Henriette Refeld

Verlegeort
Duisburger Straße 6
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. November 2021
Geboren
01. Dezember 1886 in Rogasen (Posen) / Rogoźno
Beruf
Modistin
Deportation
am 28. März 1942 nach Piaski
Ermordet

Henriette Refeld wurde am 1. Dezember 1886 in Rogasen in der damaligen preußischen Provinz Posen (heute Rogoźno in der Woiwodschaft Großpolen) geboren.

Sie hatte zwei Schwestern:
- Selma, die am 7. Juli 1884 ebenfalls in Rogosen geboren wurde. Sie war ledig, Schneiderin und wohnte in Berlin-Prenzlauer Berg. Von ihr wird berichtet, dass sie einen größeren Lottogewinn erhalten habe. Sie wurde am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet,
- und Rosa, der es gelang nach Chile auszuwandern und die als einzige der Schwestern überlebte.


Wann und warum Henriette Refeld nach Berlin kam, ist nicht bekannt. Sie war unverheiratet und bezeichnete sich selbst als Modistin. In den Berliner Adressbüchern ist sie 1935 als Schneiderin in der Mommsenstraße 50, ab 1937 am Kurfürstendamm 109 und ab 1939 in der Duisburger Straße 6 eingetragen. Hier lebte sie in einer eineinhalb Zimmerwohnung. 

Ein Zimmer hatte sie sich als Schlaf - Wohnzimmer sehr ansprechend eingerichtet.
Das halbe Zimmer war ihr Atelier mit einer neuen Singer Nähmaschine, wie in den Akten berichtet wird. Sie lebte in wirtschaftlich abgesicherten Verhältnissen und konnte sich auch schönen Schmuck leisten. Ihre Schwester Rosa berichtete über schöne Porzellangegenstände und Gläser aus Kristall. 


Eigentlich hatte auch Henriette Refeld vor, zusammen mit ihrer Schwester Selma auszuwandern, aber "leider ging es dann nicht mehr", wie Zeugen berichteten.

Sie wurde zum Arbeitsdienst gezwungen und am 28. März 1942 zusammen mit 972 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern mit dem sog.„XI.Osttransport" vom Güterbahnhof Moabit aus in das Ghetto Piaski, ca. 20 km südöstlich von Lublin, deportiert.

Ein Zeitzeuge berichtet, dass es in diesem Ghetto unvorstellbar eng und schmutzig war, die sanitären Anlagen waren unzumutbar, 10 bis 20 Menschen drängten sich in kleinen Wohnräumen. Die Lebensmittel -Tagesration bestand aus 50 g Brot, 1/2 l Kaffee, 3/4 l Suppe ohne Fett, und die Trinkwasserversorgung war unzureichend. Nur bei harter Zwangsarbeit gab es etwas mehr und es war schwer, dem Tod durch Hunger oder Seuchen zu entkommen.

Im Ghetto Piaski verliert sich Henriette Refelds Spur. Es bleibt die Vermutung, dass Henriette Refeld die lebensfeindlichen Bedingungen im Ghetto Piaski nicht überlebte oder umgebracht wurde. Ihr Tod wurde fiktiv auf den 8.5.1945 festgesetzt.
 

Henriette Refeld wurde am 1. Dezember 1886 in Rogasen in der damaligen preußischen Provinz Posen (heute Rogoźno in der Woiwodschaft Großpolen) geboren.

Sie hatte zwei Schwestern:

- Selma, die am 7. Juli 1884 ebenfalls in Rogasen geboren wurde. Sie war ledig, Schneiderin und wohnte in Berlin-Prenzlauer Berg. Von ihr wird berichtet, dass sie einmal einen größeren Lottogewinn erhalten habe. Sie wurde am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet
- und Rosa, der es gelang nach Chile auszuwandern und die als einzige der Schwestern überlebte

Wann und warum Henriette Refeld nach Berlin kam, ist nicht bekannt. Sie blieb unverheiratet und bezeichnete sich selbst als Modistin. In den Berliner Adressbüchern ist sie 1935 als Schneiderin in der Mommsenstraße 50, ab 1937 am Kurfürstendamm 109 und ab 1939 in der Duisburger Straße 6 eingetragen. Hier lebte sie in einer eineinhalb Zimmerwohnung. 

Ein Zimmer hatte sie sich als Schlaf- und Wohnzimmer sehr ansprechend eingerichtet. Das halbe Zimmer war ihr Atelier mit einer neuen Singer Nähmaschine, wie in den Akten berichtet wird. Sie lebte in wirtschaftlich abgesicherten Verhältnissen und einem bescheidenen Wohlstand. Ihre Schwester Rosa berichtete über schöne Porzellangegenstände und Gläser aus Kristall. 


Eigentlich hatte auch Henriette Refeld vor, zusammen mit ihrer Schwester Selma auszuwandern. Aber "leider ging es dann nicht mehr", wie Zeugen berichteten.

Sie wurde zum Arbeitsdienst gezwungen, eine staatliche Maßnahme, der ab März 1939 alle arbeitsfähigen Jüdinnen und Juden ausgeliefert waren. Am 28. März 1942 wurde Henriette zusammen mit 972 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern mit dem sog. „XI.Osttransport" vom Güterbahnhof Moabit aus in das Ghetto Piaski, ca. 20 km südöstlich von Lublin, deportiert.

Ein Zeitzeuge berichtet, dass es in diesem Ghetto unvorstellbar eng und schmutzig war, die sanitären Anlagen waren unzumutbar. 10 bis 20 Menschen drängten sich in kleinen Wohnräumen. Die Lebensmittel-Tagesration bestand aus 50 g Brot, 1/2 l Kaffee, 3/4 l Suppe ohne Fett. Die Trinkwasserversorgung war unzureichend. Nur bei harter Zwangsarbeit gab es etwas mehr Essenszulagen und es war schwer, dem Tod durch Hunger oder Seuchen zu entgehen.

Im Ghetto Piaski verliert sich Henriette Refelds Spur. Es bleibt die Vermutung, dass sie die lebensfeindlichen Bedingungen dort nicht überlebte oder umgebracht wurde. Ihr Tod wurde nach dem Krieg amtlich auf den 8.5.1945 festgesetzt.