Martin Bick

Verlegeort
Zionskirchstr. 32
Historischer Name
Zionskirchplatz 15
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juli 2007
Geboren
09. Juli 1892 in Berlin
Beruf
Kaufmann, Möbelhändler, Auktionator
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Martin Bick kam am 9. Juli 1892 in Berlin zur Welt. Sein Vater war David Bick, der Name der Mutter ist nicht bekannt. Zusammen betrieben die Eltern ein Möbelgeschäft am Zionskirchplatz Nr. 1 in Berlin-Mitte, das sie 1888 eröffnet hatten. Martin hatte noch zwei Brüder namens Siegfried und Willy. Nach Abschluss der Schule erlernte Martin Bick wie sein Vater den Beruf des Kaufmanns und arbeitete als Möbelhändler. Er heiratete die gelernte Stenotypistin Erna Alma Hildegard Scherf, die 1890 in Berlin geboren war. Das Paar bekam zwei Kinder. Die ältere Tochter Liane wurde am 2. März 1926 geboren und im Jahr darauf, am 16. November 1927, kam die jüngere Tochter Norma zur Welt. Die Familie lebte zunächst in einer Wohnung im Weinbergsweg 14 im Prenzlauer Berg. Von dort zogen sie zwischen 1931 und 1932 in eine 2-Zimmer-Wohnung am Zionskirchplatz 15 (heute: Zionskirchstraße 32), in die Nähe der Eltern von Martin Bick. Dieser hatte inzwischen ein eigenes Möbelgeschäft in der Fehrbelliner Straße eröffnet. Ab 1934 arbeitete er freiberuflich als Auktionator, was ihm einen höheren Verdienst einbrachte. Doch nur zwei Jahre später wurde ihm aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung die Genehmigung dafür entzogen. Die Familie von Martin Bick war jüdisch, seine Ehefrau Hildegard Bick stammte aus einer protestantischen Familie und galt nach den Nürnberger Rassegesetzen als „arisch“. Nachdem Martin Bick nicht mehr als Auktionator tätig sein konnte, übernahm er das Geschäft seiner Eltern, die sich zur Ruhe setzten. Dort verkaufte er neue und gebrauchte Möbelstücke. Doch auch diese Arbeit konnte er nicht lange ausführen. Bei den antisemitischen Pogromen im November 1938 wurde der Laden verwüstet. Die Angreifer schlugen die vier Schaufenster kaputt, warfen die Möbel auf die Straße und zerstörten sie. Ein früherer Nachbar erinnert sich, wie Martin Bick versuchte, den Schaden zu beheben und die Ladenfenster zu erneuern. Doch schon kurz darauf wurde die Ladenfront erneut mit judenfeindlichen Parolen beschmiert. Ende 1938 musste Martin Bick das Geschäft schließlich aufgeben. Danach wurde er zur Zwangsarbeit bei einer Firma in Berlin-Treptow verpflichtet.<br />
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Auch die Töchter Liane und Norma waren von antisemitischer Anfeindung und Ausgrenzung betroffen. Es war ihnen nicht erlaubt, die Schule zu beenden. Liane Bick besuchte zunächst noch die Jüdische Handelsschule in der Joachimsthaler Straße. Diese musste aber 1941 schließen, sodass die damals 15-jährige Liane ihre Ausbildung nicht mehr beenden konnte. Noch im selben Jahr, am 28. Mai 1941, starb die Mutter Hildegard Bick an einer Krankheit. Der verwitwete Martin Bick kümmerte sich daraufhin alleine um die beiden minderjährigen Töchter.<br />
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Am 24. Oktober 1942 verhaftete die Gestapo erst Martin Bick und kurz darauf auch seine beiden Töchter in der Wohnung. Die Familie wurde voneinander getrennt. Martin Bick kam am 14. Dezember 1942 mit dem „25. Osttransport“ in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Von dort kehrte er nicht mehr zurück. Sein Todestag wurde später auf den 8. Mai 1945 datiert. Die Töchter Liane und Norma Bick wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort kamen sie am 16. Oktober 1944 auf einen Transport nach Auschwitz. Es gelang den Schwestern zusammenzubleiben. Im Zuge der Auflösung des Lagers Auschwitz wurden sie mit einem Räumungstransport in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht, wo sie im April 1945 von den Alliierten befreit wurden. Sie gingen nach dem Krieg zunächst nach Schweden.<br />

