Alexander (Alex) Süßkind kam am 6. Februar 1865 als Sohn von Gedalje und Röschen Süßkind, geb. Noah, in Czempin (Czempiń/Polen) auf die Welt. Die Lebensdaten seines Vaters sind unbekannt, seine Mutter verstarb 1878. Alexander hatte zwei ältere Geschwister: den 1858 geborenen Bruder Robert und die 1861 geborene Schwester Rosa Regina.
Am 7. Juli 1892 heiratete er die am 18. August 1870 in Moschin/Posen (Mosina/Polen) geborene Dagmar Glückmann. Ihre Eltern Gustav Glückmann und Johanna Glückmann waren Kaufleute in Moschin.
Das Ehepaar bekam am 6. Juni 1893 in Posen (Poznan/Polen) den Sohn Georg und am 13. Januar 1898 die Tochter Gertrud. Im Adressbuch von Posen ist Alex Süßkind 1899 als Besitzer eines Restaurants und eines Cafés notiert. Er kam schon vor dem Ersten Weltkrieg mit seiner Familie in das Berliner Umland. In Berlin wohnte seine Schwester Regina, verheiratete Lippmann, mit Ehemann und drei Kindern. Sie starb 1915. In den Berliner Adress- und Telefonbüchern findet man Alex Süßkind seit dem Ersten Weltkrieg in der Goethestraße 70 in, bis zur Eingemeindung 1920, Charlottenburg bei Berlin. Er lebte mit Ehefrau und Kindern in der zweiten Etage des Hauses und betrieb einen Großhandel mit Rauchwaren.
1924 heiratete der Sohn Georg die 1896 in Berlin geborene Paula Singer, Tochter eines Arztes. Er gründete 1925 eine eigene Firma „Bankkommission, Banken und Versicherungen“, die bis 1938 in der Uhlandstraße 76 in Berlin-Wilmersdorf bestand. Dort befand sich auch der Wohnsitz des Ehepaares, an dem 1925 die Tochter Eva geboren wurde. Alexander und Dagmar Süßkind hatten nun neben drei Enkelsöhnen auch eine Enkeltochter. Ihre Tochter Gertrud scheint weiter bei den Eltern gelebt zu haben. Es muss eine gute Zeit gewesen sein: Süßkind war bis 1938 Geschäftsführer der Firma des Juweliers Abraham Schönholz. Er bezog ein hohes Gehalt und zusätzlich Schmuck und Silberwaren als Gratifikation.
Um 1933 zog das Ehepaar in die Pariser Straße 21. Dort wohnten sie bis 1938. Im selben Jahr verlor Alexander Süßkind wegen der antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten seine Anstellung als Geschäftsführer. Sein Sohn Georg war ebenfalls gezwungen, seine Firma aufzugeben. Die Familie rückte zusammen. Alex Süßkind mietete eine Fünfzimmerwohnung im dritten Stock des Hauses Wilhelmsaue 134/135 in Berlin-Wilmersdorf. Georg zog im Oktober 1938 mit Ehefrau und Tochter in ein Zimmer zu seinen Eltern. Es wurde eng, aber die Familie war noch immer wohlsituiert. Alexander und seine Ehefrau planten die Emigration. Doch diese scheiterte. Am Ende verloren sie ihren gutbürgerlichen Besitz, den wertvollen Schmuck und silberne Kultgegenstände an die nationalsozialistische Raubpolitik und deren vielzähligen Nutznießer.
Am 1. September 1942 wurden Alexander und Dagmar Süßkind mit dem „54. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Von dort aus wurde das Ehepaar am 29. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort vermutlich umgehend ermordet.
Ihre Tochter Gertrud wurde am 31. August 1942 mit dem „19. Osttransport“ nach Riga transportiert und gleich nach der Ankunft erschossen. Georg Süßkind musste als „Helfer“ im Sammellager Levetzowstraße arbeiten. Er, seine Ehefrau Paula und die Tochter Eva überlebten.