Paul Jacob Horwitz

Verlegeort
Dresdener Straße 15
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
29. Juli 2005
Geboren
28. November 1887 in Oslo (Norwegen)
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
24. März 1943 in Theresienstadt

Paul Jacob Horwitz wurde am 28. November 1887 in Oslo geboren, das damals noch Christiana hieß. Er war der Sohn des Kaufmanns Salomon David Horwitz und dessen Frau Jenny, geb. Bialer (auch Bialla), die in Berlin ein Geschäft für Zigaretten mit angeschlossener Fabrikation führten. Paul Jacob hatte einen jüngeren Bruder, Max, der im November 1889 in der Hauptstadt zur Welt kam. Über die Kindheit und Jugend von Paul Jacob und seinem Bruder im Berlin der Kaiserzeit haben sich kaum Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins und hatten sich nur für kurze Zeit in Norwegen aufgehalten – möglicherweise auf Durchreise oder zu Besuch; jedenfalls gibt es keinen dokumentierten familiären Hintergrund, der eine besondere Bindung der Familie an die norwegische Hauptstadt nahelegen würde.

Pauls Eltern müssen sich in sehr jungen Jahren kennengelernt haben. Sein Vater war um 1864 in Kabilnick, einem kleinen Dorf in der baltischen Stadtgemeinde Wilna als Sohn des Holzhändlers Abraham Horwitz und der Rebekka, geborene Kowarski, geboren worden. Seine Mutter wurde 1870 in der nahegelegenen Stadt Wilna (Vilnius) als Tochter von Moses Aron Bialer geboren. Als beide am 10. Mai 1887 in der evangelisch-lutherischen Volkskirche (Den norske kyrkja) in Oslo heirateten, war Jenny bereits schwanger. Zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes Paul war sie 17 Jahre alt; ihr Ehemann Salomon David dreiundzwanzig.

Das Ehepaar zog nach Berlin und nahm sich vor der Geburt ihres zweiten Kindes Max 1889 eine Wohnung in der Mulackstraße 19 im Berliner Scheunenviertel. In der Straße befand sich auch die berühmt-berüchtigte Gaststätte „Mulackritze“. Aber die Familie blieb nicht lange, 1891 ging es weiter in die Griebenowstraße 3 in Mitte, 1895 nach Kreuzberg in die Lindenstraße 21, 1896 in die Oranienstraße 52 und 1897 – Paul war jetzt neun Jahre alt –schließlich nach Schöneberg, wo die Familie zuerst in der Hauptstraße 7a und dann in der Gothaer Straße 6 wohnte. Die zahlreichen Umzüge gingen mit einem finanziellen Aufstieg der Familie in Berlin einher: Bei ihrer Ankunft im Scheunenviertel hatte Pauls Vater als einfacher Arbeiter den familiären Lebensunterhalt gesichert und hier wohl erste Erfahrungen in der schnell wachsenden Tabakindustrie der Hauptstadt gesammelt. 1895 machte er sich in Kreuzberg mit einer eigenen Zigarettenfabrikation selbstständig und eröffnete mit dem Umzug nach Schöneberg ein Geschäft in der Potsdamerstraße 139 mit zeitweise mehreren Zweigstellen in Schöneberg.

Ende der 1900er-Jahre oder Anfang der 1910er-Jahre, die Kinder waren jetzt erwachsen, ließen sich Pauls Eltern scheiden. Salomon David Horwitz zog aus und nahm sich eine Wohnung in der Königgrätzerstraße 31 (heutige Stresemannstraße), wo der 52-Jährige im Januar 1916 verstarb. Jenny Horwitz übernahm die Zigarettenfabrikation, die seit 1909 in der Potsdamerstraße 6 lag und verlegte sie 1913/1914 in die Grunewaldstraße 72. Ihre Privatwohnung wechselte sie einige Male, bevor sie sich ab 1919 in einer 2-Zimmer-Wohnung in der Rosenheimer Str. 32 niederließ, die sie nach Angaben der Nichte von Salomon David Horwitz – Fanny Kleusch, geborene Hurwitz – mit ihrer Schwester bewohnte, mit der sie auch ihren Geschäftsbetrieb führte. Über Jennys Schwester haben sich sonst keine Informationen erhalten.

