Ursula Hanauer geb. Rosenfeld

Verlegeort
Dresdener Straße 15
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
02. Oktober 1919 in Berlin
Beruf
Kinderkrankenschwester
Deportation
am 05. September 1944 nach Theresienstadt
Überlebt

Ursula Hanauer kam am 2. Oktober 1919 in Berlin als Tochter des Buchhalters Jonas Rosenfeld und seiner Frau Frieda, geb. Tscharntke, zur Welt. Ihr Vater entstammte einer jüdischen Familie aus Frankfurt am Main. Ihre Mutter war evangelisch getauft, konvertierte später aber zum Judentum. Am 4. Juli 1910 wurden die Eltern in Berlin standesamtlich getraut. Ursula Hanauer hatte zwei ältere Brüder, den am 13. Mai 1911 geborenen Gerd und den am 1. Juli 1914 geborenen Herbert. Die Familie lebte in Berlin-Schöneberg auf der sogenannten Roten Insel, in der Gustav-Müller-Straße 2. Von 1926 bis 1934 besuchte Ursula die Uhlandschule in der Kolonnenstraße 21, ein städtisches Gymnasium, konnte dort jedoch kein Abitur machen. Die antijüdischen Maßnahmen schränkten den Schulbesuch jüdischer Kinder ein, und auch die finanziellen Mittel der Eltern, die ein Schulgeld nicht zahlen konnten. Ursula ließ sich schließlich zur Säuglings- und Kinderpflegerin ausbilden. <br />
In ihrem zionistisch orientierten Freundeskreis lernte Ursula Ende der 1930er-Jahre den politisch engagierten Tischler Hans Heinz Hanauer (*19.6.1918) kennen. Wie Ursula entstammte auch er einer „Mischehe“, war jedoch im jüdischen Glauben erzogen worden. 1939 befanden sich beide im Hachschara-Umschulungsbetrieb „Gut Winkel“ bei Spreenhagen, um sich auf eine mögliche Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Auf „Gut Winkel“ wurden vor allem Kompetenzen in der Land- und Forstwirtschaft sowie Hebräisch-Kenntnisse vermittelt. Am 30. April 1940 heiratete das Paar. Zwei Monate zuvor, am 6. Februar 1940, war der gemeinsame Sohn Uri zur Welt gekommen. Ab 1941 übernahm die Gestapo die Kontrolle über „Gut Winkel“: Während Hans weiter als Zwangsarbeiter dort blieb, musste Ursula zurück nach Berlin und Zwangsarbeit bei den Berliner Verkehrsbetrieben BVG als Wagenwäscherin leisten. Am 4. März 1943 wurde ihr Mann Hans Hanauer von Spreenhagen aus nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wenige Wochen nach seiner Ankunft im Lager verstarb er als Häftling Nr. 106433 dort. Als sogenannte Geltungsjüdin wurde Ursula Hanauer mit dem „110. Alterstransport“ zusammen mit ihrem Sohn Uri und ihrem Vater Jonas Rosenfeld am 5. September 1944 nach Theresienstadt deportiert. Bis zu ihrer Deportation hatte sie mit ihrem Sohn und ihren Eltern seit dem 1. Dezember 1943 bei dem jüdischen Ehepaar Willy und Cäcilie Dobrin in der Dresdner Straße 15 in Berlin Kreuzberg gelebt. Dort war am 18. August 1944 auch ihre Mutter Frieda gestorben. <br />
Ursula und Uri Hanauer wie auch ihr Vater Jonas Rosenfeld überlebten Theresienstadt. Ursula und ihr sechsjähriger Sohn fuhren am 6. Juni 1946 mit der SS „Marine Flasher“ von Bremen aus nach New York. Ihr Schiff kam am 18. Juni 1946 in den USA an. Ebenfalls in die USA ausgewandert waren ihr Vater Jonas Rosenfeld sowie, aus der Dominikanischen Republik kommend, ihr 1940 dorthin geflohener Bruder Herbert Rosenfeld (naturalisiert: Herbert Henry Ross). Ihr ältester Bruder Gerd wurde zusammen mit seiner Frau Hela Bergmann aus dem Umschulungslager Paderborn am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte an seine Schwester Ursula vom 11. April 1943 aus Auschwitz-Monowitz. Ihre Schwiegereltern Max und Frieda Martha Hanauer, geb. Teske, sowie ihre Schwägerin Ilse Joseph überlebten versteckt in Berlin. Frieda Hanauer und Ilse Joseph wanderten später in die USA aus. Max Hanauer starb 1948 in Berlin. Eine Tante von Hans Hanauer, Jenny Hirschfeld, starb 1941 im Ghetto von Minsk, sein Cousin Alfons Moritz Hirschfeld wurde 1941 in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, einer Heil- und Pflegeanstalt, im Rahmen des „Euthanasieprogramms“ ermordet. Im Alter von 85 Jahren starb Ursula Markus (verw. Hanauer, geb. Rosenfeld) 2004 in den USA. <br />

