Karl Neuhof

Verlegeort
Zeltinger Str. 65
Historischer Name
Veltheimpromenade
Bezirk/Ortsteil
Frohnau
Verlegedatum
17. März 2011
Geboren
25. November 1891 in Friedberg (Hessen)
Beruf
Getreidekaufmann
Ermordet
15. November 1943 in Sachsenhausen

Karl Neuhof wurde am 25. November 1891 in Friedberg/Hessen geboren. Seine Eltern waren der Metzgermeister August Neuhof und Helene Neuhof geb. Siesel. Karl Neuhof war jüdischen Glaubens.<br />
<br />
1913 meldete sich Karl Neuhof als sogenannter „Einjähriger Freiwilliger“ zur Armee. Bedingt durch den Beginn des Ersten Weltkrieges blieb er in der Armee, nahm an verschiedenen Gefechten und Schlachten des Krieges teil und wurde dabei mehrfach verwundet. Während des Krieges erhielt Karl Neuhof mehrere Auszeichnung, darunter das Eiserne Kreuz II. Klasse persönlich durch Kaiser Wilhelm II.<br />
<br />
Nach Kriegsende zog Karl Neuhof am 28. April 1919 nach Berlin. Die Erfahrungen vor und während des Krieges ließen ihn 1920 jedoch wieder zur Waffe greifen: Er beteiligte sich am Widerstand gegen den Kapp-Putsch und wurde Mitglied der Rote Ruhrarmee, einer Freiwilligenarmee. Ziel der Bewegung war es, in Deutschland den Sozialismus als Gesellschaftsform einzuführen. Sie wurde von der seinerzeit regierenden SPD unter Reichskanzler Noske niedergeschlagen.<br />
<br />
Danach nahm Karl Neuhof eine berufliche Tätigkeit bei der Getreidefirma Bick auf. Hier lernte er seine Frau Gertrud geb. Jaffke kennen. Die beiden heirateten 1923. Am 30. Juli 1925 wurde der Sohn Peter geboren, 1926 zog die Familie nach Frohnau.<br />
<br />
Die Erfahrungen von Not und Elend in der 1920er Jahren ließen Karl und Gertrud Neuhof zu Kommunisten werden. Karl war beruflich erfolgreich, arbeitete später als Getreidekaufmann und Getreidehändler an der Börse für die Firma Neufeldt & Co. in Berlin-Mitte. Mit einem damaligen Jahresgehalt von 18.000 Reichsmark erhielt Karl Neuhof schnell die Bezeichnung „Salonkommunist“. Karl aber nutzte seine gute berufliche Situation und sammelte z.B. bei befreundeten Getreidehändlern Bohnen, Erbsen, Linsen und Kartoffeln für eine Erwerbslosenküche in Glienicke bei Berlin. Zu dieser Zeit, 1932, bewohnte die Familie eine Wohnung in der Oranienburger Chaussee 55.<br />
<br />
Nach dem Machtwechsel 1933 litt auch die Firma Neufeldt & Co. unter dem Boykott jüdischer Geschäfte. Karl Neuhof wurde arbeitslos. Ein Jahr später wurde er wieder bei Neufeldt & Co. eingestellt, allerdings mit einem stark gekürzten Gehalt. Dies hatte u.a. zur Folge, dass die große Wohnung nicht mehr zu halten war, ein Umzug ein paar Straßen weiter in eine billigere Wohnung erfolgte.<br />
<br />
Ab 1934 half und unterstützte Karl Neuhof seinen Jugendfreund Wilhelm Beuttel aus Friedberg, ebenfalls Mitglied der KPD und Abgeordneter im Hessischen Landtag, der illegal im Untergrund politisch aktiv war.<br />
<br />
1938 musste die Firma Neufeldt & Co. endgültig schließen. Karl Neuhof verdingte sich als Hucker auf verschiedenen Baustellen, um die Familie zu ernähren. Später musste er Zwangsarbeit in der sogenannten Judenkolonne der Firma Warnecke und Böhm in Berlin-Weißensee leisten.<br />
<br />
Ab 1942 lebte Wilhelm Beuttel versteckt bei seinem Freund Karl Neuhof. Im Oktober 1943 wurden die Familie Neuhof und Beuttel verhaftet. Wilhelm Beuttel wurde zum Tode verurteilt und 1944 in Düsseldorf hingerichtet. Karl Neuhof kam nach Sachsenhausen ins KZ und wurde dort am 15. November 1943 erschossen.<br />
<br />
Gertrud Neuhof erhielt eine Gefängnisstrafe und wurde in das KZ Ravensbrück eingeliefert, wo sie überlebte und 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Gertrud Neuhof lebte bis zu ihrem Tod am 19. November 1987 in Berlin-Frohnau.<br />
<br />
Der Sohn Peter Neuhof überlebte ebenfalls. In der Haft wurden ihm ein Tagebuch und Briefe seiner Eltern übergeben. Später verarbeitet er die Erlebnisse und Geschehnisse in dem Buch „Als die Braunen kamen – Eine Berliner jüdische Familie im Widerstand“.

