, wie wir aus der Webseite der Gedenkstätte Yad Vashem wissen, fielen dem Holocaust zum Opfer. Unter anderem seine Tochter und weitere acht nahe Verwandte. Seine Frau Jenny war bereits 1938 gestorben. Auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee liegt ihr Grab, auf dem auch an Samuel Hoffnung erinnert wird.
Das Drama der Familie war damit aber noch längst nicht zu Ende. Die Enkelin Ellen war 1939 als 18-Jährige von Berlin nach Argentinien geflohen. Sie und ihr Mann Erich bekamen dort vier Kinder. Die jüngste von ihnen, Gertrudis Leonor, genannt Nora, eine damals 28-jährige engagierte Gewerkschafterin, die sich für die Bewohner in den Elendsquartieren einsetzte und vielen Kindern Nachhilfeunterricht gab, verschwand am 21. August 1976 spurlos – wie viele Tausende dem diktatorischen argentinischen Regime unbequeme Menschen. Ihre Mutter Ellen gehörte dann zu den unerschrockenen Müttern, die auf der „Plaza de Mayo“ in Buenos Aires jahrelang die Aufklärung der Verbrechen verlangten. Sie starb 2008 in einem jüdischen Altersheim in der argentinischen Hauptstadt. Die Potsdamer Ethnologin und Filmemacherin Dr. Jeanette Erazo Heufelder hat 2014 in Berlin eine Biographie über Ellen Marx unter dem Titel „Von Berlin nach Buenos Aires. Ellen Marx. Deutsch-jüdische Emigrantin und Mutter der Plaza de Mayo“ vorgestellt.