Jakob Felix Naumann

Verlegeort
Elßholzstr. 30 -33
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
11. November 2010
Geboren
15. Juli 1882 in Berlin
Beruf
Jurist
Deportation
am 28. Mai 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Geboren am 15. Juli 1882 in Berlin, studierte Jacob Felix Naumann Jura und war seit 1907, zunächst als Referendar, im Staatsdienst. Er heiratete die 1895 in Berlin geborene Edith Hurtig. 1914–1918 war er Frontsoldat. 1920 trat er seinen Dienst als Richter am Landgericht I Berlin an, 1927 wurde er Kammergerichtsrat und war 1933 im 3. Zivilsenat tätig. <br />
<br />
Nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft im April 1933 zunächst beurlaubt, konnte jedoch aufgrund seiner mehr als 25jährigen Tätigkeit im Staatsdienst im November 1933 verbleiben und wurde nach Aachen versetzt. 1935 erfolgte das Berufsverbot nach dem Reichsbürgergesetz (Nürnberger Gesetze). Das Ehepaar kehrte nach Berlin zurück und lebte in der Martin-Luther-Straße 14. Naumann arbeitete als Justiziar für die Jüdische Gemeinde und die Reichsvertretung der Juden in Deutschland (ab 1939 Reichsvereinigung der Juden in Deutschland). Aufgabe der Reichsvertretung/Reichsvereinigung war es, offiziell unter Aufsicht der nationalsozialistischen Verwaltung möglichst vielen Juden zur Emigration aus Deutschland zu verhelfen, ihre Vermögenswerte jedoch zugunsten des Reiches einzubehalten. Bis Ende 1941 betrieb sie Altersheime, Kranken- und Waisenhäuser, bis Juni 1942 die jüdischen Schulen. Ab Kriegsbeginn erzwang die Gestapo bis zur Auflösung 1943 die Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung der Deportationen. Im Mai 1942 bereitete die Gestapo eine „Sonderaktion“ vor, um den Vorstand und die Mitarbeiter nach und nach zu deportieren.<br />
<br />
Wahrscheinlich in Zusammenhang mit dieser „Aktion“ wurden Jacob Felix und Edith Naumann, inzwischen 60 und 47 Jahre alt, am 28. Mai 1942 mit weiteren 325 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Jacob Felix Naumann erhielt die Nummer 12905. Nur 42 Menschen dieses Transportes überlebten den Holocaust. Am 19. Oktober 1944 erhielt Jacob Felix Naumann zum Transport nach Auschwitz die Nummer 470. Es ist davon auszugehen, dass das Paar bei der Ankunft am 20. Oktober zum Tod in den Gaskammern selektiert wurde. Von den 1.499 Menschen dieses Transportes überlebten nur 72. <br />
<br />
Am 11. November 2010 wurden, verbunden mit einer Ansprache von Monika Nöhre, der Präsidentin des Kammergerichtes Berlin, für Jacob Felix Naumann und vier weitere jüdische Richter des Kammergerichtes, die deportiert und ermordet wurden, die Stolpersteine verlegt.

Geboren am 15. Juli 1882 in Berlin, studierte Jacob Felix Naumann Jura und war seit 1907, zunächst als Referendar, im Staatsdienst. Er heiratete die 1895 in Berlin geborene Edith Hurtig. 1914–1918 war er Frontsoldat. 1920 trat er seinen Dienst als Richter am Landgericht I Berlin an, 1927 wurde er Kammergerichtsrat und war 1933 im 3. Zivilsenat tätig.

Nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft im April 1933 zunächst beurlaubt, konnte jedoch aufgrund seiner mehr als 25jährigen Tätigkeit im Staatsdienst im November 1933 verbleiben und wurde nach Aachen versetzt. 1935 erfolgte das Berufsverbot nach dem Reichsbürgergesetz (Nürnberger Gesetze). Das Ehepaar kehrte nach Berlin zurück und lebte in der Martin-Luther-Straße 14. Naumann arbeitete als Justiziar für die Jüdische Gemeinde und die Reichsvertretung der Juden in Deutschland (ab 1939 Reichsvereinigung der Juden in Deutschland). Aufgabe der Reichsvertretung/Reichsvereinigung war es, offiziell unter Aufsicht der nationalsozialistischen Verwaltung möglichst vielen Juden zur Emigration aus Deutschland zu verhelfen, ihre Vermögenswerte jedoch zugunsten des Reiches einzubehalten. Bis Ende 1941 betrieb sie Altersheime, Kranken- und Waisenhäuser, bis Juni 1942 die jüdischen Schulen. Ab Kriegsbeginn erzwang die Gestapo bis zur Auflösung 1943 die Mithilfe bei der Vorbereitung und Durchführung der Deportationen. Im Mai 1942 bereitete die Gestapo eine „Sonderaktion“ vor, um den Vorstand und die Mitarbeiter nach und nach zu deportieren.

Wahrscheinlich in Zusammenhang mit dieser „Aktion“ wurden Jacob Felix und Edith Naumann, inzwischen 60 und 47 Jahre alt, am 28. Mai 1942 mit weiteren 325 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Jacob Felix Naumann erhielt die Nummer 12905. Nur 42 Menschen dieses Transportes überlebten den Holocaust. Am 19. Oktober 1944 erhielt Jacob Felix Naumann zum Transport nach Auschwitz die Nummer 470. Es ist davon auszugehen, dass das Paar bei der Ankunft am 20. Oktober zum Tod in den Gaskammern selektiert wurde. Von den 1.499 Menschen dieses Transportes überlebten nur 72.

Am 11. November 2010 wurden, verbunden mit einer Ansprache von Monika Nöhre, der Präsidentin des Kammergerichtes Berlin, für Jacob Felix Naumann und vier weitere jüdische Richter des Kammergerichtes, die deportiert und ermordet wurden, die Stolpersteine verlegt.