Karl Neuhof wurde am 25. November 1891 in Friedberg/Hessen geboren. Seine Eltern waren der Metzgermeister August Neuhof und Helene Neuhof geb. Siesel. Karl Neuhof war jüdischen Glaubens.

1913 meldete sich Karl Neuhof als sogenannter „Einjähriger Freiwilliger“ zur Armee. Bedingt durch den Beginn des Ersten Weltkrieges blieb er in der Armee, nahm an verschiedenen Gefechten und Schlachten des Krieges teil und wurde dabei mehrfach verwundet. Während des Krieges erhielt Karl Neuhof mehrere Auszeichnung, darunter das Eiserne Kreuz II. Klasse persönlich durch Kaiser Wilhelm II.

Nach Kriegsende zog Karl Neuhof am 28. April 1919 nach Berlin. Die Erfahrungen vor und während des Krieges ließen ihn 1920 jedoch wieder zur Waffe greifen: Er beteiligte sich am Widerstand gegen den Kapp-Putsch und wurde Mitglied der Rote Ruhrarmee, einer Freiwilligenarmee. Ziel der Bewegung war es, in Deutschland den Sozialismus als Gesellschaftsform einzuführen. Sie wurde von der seinerzeit regierenden SPD unter Reichskanzler Noske niedergeschlagen.

Danach nahm Karl Neuhof eine berufliche Tätigkeit bei der Getreidefirma Bick auf. Hier lernte er seine Frau Gertrud geb. Jaffke kennen. Die beiden heirateten 1923. Am 30. Juli 1925 wurde der Sohn Peter geboren, 1926 zog die Familie nach Frohnau.

Die Erfahrungen von Not und Elend in der 1920er Jahren ließen Karl und Gertrud Neuhof zu Kommunisten werden. Karl war beruflich erfolgreich, arbeitete später als Getreidekaufmann und Getreidehändler an der Börse für die Firma Neufeldt & Co. in Berlin-Mitte. Mit einem damaligen Jahresgehalt von 18.000 Reichsmark erhielt Karl Neuhof schnell die Bezeichnung „Salonkommunist“. Karl aber nutzte seine gute berufliche Situation und sammelte z.B. bei befreundeten Getreidehändlern Bohnen, Erbsen, Linsen und Kartoffeln für eine Erwerbslosenküche in Glienicke bei Berlin. Zu dieser Zeit, 1932, bewohnte die Familie eine Wohnung in der Oranienburger Chaussee 55.

Nach dem Machtwechsel 1933 litt auch die Firma Neufeldt & Co. unter dem Boykott jüdischer Geschäfte. Karl Neuhof wurde arbeitslos. Ein Jahr später wurde er wieder bei Neufeldt & Co. eingestellt, allerdings mit einem stark gekürzten Gehalt. Dies hatte u.a. zur Folge, dass die große Wohnung nicht mehr zu halten war, ein Umzug ein paar Straßen weiter in eine billigere Wohnung erfolgte.

Ab 1934 half und unterstützte Karl Neuhof seinen Jugendfreund Wilhelm Beuttel aus Friedberg, ebenfalls Mitglied der KPD und Abgeordneter im Hessischen Landtag, der illegal im Untergrund politisch aktiv war.

1938 musste die Firma Neufeldt & Co. endgültig schließen. Karl Neuhof verdingte sich als Hucker auf verschiedenen Baustellen, um die Familie zu ernähren. Später musste er Zwangsarbeit in der sogenannten Judenkolonne der Firma Warnecke und Böhm in Berlin-Weißensee leisten.

Ab 1942 lebte Wilhelm Beuttel versteckt bei seinem Freund Karl Neuhof. Im Oktober 1943 wurden die Familie Neuhof und Beuttel verhaftet. Wilhelm Beuttel wurde zum Tode verurteilt und 1944 in Düsseldorf hingerichtet. Karl Neuhof kam nach Sachsenhausen ins KZ und wurde dort am 15. November 1943 erschossen.

Gertrud Neuhof erhielt eine Gefängnisstrafe und wurde in das KZ Ravensbrück eingeliefert, wo sie überlebte und 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Gertrud Neuhof lebte bis zu ihrem Tod am 19. November 1987 in Berlin-Frohnau.

Der Sohn Peter Neuhof überlebte ebenfalls. In der Haft wurden ihm ein Tagebuch und Briefe seiner Eltern übergeben. Später verarbeitet er die Erlebnisse und Geschehnisse in dem Buch „Als die Braunen kamen – Eine Berliner jüdische Familie im Widerstand“.