Paul Jacob Horwitz schlug nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Laufbahn ein und leitete laut Fanny Kleusch ein Restaurant mit Likörherstellung und -handel in Berlin-Halensee. Sein Bruder Max war in der Hauptstadt als Dolmetscher tätig. Die beiden Brüder lebten Enden der 1910er-Jahre in einer gemeinsamen Wohnung in der Grunewaldstraße 73. 1918 heiratete Max die sechs Jahre jüngere Berlinerin Hedwig Martha Abt. Die Ehe wurde im März 1928 geschieden und Max Horwitz ehelichte 1937 in zweiter Ehe die aus Lobsens (Łobżenica) stammende Jenny Lewin. Paul Jacob Horwitz heiratete am 28. November 1930 die Verkäuferin Ida Anna Rothgang. Seine Ehefrau stammte aus dem thüringischen Nordhausen, war dort 1893 geboren und lebte vor der Hochzeit in Zehlendorf. Aus den Eheunterlagen geht hervor, dass beide Brüder 1930 immer noch an einer gemeinsamen Adresse gemeldet waren, der Grunewaldstraße 35. Später lebte Paul Jacob mit seiner Ehefrau in der Dresdener Straße 15 in Kreuzberg, Max in der Prenzlauer Straße 17 (heutige Karl-Liebknecht-Straße) in Mitte. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Geschwister im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Paul Jacob Horwitz und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1933 war Paul auch als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin erfuhren. In der Folge gingen in den 1930er-Jahren sowohl für Paul Jacob als auch für seine Mutter der Geschäftsbetrieb deutlich zurück, bis sie ihre jeweiligen Unternehmen Mitte bis Ende der 1930er-Jahre zwangsweise aufgeben mussten. Darüber hinaus musste sich Paul offenbar einer längeren Krankenhausbehandlung unterziehen, denn in den Volkszählungsdaten vom Mai 1939 wird neben seiner Wohnadresse in der Dresdener Straße auch das Jüdische Krankenhaus Iranische Straße 3 als Aufenthaltsort angegeben. Im Februar 1942 ließ sich seine Ehefrau Anna von ihm scheiden – vermutlich hatte sie wie andere „nichtjüdische“ Ehepartner zuvor unter massivem Druck der Behörden und der Gestapo gestanden, aber es haben sich keine persönlichen Zeugnisse dazu erhalten.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Mit einem der ersten Deportationen aus der Hauptstadt, dem „4. Osttransport“, war Pauls 71-jährige Mutter Jenny im November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert worden. Sie überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto nur wenige Wochen, bis zum 27. Januar 1942. Max Horwitz war mit seiner Ehefrau am 17. November 1941 über den Bahnhof Grunewald in das Ghetto Kaunas (Kowno) im heutigen Litauen deportiert worden. Nach ihrer Ankunft am 25. November 1941 wurden sie durch das geteilte Ghetto zum Fort IX der historischen Stadtbefestigung geführt und dort erschossen. Paul Jacob Horwitz befand sich zuletzt in Berlin in dem zu einem Sammellager umfunktionierten Jüdischen Alters- und Siechenheim in der Auguststraße 14/15. Von dort wurde er am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 24. März 1943 wurde der 55-Jährige in Theresienstadt ermordet – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, versagter Medikamente, Kälte und körperlichen Misshandlungen.

Aus dem erweiterten Familienkreis überlebte Pauls Cousine Fanny (auch Feiga genannt) Kleuch, geborene Horwitz, und ihre 1918 in Berlin geborene Tochter Ruth Kleusch die NS-Verfolgung. Fanny hatte nach NS-Terminologie in einer „privilegierten Mischehe“ gelebt, die aber 1944 nicht mehr bestand. Sie wurde im Januar 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 8. Mai 1945 die Befreiung durch die Rote Armee erlebte. Ihre Tochter war nicht deportiert worden. Fanny und Ruth Kleusch hatten in den 1940er-Jahren in Schöneberg in der Winterfeldstraße 11 gelebt. An dieser Adresse war eine weitere Tante väterlicherseits von Paul namens Fanny Gärtner, geborene Horwitz, gemeldet. Fanny Gärtner hatte sich im Oktober 1941 ins Exil in die USA retten können. Bei Behla Hurwitz, geborene Plotnik, die vor ihrer Flucht ebenfalls in der Winterfeldstraße 11 gelebt hatte, handelte es sich vermutlich ebenfalls um eine Tante Pauls. Sie hatte Deutschland Anfang 1939 verlassen und im Juni desselben Jahres Zuflucht in Bolivien gefunden.