Martin Bick kam am 9. Juli 1892 in Berlin zur Welt. Sein Vater war David Bick, der Name der Mutter ist nicht bekannt. Zusammen betrieben die Eltern ein Möbelgeschäft am Zionskirchplatz Nr. 1 in Berlin-Mitte, das sie 1888 eröffnet hatten. Martin hatte noch zwei Brüder namens Siegfried und Willy. Nach Abschluss der Schule erlernte Martin Bick wie sein Vater den Beruf des Kaufmanns und arbeitete als Möbelhändler. Er heiratete die gelernte Stenotypistin Erna Alma Hildegard Scherf, die 1890 in Berlin geboren war. Das Paar bekam zwei Kinder. Die ältere Tochter Liane wurde am 2. März 1926 geboren und im Jahr darauf, am 16. November 1927, kam die jüngere Tochter Norma zur Welt. Die Familie lebte zunächst in einer Wohnung im Weinbergsweg 14 im Prenzlauer Berg. Von dort zogen sie zwischen 1931 und 1932 in eine 2-Zimmer-Wohnung am Zionskirchplatz 15 (heute: Zionskirchstraße 32), in die Nähe der Eltern von Martin Bick. Dieser hatte inzwischen ein eigenes Möbelgeschäft in der Fehrbelliner Straße eröffnet. Ab 1934 arbeitete er freiberuflich als Auktionator, was ihm einen höheren Verdienst einbrachte. Doch nur zwei Jahre später wurde ihm aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung die Genehmigung dafür entzogen. Die Familie von Martin Bick war jüdisch, seine Ehefrau Hildegard Bick stammte aus einer protestantischen Familie und galt nach den Nürnberger Rassegesetzen als „arisch“. Nachdem Martin Bick nicht mehr als Auktionator tätig sein konnte, übernahm er das Geschäft seiner Eltern, die sich zur Ruhe setzten. Dort verkaufte er neue und gebrauchte Möbelstücke. Doch auch diese Arbeit konnte er nicht lange ausführen. Bei den antisemitischen Pogromen im November 1938 wurde der Laden verwüstet. Die Angreifer schlugen die vier Schaufenster kaputt, warfen die Möbel auf die Straße und zerstörten sie. Ein früherer Nachbar erinnert sich, wie Martin Bick versuchte, den Schaden zu beheben und die Ladenfenster zu erneuern. Doch schon kurz darauf wurde die Ladenfront erneut mit judenfeindlichen Parolen beschmiert. Ende 1938 musste Martin Bick das Geschäft schließlich aufgeben. Danach wurde er zur Zwangsarbeit bei einer Firma in Berlin-Treptow verpflichtet.

Auch die Töchter Liane und Norma waren von antisemitischer Anfeindung und Ausgrenzung betroffen. Es war ihnen nicht erlaubt, die Schule zu beenden. Liane Bick besuchte zunächst noch die Jüdische Handelsschule in der Joachimsthaler Straße. Diese musste aber 1941 schließen, sodass die damals 15-jährige Liane ihre Ausbildung nicht mehr beenden konnte. Noch im selben Jahr, am 28. Mai 1941, starb die Mutter Hildegard Bick an einer Krankheit. Der verwitwete Martin Bick kümmerte sich daraufhin alleine um die beiden minderjährigen Töchter.

Am 24. Oktober 1942 verhaftete die Gestapo erst Martin Bick und kurz darauf auch seine beiden Töchter in der Wohnung. Die Familie wurde voneinander getrennt. Martin Bick kam am 14. Dezember 1942 mit dem „25. Osttransport“ in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Von dort kehrte er nicht mehr zurück. Sein Todestag wurde später auf den 8. Mai 1945 datiert. Die Töchter Liane und Norma Bick wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort kamen sie am 16. Oktober 1944 auf einen Transport nach Auschwitz. Es gelang den Schwestern zusammenzubleiben. Im Zuge der Auflösung des Lagers Auschwitz wurden sie mit einem Räumungstransport in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht, wo sie im April 1945 von den Alliierten befreit wurden. Sie gingen nach dem Krieg zunächst nach Schweden.