Ursula Hanauer kam am 2. Oktober 1919 in Berlin als Tochter des Buchhalters Jonas Rosenfeld und seiner Frau Frieda, geb. Tscharntke, zur Welt. Ihr Vater entstammte einer jüdischen Familie aus Frankfurt am Main. Ihre Mutter war evangelisch getauft, konvertierte später aber zum Judentum. Am 4. Juli 1910 wurden die Eltern in Berlin standesamtlich getraut. Ursula Hanauer hatte zwei ältere Brüder, den am 13. Mai 1911 geborenen Gerd und den am 1. Juli 1914 geborenen Herbert. Die Familie lebte in Berlin-Schöneberg auf der sogenannten Roten Insel, in der Gustav-Müller-Straße 2. Von 1926 bis 1934 besuchte Ursula die Uhlandschule in der Kolonnenstraße 21, ein städtisches Gymnasium, konnte dort jedoch kein Abitur machen. Die antijüdischen Maßnahmen schränkten den Schulbesuch jüdischer Kinder ein, und auch die finanziellen Mittel der Eltern, die ein Schulgeld nicht zahlen konnten. Ursula ließ sich schließlich zur Säuglings- und Kinderpflegerin ausbilden.
In ihrem zionistisch orientierten Freundeskreis lernte Ursula Ende der 1930er-Jahre den politisch engagierten Tischler Hans Heinz Hanauer (*19.6.1918) kennen. Wie Ursula entstammte auch er einer „Mischehe“, war jedoch im jüdischen Glauben erzogen worden. 1939 befanden sich beide im Hachschara-Umschulungsbetrieb „Gut Winkel“ bei Spreenhagen, um sich auf eine mögliche Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Auf „Gut Winkel“ wurden vor allem Kompetenzen in der Land- und Forstwirtschaft sowie Hebräisch-Kenntnisse vermittelt. Am 30. April 1940 heiratete das Paar. Zwei Monate zuvor, am 6. Februar 1940, war der gemeinsame Sohn Uri zur Welt gekommen. Ab 1941 übernahm die Gestapo die Kontrolle über „Gut Winkel“: Während Hans weiter als Zwangsarbeiter dort blieb, musste Ursula zurück nach Berlin und Zwangsarbeit bei den Berliner Verkehrsbetrieben BVG als Wagenwäscherin leisten. Am 4. März 1943 wurde ihr Mann Hans Hanauer von Spreenhagen aus nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wenige Wochen nach seiner Ankunft im Lager verstarb er als Häftling Nr. 106433 dort. Als sogenannte Geltungsjüdin wurde Ursula Hanauer mit dem „110. Alterstransport“ zusammen mit ihrem Sohn Uri und ihrem Vater Jonas Rosenfeld am 5. September 1944 nach Theresienstadt deportiert. Bis zu ihrer Deportation hatte sie mit ihrem Sohn und ihren Eltern seit dem 1. Dezember 1943 bei dem jüdischen Ehepaar Willy und Cäcilie Dobrin in der Dresdner Straße 15 in Berlin Kreuzberg gelebt. Dort war am 18. August 1944 auch ihre Mutter Frieda gestorben.
Ursula und Uri Hanauer wie auch ihr Vater Jonas Rosenfeld überlebten Theresienstadt. Ursula und ihr sechsjähriger Sohn fuhren am 6. Juni 1946 mit der SS „Marine Flasher“ von Bremen aus nach New York. Ihr Schiff kam am 18. Juni 1946 in den USA an. Ebenfalls in die USA ausgewandert waren ihr Vater Jonas Rosenfeld sowie, aus der Dominikanischen Republik kommend, ihr 1940 dorthin geflohener Bruder Herbert Rosenfeld (naturalisiert: Herbert Henry Ross). Ihr ältester Bruder Gerd wurde zusammen mit seiner Frau Hela Bergmann aus dem Umschulungslager Paderborn am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte an seine Schwester Ursula vom 11. April 1943 aus Auschwitz-Monowitz. Ihre Schwiegereltern Max und Frieda Martha Hanauer, geb. Teske, sowie ihre Schwägerin Ilse Joseph überlebten versteckt in Berlin. Frieda Hanauer und Ilse Joseph wanderten später in die USA aus. Max Hanauer starb 1948 in Berlin. Eine Tante von Hans Hanauer, Jenny Hirschfeld, starb 1941 im Ghetto von Minsk, sein Cousin Alfons Moritz Hirschfeld wurde 1941 in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, einer Heil- und Pflegeanstalt, im Rahmen des „Euthanasieprogramms“ ermordet. Im Alter von 85 Jahren starb Ursula Markus (verw. Hanauer, geb. Rosenfeld) 2004 in den USA.