Jonas Rosenfeld

Verlegeort
Dresdener Straße 15
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
25. Juni 1877 in Frankfurt/Main
Beruf
Buchhalter
Deportation
am 05. September 1944 nach Theresienstadt
Überlebt

Jonas Rosenfeld kam am 25. Juni 1877 in Frankfurt am Main als Sohn von Abraham Rosenfeld und seiner Frau Sara, geb. Hirschhorn, zur Welt. Die Eltern gehörten der jüdischen Gemeinde an. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Jonas Rosenfeld eine Ausbildung als Buchhalter und arbeitete in diesem Beruf in Berlin. Hier lernte er die evangelisch getaufte Emma Frieda Tscharntke (*18.10.1885) kennen, die er am 4. Juli 1910 heiratete. Seine Frau konvertierte zum jüdischen Glauben und blieb bis zum Dezember 1942 Mitglied der jüdischen Gemeinde Berlin. Das Paar hatte drei Kinder. Die beiden Söhne Gerd und Herbert wurden am 19. Mai 1911 und am 1. Juli 1914 in Berlin geboren. In den folgenden Jahren war Jonas Rosenfeld als Soldat im Ersten Weltkrieg. Knapp ein Jahr nach Kriegsende, am 2. Oktober 1919, kam Tochter Ursula zur Welt. Die Familie lebte in der Gustav-Müller-Straße 2 auf der „Roten Insel“ in Berlin Schöneberg. <br />
Jonas Rosenfeld war als Buchhalter für verschiedene Firmen tätig. Von Mai 1930 an arbeitete er für 400 RM monatlich als Hauptbuchhalter der Firma Ludwig Levi & Co in Berlin-Charlottenburg. Wegen der Arisierung der Firma musste Jonas Rosenfeld seine gut bezahlte Anstellung jedoch zum 1. Dezember 1938 zwangsweise aufgeben. Aufgrund seines schon recht hohen Alters von 63 Jahren bezog er von 1939 bis 1940 zunächst eine niedrig festgesetzte Reichsversicherungsrente von circa 60 RM. Wenig später wurde er als Jude zur Zwangsarbeit verpflichtet, zunächst als Bote, mit einer Arbeitszeit von 14 bis 15 Stunden täglich. Es folgten weitere Zwangsarbeitseinsätze für die Berliner Müllabfuhr, die Deutschen Waffenwerke in Tegel und das Gartenbauamt Berlin-Schöneberg. Jonas Rosenfeld war seit dem 2. Februar 1939 im Besitz einer Kennkarte für Juden und trug seit Herbst 1941 den gelben Stern. <br />
Am 13. Dezember 1942 wurde Jonas Rosenfeld erstmals verhaftet. Bis zum 26. Januar 1943 wurde er in der Großen Hamburger Straße gefangen gehalten und dann in die Rosenstraße verlegt. Dort wurden zu diesem Zeitpunkt die in „Mischehe“ verheirateten jüdischen Zwangsarbeiter gesammelt, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet worden waren. Diese Männer wurden nach dem Protest ihrer nichtjüdischen Ehefrauen wieder entlassen, Jonas Rosenfeld verließ die Rosenstraße am 8. März 1943. Ob seine Ehefrau zu den protestierenden Frauen gehörte, ist nicht bekannt. <br />
Am 18. August 1944 starb Jonas Rosenfelds Frau Frieda in der Dresdnerstraße 15 in Kreuzberg, wo das Ehepaar seit dem 1. Dezember 1943 als Untermieter der Familie Dobrin lebte. Damit verlor ihr Mann den Schutz vor der Deportation, den seine Ehe mit einer „Arierin“ ihm bis dahin geboten hatte. Vom 21. August 1944 bis zum 8. September 1944 war er in der Sammelstelle in der Schulstraße 78 in Berlin-Wedding inhaftiert. In der Sammelstelle füllte Jonas Rosenfeld am 22. August 1944 seine Vermögenserklärung aus, die formale Voraussetzung für die Einziehung seines Vermögens. Am 5. September 1944 wurde er mit dem „110. Theresienstadt-Transport“ deportiert. Im gleichen Transport befand sich auch seine Tochter Ursula mit ihrem Sohn Uri.<br />
Jonas Rosenfeld überlebte das Lager und kehrte am 8. Juni 1945 nach Berlin zurück. Vom 18. Juli 1945 bis zu seiner Auswanderung 1946 in die USA wohnte er am Mehringdamm 67 in Berlin-Kreuzberg. Am 19. Dezember 1954 starb er in New York. Sein Sohn Herbert (naturalisiert: Herbert Henry Ross), der 1940 in die Dominikanische Republik geflohen war, und seine Tochter Ursula, die mit ihrem Sohn Uri Theresienstadt ebenfalls überlebt hatte, befanden sich ab 1946 ebenfalls in den USA. Sein erstgeborener Sohn Gerd war am 1. März 1943 zusammen mit seiner Frau Hela Bergmann aus dem Umschulungslager Paderborn nach Auschwitz deportiert worden. Sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte an seine Schwester Ursula vom 11. April 1943 aus Auschwitz-Monowitz. Hans Heinz Hanauer, der erste Ehemann von Ursula, wurde am 4. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert und starb vermutlich wenige Wochen nach seiner Ankunft.<br />
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Jonas Rosenfeld kam am 25. Juni 1877 in Frankfurt am Main als Sohn von Abraham Rosenfeld und seiner Frau Sara, geb. Hirschhorn, zur Welt. Die Eltern gehörten der jüdischen Gemeinde an. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Jonas Rosenfeld eine Ausbildung als Buchhalter und arbeitete in diesem Beruf in Berlin. Hier lernte er die evangelisch getaufte Emma Frieda Tscharntke (*18.10.1885) kennen, die er am 4. Juli 1910 heiratete. Seine Frau konvertierte zum jüdischen Glauben und blieb bis zum Dezember 1942 Mitglied der jüdischen Gemeinde Berlin. Das Paar hatte drei Kinder. Die beiden Söhne Gerd und Herbert wurden am 19. Mai 1911 und am 1. Juli 1914 in Berlin geboren. In den folgenden Jahren war Jonas Rosenfeld als Soldat im Ersten Weltkrieg. Knapp ein Jahr nach Kriegsende, am 2. Oktober 1919, kam Tochter Ursula zur Welt. Die Familie lebte in der Gustav-Müller-Straße 2 auf der „Roten Insel“ in Berlin Schöneberg.
