Rosa Weißbach geb. Schwarz

Verlegeort
Wildganssteig 101
Historischer Name
Wildganssteig 101
Bezirk/Ortsteil
Heiligensee
Verlegedatum
05. Dezember 2017
Geboren
21. Februar 1882 in Schwientochlowitz (Oberschlesien) / Świętochłowice
Beruf
Maßschneiderin für Herrenoberbekleidung
Tot
03. Mai 1940 in Wildganssteig 101

Unsere Kenntnisse vom Lebenslauf der Rosa Weißbach geb. Schwarz beruhen im Wesentlichen auf dem Antrag, den ihr Ehemann Ernst Weißbach 1958 im Entschädigungsamt Berlin stellte. Hier finden sich Urkunden und ein handgeschriebener Lebenslauf von Ernst Weißbach. Es fehlen Angaben über Rosas Kindheit und Jugend.
Rosa Schwarz wurde am 21. Februar 1882 in Schwientochlowitz, Kreis Beuthen, in Oberschlesien geboren. Ihre Eltern waren der Schuhmachermeister Israel Schwarz, ihre Mutter Fremet Schwarz, geborene Geiger. Beide waren, wie es in der Geburtsurkunde lautet, „jüdischer Religion“. Rosa wurde, so sagt es ihr späterer Ehemann, in „streng jüdischem Glauben“ erzogen. Es ist nicht bekannt, wo sie ihre schulische Bildung erhielt und welchen Beruf sie erlernte. Als sie Ernst Weißbach kennen lernte, war sie als Maßschneiderin für Herrenoberhemden tätig.
Ernst war am 19. Februar 1881 in Oppeln in Oberschlesien geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters siedelte seine Mutter mit ihm nach Berlin über. Er wollte nach dem Besuch der Gemeindeoberschule Lehrerwerden, musste aber den Besuch des Lehrerseminars in Oranienburg abbrechen, denn sein Stiefvater, der nach dem frühen Tod seines Vaters für ihn aufkam, verstarb. Ernst trat 1900 eine kaufmännische Lehre beider Firma Wolfradt und Wolff in Berlin an und arbeitete dort nach Abschluss seiner Ausbildung als kaufmännischer Angestellter.
Ernst und Rosa heirateten am 4. Oktober 1905. Ihre Ehe wird von Ernst Weißbach als gut und „harmonisch“ bezeichnet, und das, wie er betont, trotz der „verschiedenen Glaubensbekenntnisse“. Ernst Weißbach war nach den Angaben in seiner Sterbeurkunde konfessionell nicht gebunden. Rosa Weißbach arbeitete weiter, bis am 10. Februar 1910 die Tochter Ella geboren wurde. Die Familie wohnte bis 1935 in der Brunowstraße 40 in Tegel, ab 1936 in Heiligensee, Wildganssteig 101.
Arbeit und damit Verdienst begannen in den zwanziger Jahren zum Problem zu werden. Ernst Weißbach wurde in dieser Zeit mehrmals arbeitslos, fand aber immer wieder Arbeit. Das änderte sich grundlegend ab1933. Bis 1937 war Ernst Weißbach arbeitslos, er wurde nicht eingestellt, weil seine Frau „nicht arisch“ war. Die Familie lebte in dieser Zeit von Erwerbslosen- bzw. Krisenunterstützung. 1937 fand er Arbeit bei Rheinmetall-Borsig als kaufmännischer Angestellter. Bei seiner Einstellung wurde er darauf hingewiesen, dass er als Ehemann einer Jüdin „keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten“ hätte. Man gab ihm die Empfehlung, sich scheiden zu lassen, was er jedoch ablehnte.
In dieser Zeit häuften sich auch Anfeindungen in der Nachbarschaft gegenseine Frau, die zunehmend unter seelischen Depressionen litt, die sich „unter dem Druck der immer schärfer werdenden politischen Verhältnisse einstellten“. Am 3. Mai 1940 nahm sich Rosa Weißbach in der häuslichen Küche mit Gas das Leben. Nüchtern heißt es in der Sterbeurkunde, dass sie in Berlin-Heiligensee tot aufgefunden wurde.
Ernst Weißbach muss bald nach dem Tod seiner Frau ausgezogen sein, denn in den Berliner Adressbüchern findet sich ab 1941 keine Eintragung mehr unter seinem Namen. Er heiratete später noch einmal und lebte zur Zeit der Stellung des Antrags auf Anerkennung nach dem Gesetz der Versorgung politisch, rassisch oder religiös Verfolgter in Haselhorst. Der Antrag wurde aus formalen Gründen wegen Fristüberschreitung abgelehnt. Ernst Weißbach starb am 31. Oktober 1963.