Paul Jacob Horwitz wurde am 28. November 1887 in Oslo geboren, das damals noch Christania hieß. Er war der Sohn des Kaufmanns Salomon David Horwitz und dessen Frau Jenny, geb. Bialer (auch Bialla), die in Berlin ein Geschäft für Zigaretten mit angeschlossener Fabrikation führten. Paul Jacob hatte einen jüngeren Bruder, Max, der im November 1889 in der Hauptstadt zur Welt kam. Über die Kindheit und Jugend von Paul Jacob und seinem Bruder im Berlin der Kaiserzeit haben sich kaum Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins und hatten sich nur für kurze Zeit in Norwegen aufgehalten – möglicherweise auf Durchreise oder zu Besuch; jedenfalls gibt es keinen dokumentierten familiären Hintergrund, der eine besondere Bindung der Familie an die norwegische Hauptstadt nahelegen würde.

Pauls Eltern müssen sich in sehr jungen Jahren kennengelernt haben. Sein Vater war um 1864 in Kabilnick, einem kleinen Dorf in der baltischen Stadtgemeinde Wilna als Sohn des Holzhändlers Abraham Horwitz und der Rebekka, geborene Kowarski, geboren worden. Seine Mutter wurde 1870 in der nahegelegenen Stadt Wilna (Vilnius) als Tochter von Moses Aron Bialer geboren. Als beide am 10. Mai 1887 in der evangelisch-lutherischen Volkskirche (Den norske kyrkja) in Oslo heirateten, war Jenny bereits schwanger. Zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes Paul war sie 17 Jahre alt; ihr Ehemann Salomon David dreiundzwanzig.

Das Ehepaar zog nach Berlin und nahm sich vor der Geburt ihres zweiten Kindes Max 1889 eine Wohnung in der Mulackstraße 19 im Berliner Scheunenviertel. In der Straße befand sich auch die berühmt-berüchtigte Gaststätte „Mulackritze“. Aber die Familie blieb nicht lange, 1891 ging es weiter in die Griebenowstraße 3 in Mitte, 1895 nach Kreuzberg in die Lindenstraße 21, 1896 in die Oranienstraße 52 und 1897 – Paul war jetzt neun Jahre alt –schließlich nach Schöneberg, wo die Familie zuerst in der Hauptstraße 7a und dann in der Gothaer Straße 6 wohnte. Die zahlreichen Umzüge gingen mit einem finanziellen Aufstieg der Familie in Berlin einher: Bei ihrer Ankunft im Scheunenviertel hatte Pauls Vater als einfacher Arbeiter den familiären Lebensunterhalt gesichert und hier wohl erste Erfahrungen in der schnell wachsenden Tabakindustrie der Hauptstadt gesammelt. 1895 machte er sich in Kreuzberg mit einer eigenen Zigarettenfabrikation selbstständig und eröffnete mit dem Umzug nach Schöneberg ein Geschäft in der Potsdamer Straße 139 mit zeitweise mehreren Zweigstellen in Schöneberg.

Ende der 1900er Jahre oder Anfang der 1910er Jahre, die Kinder waren jetzt erwachsen, ließen sich Pauls Eltern scheiden. Salomon David Horwitz zog aus und nahm sich eine Wohnung in der Königgrätzer Straße 31 (heutige Stresemannstraße), wo der 52-Jährige im Januar 1916 verstarb. Jenny Horwitz übernahm die Zigarettenfabrikation, die seit 1909 in der Potsdamer Straße 6 lag und verlegte sie 1913/1914 in die Grunewaldstraße 72. Ihre Privatwohnung wechselte sie einige Male, bevor sie sich ab 1919 in einer 2-Zimmer-Wohnung in der Rosenheimer Straße 32 niederließ, die sie nach Angaben der Nichte von Salomon David Horwitz – Fanny Kleusch, geborene Hurwitz – mit ihrer Schwester bewohnte, mit der sie auch ihren Geschäftsbetrieb führte. Über Jennys Schwester haben sich sonst keine Informationen erhalten.