Jonas Rosenfeld war als Buchhalter für verschiedene Firmen tätig. Von Mai 1930 an arbeitete er für 400 RM monatlich als Hauptbuchhalter der Firma Ludwig Levi & Co in Berlin-Charlottenburg. Wegen der Arisierung der Firma musste Jonas Rosenfeld seine gut bezahlte Anstellung jedoch zum 1. Dezember 1938 zwangsweise aufgeben. Aufgrund seines schon recht hohen Alters von 63 Jahren bezog er von 1939 bis 1940 zunächst eine niedrig festgesetzte Reichsversicherungsrente von circa 60 RM. Wenig später wurde er als Jude zur Zwangsarbeit verpflichtet, zunächst als Bote, mit einer Arbeitszeit von 14 bis 15 Stunden täglich. Es folgten weitere Zwangsarbeitseinsätze für die Berliner Müllabfuhr, die Deutschen Waffenwerke in Tegel und das Gartenbauamt Berlin-Schöneberg. Jonas Rosenfeld war seit dem 2. Februar 1939 im Besitz einer Kennkarte für Juden und trug seit Herbst 1941 den gelben Stern.
Am 13. Dezember 1942 wurde Jonas Rosenfeld erstmals verhaftet. Bis zum 26. Januar 1943 wurde er in der Großen Hamburger Straße gefangen gehalten und dann in die Rosenstraße verlegt. Dort wurden zu diesem Zeitpunkt die in „Mischehe“ verheirateten jüdischen Zwangsarbeiter gesammelt, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet worden waren. Diese Männer wurden nach dem Protest ihrer nichtjüdischen Ehefrauen wieder entlassen, Jonas Rosenfeld verließ die Rosenstraße am 8. März 1943. Ob seine Ehefrau zu den protestierenden Frauen gehörte, ist nicht bekannt.
Am 18. August 1944 starb Jonas Rosenfelds Frau Frieda in der Dresdnerstraße 15 in Kreuzberg, wo das Ehepaar seit dem 1. Dezember 1943 als Untermieter der Familie Dobrin lebte. Damit verlor ihr Mann den Schutz vor der Deportation, den seine Ehe mit einer „Arierin“ ihm bis dahin geboten hatte. Vom 21. August 1944 bis zum 8. September 1944 war er in der Sammelstelle in der Schulstraße 78 in Berlin-Wedding inhaftiert. In der Sammelstelle füllte Jonas Rosenfeld am 22. August 1944 seine Vermögenserklärung aus, die formale Voraussetzung für die Einziehung seines Vermögens. Am 5. September 1944 wurde er mit dem „110. Theresienstadt-Transport“ deportiert. Im gleichen Transport befand sich auch seine Tochter Ursula mit ihrem Sohn Uri.
Jonas Rosenfeld überlebte das Lager und kehrte am 8. Juni 1945 nach Berlin zurück. Vom 18. Juli 1945 bis zu seiner Auswanderung 1946 in die USA wohnte er am Mehringdamm 67 in Berlin-Kreuzberg. Am 19. Dezember 1954 starb er in New York. Sein Sohn Herbert (naturalisiert: Herbert Henry Ross), der 1940 in die Dominikanische Republik geflohen war, und seine Tochter Ursula, die mit ihrem Sohn Uri Theresienstadt ebenfalls überlebt hatte, befanden sich ab 1946 ebenfalls in den USA. Sein erstgeborener Sohn Gerd war am 1. März 1943 zusammen mit seiner Frau Hela Bergmann aus dem Umschulungslager Paderborn nach Auschwitz deportiert worden. Sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte an seine Schwester Ursula vom 11. April 1943 aus Auschwitz-Monowitz. Hans Heinz Hanauer, der erste Ehemann von Ursula, wurde am 4. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert und starb vermutlich wenige Wochen nach seiner Ankunft.