Unsere Kenntnisse vom Lebenslauf der Rosa Weißbach geb. Schwarz beruhen im Wesentlichen auf dem Antrag, den ihr Ehemann Ernst Weißbach 1958 im Entschädigungsamt Berlin stellte. Hier finden sich Urkunden und ein handgeschriebener Lebenslauf von Ernst Weißbach. Es fehlen Angaben über Rosas Kindheit und Jugend.
Rosa Schwarz wurde am 21. Februar 1882 in Schwientochlowitz, Kreis Beuthen, in Oberschlesien geboren. Ihre Eltern waren der Schuhmachermeister Israel Schwarz und ihre Mutter Fremet Schwarz, geborene Geiger. Beide waren, wie es in der Geburtsurkunde lautet, „jüdischer Religion“. Rosa wurde, so sagt es ihr späterer Ehemann, in „streng jüdischem Glauben“ erzogen. Es ist nicht bekannt, wo sie ihre schulische Bildung erhielt und welchen Beruf sie erlernte. Als sie Ernst Weißbach kennenlernte, war sie als Maßschneiderin für Herrenoberhemden tätig.
Ernst war am 19. Februar 1881 in Oppeln in Oberschlesien geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters siedelte seine Mutter mit ihm nach Berlin über. Er wollte nach dem Besuch der Gemeindeoberschule Lehrer werden, musste aber den Besuch des Lehrerseminars in Oranienburg abbrechen, denn sein Stiefvater, der nach dem frühen Tod seines Vaters für ihn aufkam, verstarb. Ernst trat 1900 eine kaufmännische Lehre bei der Firma Wolfradt und Wolff in Berlin an und arbeitete dort nach Abschluss seiner Ausbildung als kaufmännischer Angestellter.
Ernst und Rosa heirateten am 4. Oktober 1905. Ihre Ehe wird von Ernst Weißbach als gut und „harmonisch“ bezeichnet - und das, wie er betont, trotz der „verschiedenen Glaubensbekenntnisse“. Ernst Weißbach war nach den Angaben in seiner Sterbeurkunde konfessionell nicht gebunden. Rosa Weißbach arbeitete weiter, bis am 10. Februar 1910 die Tochter Ella geboren wurde. Die Familie wohnte bis 1935 in der Brunowstraße 40 in Tegel, ab 1936 in Heiligensee, Wildganssteig 101.
Arbeit und damit Verdienst begannen in den zwanziger Jahren zum Problem zu werden. Ernst Weißbach wurde in dieser Zeit mehrmals arbeitslos, fand aber immer wieder Arbeit. Das änderte sich grundlegend ab 1933. Bis 1937 war Ernst Weißbach arbeitslos, er wurde nicht eingestellt, weil seine Frau „nicht arisch“ war. Die Familie lebte in dieser Zeit von Erwerbslosen- bzw. Krisenunterstützung. 1937 fand er Arbeit bei Rheinmetall-Borsig als kaufmännischer Angestellter. Bei seiner Einstellung wurde er darauf hingewiesen, dass er als Ehemann einer Jüdin „keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten“ hätte. Man gab ihm die Empfehlung, sich scheiden zu lassen, was er jedoch ablehnte.
In dieser Zeit häuften sich in der Nachbarschaft auch Anfeindungen gegen seine Frau. Rosa litt zunehmend unter seelischen Depressionen, die sich „unter dem Druck der immer schärfer werdenden politischen Verhältnisse einstellten“. Am 3. Mai 1940 nahm sich Rosa Weißbach in der häuslichen Küche mit Gas das Leben. Nüchtern heißt es in der Sterbeurkunde, dass sie in Berlin-Heiligensee tot aufgefunden wurde.
Ernst Weißbach muss bald nach dem Tod seiner Frau ausgezogen sein, denn in den Berliner Adressbüchern findet sich ab 1941 unter seinem Namen keine Eintragung mehr. Er heiratete später noch einmal und lebte zum Zeitpunkt der Beantragung des 'Antrags auf Anerkennung nach dem Gesetz der Versorgung politisch, rassisch oder religiös Verfolgter' in Haselhorst. Dieser wurde aus formalen Gründen wegen Fristüberschreitung abgelehnt. Ernst Weißbach starb am 31. Oktober 1963.