Paul Jacob Horwitz schlug nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Laufbahn ein und leitete laut Fanny Kleusch ein Restaurant mit Likörherstellung und -handel in Berlin-Halensee. Sein Bruder Max war in der Hauptstadt als Dolmetscher tätig. Die beiden Brüder lebten Ende der 1910er Jahre in einer gemeinsamen Wohnung in der Grunewaldstraße 73. 1918 heiratete Max die sechs Jahre jüngere Berlinerin Hedwig Martha Abt. Die Ehe wurde im März 1928 geschieden und Max Horwitz ehelichte 1937 in zweiter Ehe die aus Lobsens (Łobżenica) stammende Jenny Lewin. Paul Jacob Horwitz heiratete am 28. November 1930 die Verkäuferin Ida Anna Rothgang. Seine Ehefrau stammte aus dem thüringischen Nordhausen, war dort 1893 geboren und lebte vor der Hochzeit in Zehlendorf. Aus den Eheunterlagen geht hervor, dass beide Brüder 1930 immer noch an einer gemeinsamen Adresse gemeldet waren, der Grunewaldstraße 35. Später lebte Paul Jacob mit seiner Ehefrau in der Dresdener Straße 15 in Kreuzberg, Max in der Prenzlauer Straße 17 (heutige Karl-Liebknecht-Straße) in Mitte. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Geschwister im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Paul Jacob Horwitz und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1933 war Paul als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin erfuhren. In der Folge gingen in den 1930er Jahren sowohl für Paul Jacob als auch für seine Mutter der Geschäftsbetrieb deutlich zurück, bis sie ihre jeweiligen Unternehmen Mitte bis Ende der 1930er Jahre zwangsweise aufgeben mussten. Darüber hinaus musste sich Paul offenbar einer längeren Krankenhausbehandlung unterziehen, denn in den Volkszählungsdaten vom Mai 1939 wird neben seiner Wohnadresse in der Dresdener Straße auch das Jüdische Krankenhaus Iranische Straße 3 als Aufenthaltsort angegeben. Im Februar 1942 ließ sich seine Ehefrau Anna von ihm scheiden – vermutlich hatte sie wie andere „nichtjüdische“ Ehepartner zuvor unter massivem Druck der Behörden und der Gestapo gestanden, aber es haben sich keine persönlichen Zeugnisse dazu erhalten.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Mit einem der ersten Deportationen aus der Hauptstadt, dem „4. Osttransport“, war Pauls 71-jährige Mutter Jenny im November 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert worden. Sie überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto nur wenige Wochen, bis zum 27. Januar 1942. Max Horwitz war mit seiner Ehefrau am 17. November 1941 über den Bahnhof Grunewald in das Ghetto Kaunas (Kowno) im heutigen Litauen deportiert worden. Nach ihrer Ankunft am 25. November 1941 wurden sie durch das geteilte Ghetto zum Fort IX der historischen Stadtbefestigung geführt und dort erschossen. Paul Jacob Horwitz befand sich zuletzt in Berlin in dem zu einem Sammellager umfunktionierten Jüdischen Alters- und Siechenheim in der Auguststraße 14/15. Von dort wurde er am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 24. März 1943 wurde der 55-Jährige in Theresienstadt ermordet – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, versagter Medikamente, Kälte und körperlichen Misshandlungen.

Aus dem erweiterten Familienkreis überlebte Pauls Cousine Fanny (auch Feiga genannt) Kleusch, geborene Horwitz, und ihre 1918 in Berlin geborene Tochter Ruth Kleusch die NS-Verfolgung. Fanny hatte nach NS-Terminologie in einer „privilegierten Mischehe“ gelebt, die aber 1944 nicht mehr bestand. Sie wurde im Januar 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 8. Mai 1945 die Befreiung durch die Rote Armee erlebte. Ihre Tochter war nicht deportiert worden. Fanny und Ruth Kleusch hatten in den 1940er Jahren in Schöneberg in der Winterfeldstraße 11 gelebt. An dieser Adresse war eine weitere Tante väterlicherseits von Paul namens Fanny Gärtner, geborene Horwitz, gemeldet. Fanny Gärtner hatte sich im Oktober 1941 ins Exil in die USA retten können. Bei Behla Hurwitz, geborene Plotnik, die vor ihrer Flucht ebenfalls in der Winterfeldstraße 11 gelebt hatte, handelte es sich vermutlich ebenfalls um eine Tante Pauls. Sie hatte Deutschland Anfang 1939 verlassen und im Juni desselben Jahres Zuflucht in Bolivien gefunden.