Paula Schlesinger geb. Rothschild

Verlegeort
Droysenstr. 8
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
20. Oktober 2009
Geboren
15. Juni 1868 in Vöhl
Deportation
am 24. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
im Ghetto Theresienstadt

Paula Schlesinger wurde als Paula Rothschild am 15. Juni 1868 in Vöhl in Hessen-Nassau geboren. Sie wohnte seit 1911 mit ihrem Mann Julius, der am 14. Dezember 1867 in Berlin geboren wurde, in einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung, die mit allem damals üblichen Komfort ausgestattet war. Das gesamte Viertel war erst wenige Jahre vorher aufgebaut worden und es wurde schnell zu einer der bevorzugten Wohngegenden am neu entstandenen westlichen Ende des Kurfürstendamms. Die Wohnung hatte WC (damals eine erwähnenswerte Einrichtung), Dampfheizung, Balkon, Fahrstuhl, Diele und Mädchenkammer.<br />
<br />
Zum Zeitpunkt ihrer „Vermögenserklärung“ hatte Paula Schlesinger zwei Untermieterinnen: Elfriede Kwielecki und Julie Hammerschlag. Während zum Schicksal von Elfriede Kwielecki nur bekannt ist, dass sie die Wohnung am 3. Oktober 1942 verlassen musste, hat die Hausbesitzerin Thea Thiele-Renner die andere Untermieterin, Julie Hammerschlag, Anfang Dezember 1942 mit einer Räumungsandrohung aus der Wohnung werfen lassen. Laut dem Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs ist eine 1906 geborene Frau gleichen Namens am 1. März 1943 im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ nach Auschwitz deportiert und ermordet worden.<br />
<br />
Zum Schicksal von Julius Schlesinger, der im Konzentrationslager Sachsenhausen bis zu seiner Ermordung am 10. Juni 1942 inhaftiert war, sind weder im BLHA noch im Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen Einzelheiten zu erfahren.<br />
<br />
Das Inventar der Wohnung wurde vom Obergerichtsvollzieher Bleich nach der Deportation am 24. September 1942 geschätzt. Der Verkaufserlös von 279,80 RM wurde von dem Erwerber, dem Einzelhändler Kuhlmann, an die „Vermögensverwertungsstelle der Oberfinanzdirektion Berlin“ überwiesen.<br />
<br />
Paula Schlesinger wurde 74-jährig am 24. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. „Im Monat September 1942 wurden in 14 ‚kleinen‘ Transporten 1400 Juden und in einem ‚großen‘ Transport nochmals 1000 Juden nach Theresienstadt verschleppt.“ (Gottwaldt/Schulle, S. 333). Es ist nicht bekannt, an welchem Tag Paula Schlesinger ermordet wurde.

Paula Schlesinger wurde als Paula Rothschild am 15. Juni 1868 in Vöhl in Hessen-Nassau geboren. Sie wohnte seit 1911 mit ihrem Mann Julius, der am 14. Dezember 1867 in Berlin geboren wurde, in einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung, die mit allem damals üblichen Komfort ausgestattet war. Das gesamte Viertel war erst wenige Jahre vorher aufgebaut worden und es wurde schnell zu einer der bevorzugten Wohngegenden am neu entstandenen westlichen Ende des Kurfürstendamms. Die Wohnung hatte WC (damals eine erwähnenswerte Einrichtung), Dampfheizung, Balkon, Fahrstuhl, Diele und Mädchenkammer.

Zum Zeitpunkt ihrer „Vermögenserklärung“ hatte Paula Schlesinger zwei Untermieterinnen: Elfriede Kwielecki und Julie Hammerschlag. Während zum Schicksal von Elfriede Kwielecki nur bekannt ist, dass sie die Wohnung am 3. Oktober 1942 verlassen musste, hat die Hausbesitzerin Thea Thiele-Renner die andere Untermieterin, Julie Hammerschlag, Anfang Dezember 1942 mit einer Räumungsandrohung aus der Wohnung werfen lassen. Laut dem Online-Gedenkbuch des Bundesarchivs ist eine 1906 geborene Frau gleichen Namens am 1. März 1943 im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ nach Auschwitz deportiert und ermordet worden.

Zum Schicksal von Julius Schlesinger, der im Konzentrationslager Sachsenhausen bis zu seiner Ermordung am 10. Juni 1942 inhaftiert war, sind weder im BLHA noch im Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen Einzelheiten zu erfahren.

Das Inventar der Wohnung wurde vom Obergerichtsvollzieher Bleich nach der Deportation am 24. September 1942 geschätzt. Der Verkaufserlös von 279,80 RM wurde von dem Erwerber, dem Einzelhändler Kuhlmann, an die „Vermögensverwertungsstelle der Oberfinanzdirektion Berlin“ überwiesen.

Paula Schlesinger wurde 74-jährig am 24. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. „Im Monat September 1942 wurden in 14 ‚kleinen‘ Transporten 1400 Juden und in einem ‚großen‘ Transport nochmals 1000 Juden nach Theresienstadt verschleppt.“ (Gottwaldt/Schulle, S. 333). Es ist nicht bekannt, an welchem Tag Paula Schlesinger ermordet wurde.