Adelheid Wolff geb. Wiesenthal

Verlegeort
Else-Lasker-Schüler-Str. 15
Historischer Name
Motzstr. 86 bzw. Mackensenstr. 15
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
14. August 2013
Geboren
05. September 1865 in Sagan (Schlesien) / Żagań
Deportation
am 24. September 1942 nach Theresienstadt
Tot
30. März 1944 in Theresienstadt

Adelheid Wiesenthal kam am 5. September 1865 als Tochter von Ferdinand Wiesenthal und seiner Ehefrau in Sagan/Schlesien zur Welt. Über ihre Kindheit und Jugend, wann sie nach Berlin zog und wie ihr weiteres Leben verlief, ist nichts Näheres bekannt. Wir wissen lediglich, dass sie mit dem Rechtsanwalt, Notar und Justizrat Bruno Wolff verheiratet war und aus dieser Ehe die Töchter Gertrud (* 15.4.1890 in Breslau) und Toni Else (* 12.7.1892 in Breslau) hervorgingen. Sie lebte mit ihrem Mann Bruno in der Mommsenstraße 70, 3. Etage. Am 25. Dezember 1925 verstarb Bruno Wolff. Sie lebte anschließend in der Motzstraße 83 (später: Mackensenstraße 21, heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 21), bevor sie als Untermieterin zu ihrer Tochter Toni Joelsohn und ihren beiden Enkeln Walter und Ursula in die Mackensenstraße 15 (heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 15) zog. Ihre Vermögenserklärung füllte sie am 22. September 1942 aus. Sie gibt darin an, dass die Tochter Gertrud Heilborn, geborene Wolff, am 25. Januar 1942 "ausgewandert" sei. Gertrud Heilborn hatte in demselben Haus wie die Familie Joelsohn, in der Motzstraße 86, gewohnt. Adelheid Wolff besaß an Kleidung nur noch ein Wollkleid, vier Unterkleider, zwei Hemden, drei Schlüpfer, zwei Untertaillen, zwei Hüte, ein Paar Schuhe und eine Kappe. Als Kücheninventar nannte sie nur noch eine Kaffeedecke und zwei Küchentücher ihr Eigen. Am 1. September 1942 erhielt sie eine Verfügung über den Verlust ihres Vermögens. Eine Inventarbewertung ergab keinerlei Werte. „Adelheid Wolff war 77 Jahre alt und hat mit ihren Kindern zusammen gewohnt“, schrieb der Gerichtsvollzieher, der die Wohnung taxieren wollte. Woher er die Altersangabe hatte, bleibt ungewiss.<br />
Am 24. September 1942 wurde sie mit dem 66. Alterstransport nach Theresienstadt überführt. Dort starb die dann knapp 79jährige am 30. März 1944. Die Todesursache ist nicht bekannt. Die Tochter Gertrud Heilborn, die am 25. Januar 1942 mit dem 10. Transport nach Riga deportiert worden war, erfror vermutlich aufgrund einer ungewöhnlichen Kältewelle bereits im Güterwagen oder wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Riga ermordet. Die Tochter Toni (s. dort) und ihre Enkelin Ursula Joelsohn (s. dort) wurden am 1. März 1943 nach Auschwitz überführt. Dort verliert sich ihre Spur. Auch der Ex-Schwiegersohn Dr. Fritz Joelsohn (s. dort) überlebte nicht; er wurde mit seiner zweiten Frau nach Auschwitz transportiert. Während seine Frau überlebte und später wieder in Friedenau lebte, wurde er dort am 31. Juli 1943 ermordet. Auch der Enkelsohn Walter überlebte. Er war, gewarnt von seiner Stiefmutter Elly Joelsohn, kurz nach der Verhaftung seiner Mutter und seiner Schwester untergetaucht und verbrachte die Zeit bis zum Ende des Krieges im Untergrund. <br />
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Adelheid Wiesenthal kam am 5. September 1865 als Tochter von Ferdinand Wiesenthal und seiner Ehefrau in Sagan/Schlesien zur Welt. Über ihre Kindheit und Jugend, wann sie nach Berlin zog und wie ihr weiteres Leben verlief, ist nichts Näheres bekannt. Wir wissen lediglich, dass sie mit dem Rechtsanwalt, Notar und Justizrat Bruno Wolff verheiratet war und aus dieser Ehe die Töchter Gertrud (* 15.4.1890 in Breslau) und Toni Else (* 12.7.1892 in Breslau) hervorgingen. Sie lebte mit ihrem Mann Bruno in der Mommsenstraße 70, 3. Etage. Am 25. Dezember 1925 verstarb Bruno Wolff. Sie lebte anschließend in der Motzstraße 83 (später: Mackensenstraße 21, heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 21), bevor sie als Untermieterin zu ihrer Tochter Toni Joelsohn und ihren beiden Enkeln Walter und Ursula in die Mackensenstraße 15 (heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 15) zog. Ihre Vermögenserklärung füllte sie am 22. September 1942 aus. Sie gibt darin an, dass die Tochter Gertrud Heilborn, geborene Wolff, am 25. Januar 1942 "ausgewandert" sei. Gertrud Heilborn hatte in demselben Haus wie die Familie Joelsohn, in der Motzstraße 86, gewohnt. Adelheid Wolff besaß an Kleidung nur noch ein Wollkleid, vier Unterkleider, zwei Hemden, drei Schlüpfer, zwei Untertaillen, zwei Hüte, ein Paar Schuhe und eine Kappe. Als Kücheninventar nannte sie nur noch eine Kaffeedecke und zwei Küchentücher ihr Eigen. Am 1. September 1942 erhielt sie eine Verfügung über den Verlust ihres Vermögens. Eine Inventarbewertung ergab keinerlei Werte. „Adelheid Wolff war 77 Jahre alt und hat mit ihren Kindern zusammen gewohnt“, schrieb der Gerichtsvollzieher, der die Wohnung taxieren wollte. Woher er die Altersangabe hatte, bleibt ungewiss.
Am 24. September 1942 wurde sie mit dem 66. Alterstransport nach Theresienstadt überführt. Dort starb die dann knapp 79jährige am 30. März 1944. Die Todesursache ist nicht bekannt. Die Tochter Gertrud Heilborn, die am 25. Januar 1942 mit dem 10. Transport nach Riga deportiert worden war, erfror vermutlich aufgrund einer ungewöhnlichen Kältewelle bereits im Güterwagen oder wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Riga ermordet. Die Tochter Toni (s. dort) und ihre Enkelin Ursula Joelsohn (s. dort) wurden am 1. März 1943 nach Auschwitz überführt. Dort verliert sich ihre Spur. Auch der Ex-Schwiegersohn Dr. Fritz Joelsohn (s. dort) überlebte nicht; er wurde mit seiner zweiten Frau nach Auschwitz transportiert. Während seine Frau überlebte und später wieder in Friedenau lebte, wurde er dort am 31. Juli 1943 ermordet. Auch der Enkelsohn Walter überlebte. Er war, gewarnt von seiner Stiefmutter Elly Joelsohn, kurz nach der Verhaftung seiner Mutter und seiner Schwester untergetaucht und verbrachte die Zeit bis zum Ende des Krieges im Untergrund.