Dr. Erich Michelsen

Verlegeort
Wilhelmstr. 92
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
13. Juni 1879 in Danzig / Gdańsk
Beruf
Jurist
Flucht
1939 nach China
Überlebt

Erich Michelsen wurde am 13. Juni 1879 in Danzig geboren. Seine Eltern waren der Apothekenbesitzer Oskar Michelsen und Rosalie Michelsen, geb. Baschwitz. Er besuchte ein Gymnasium in Danzig und machte im August 1897 sein Abitur. Danach studierte er Jura, Staatswissenschaft, Volkswirtschaft und Chinesisch in Berlin. Im Dezember 1901 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Michelsen arbeitete anschließend 14 Jahre im Dolmetscher- und Verwaltungsdienst beim kolonialen Gouvernement Kiautschou des Reichsmarineamts. Er heiratete im März 1907 Käte Baschwitz, ihr gemeinsamer Sohn Niklas wurde am 1. April 1908 geboren. <br />
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Seit 1913 war Michelsen Dozent für Rechts- und Staatswissenschaft an der Deutsch-Chinesischen Hochschule Tsingtau, später nahm er eine Lehrtätigkeit an der Deutschen Medizin- und Ingenieurschule in Shanghai wahr. Gleichzeitig war er ab Dezember 1914 im Generalkonsulat in Shanghai kommissarisch beschäftigt, dann ab Juni 1919 beim Reichsschatzministerium. Am 10. September 1919 wurde er in den Auswärtigen Dienst einberufen. Für das Auswärtige Amt arbeitete er unter anderem in der Diplomatischen Vertretung Tokio und als Leiter des Chinareferats. <br />
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Zum 16. September 1933 sollte er als Generalkonsul nach Shanghai entsandt werden. Kurz vor Michelsens Abreise schaltete sich jedoch der damalige Beauftragte des Reichskanzlers für Wirtschaftsfragen Wilhelm Keppler ein, dem die Entsendung aus antisemitischer Motivation heraus missfiel. Das Auswärtige Amt setzte sich zunächst dafür ein, dass Michelsen als „der beste Chinakenner, über den wir verfügen“ (Zitat aus der Akte) wie geplant als Generalkonsul nach Shanghai gesendet wird. Letztlich beugte sich das Amt dem politischen Druck. Michelsen musste eine Beurlaubung hinnehmen und gab sein Einverständnis, nicht in Shanghai eingesetzt zu werden. <br />
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Am 31. Januar 1934 wurde er von den Nationalsozialisten zwangsweise in den einstweiligen, bereits am 17. März in den endgültigen Ruhestand versetzt, da er jüdische Vorfahren hatte. Danach war er zunächst als Ostasienberater der Firma Otto Wolff tätig, bevor er im Februar 1939 nach China flüchtete, wo er am 13. März 1948 in Kunming starb.

Erich Michelsen wurde am 13. Juni 1879 in Danzig geboren. Seine Eltern waren der Apothekenbesitzer Oskar Michelsen und Rosalie Michelsen, geb. Baschwitz. Er besuchte ein Gymnasium in Danzig und machte im August 1897 sein Abitur. Danach studierte er Jura, Staatswissenschaft, Volkswirtschaft und Chinesisch in Berlin. Im Dezember 1901 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Michelsen arbeitete anschließend 14 Jahre im Dolmetscher- und Verwaltungsdienst beim kolonialen Gouvernement Kiautschou des Reichsmarineamts. Er heiratete im März 1907 Käte Baschwitz, ihr gemeinsamer Sohn Niklas wurde am 1. April 1908 geboren.

Seit 1913 war Michelsen Dozent für Rechts- und Staatswissenschaft an der Deutsch-Chinesischen Hochschule Tsingtau, später nahm er eine Lehrtätigkeit an der Deutschen Medizin- und Ingenieurschule in Shanghai wahr. Gleichzeitig war er ab Dezember 1914 im Generalkonsulat in Shanghai kommissarisch beschäftigt, dann ab Juni 1919 beim Reichsschatzministerium. Am 10. September 1919 wurde er in den Auswärtigen Dienst einberufen. Für das Auswärtige Amt arbeitete er unter anderem in der Diplomatischen Vertretung Tokio und als Leiter des Chinareferats.

Zum 16. September 1933 sollte er als Generalkonsul nach Shanghai entsandt werden. Kurz vor Michelsens Abreise schaltete sich jedoch der damalige Beauftragte des Reichskanzlers für Wirtschaftsfragen Wilhelm Keppler ein, dem die Entsendung aus antisemitischer Motivation heraus missfiel. Das Auswärtige Amt setzte sich zunächst dafür ein, dass Michelsen als „der beste Chinakenner, über den wir verfügen“ (Zitat aus der Akte) wie geplant als Generalkonsul nach Shanghai gesendet wird. Letztlich beugte sich das Amt dem politischen Druck. Michelsen musste eine Beurlaubung hinnehmen und gab sein Einverständnis, nicht in Shanghai eingesetzt zu werden.

Am 31. Januar 1934 wurde er von den Nationalsozialisten zwangsweise in den einstweiligen, bereits am 17. März in den endgültigen Ruhestand versetzt, da er jüdische Vorfahren hatte. Danach war er zunächst als Ostasienberater der Firma Otto Wolff tätig, bevor er im Februar 1939 nach China flüchtete, wo er am 13. März 1948 in Kunming starb.