Willi Hopp

Location 
Admiralstraße 14
Historical name
Admiralstraße 17
District
Kreuzberg
Stone was laid
2002
Born
04 August 1899 in Berlin
Occupation
Kellner
Verhaftet
16 June 1938 to 12 March 1942 in Buchenwald
Deportation
on 12 March 1942 to Natzweiler-Struthof
Later deported
on 17 August 1942 to Dachau
Later deported
on 19 October 1942 to Auschwitz
Murdered
17 November 1942 in Auschwitz

Willi (laut Geburtsurkunde eigentlich Willy) Hopp kam am 4. August 1899 in Berlin als Sohn der jüdischen Eheleute Martin und Gertrud Hopp zur Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Danziger Str. 3 im Prenzlauer Berg. Sein Vater Martin Hopp, geb. 1874 in Berlin, war zu dieser Zeit als Maschinist in einer Strickerei beschäftigt, seine Mutter Gertrud, geb. Götzer, war 1879 in Schwedt zur Welt gekommen. Willi war das erste von vier Kindern. Sein Bruder Hans wurde 1901 geboren und verstarb im frühen Kindesalter im Jahr 1906. Seine Schwestern Klara (geb. 1902) und Lotte (geb. 1906) überlebten die Shoah.<br />
Willis Vater Martin Hopp ließ sich im Dezember 1920 von seiner Frau Gertrud scheiden und heiratete im April 1921 im Alter von 46 Jahren die 13 Jahre jüngere Martha Ida Geisler. Martha brachte vier Kinder – Hans Martin, Kurt, Else und Martin Wilhelm – mit in die Ehe. Martin Hopp erkannte diese vier Kinder als seine eigenen und als „von ihm gezeugt“ an. Somit hatte Willi Hopp noch vier weitere Geschwister. Alle vier überlebten die Shoah.<br />
1921, zum Zeitpunkt der Eheschließung seines Vaters mit Martha Ida Geisler, wohnte Willi Hopp mit seinem Vater und der Stiefmutter in der Brunnenstr. 154. Er war Trauzeuge bei der Hochzeit.<br />
Am 13. Januar 1922 heiratete Willi Hopp die fünf Jahre jüngere Anni Gertrud Elly Türke. Zu diesem Zeitpunkt wohnten die beiden in der Emser Str. 34 in Berlin-Neukölln. Die Ehe wurde am 19. Mai 1928 geschieden. Ein Jahr später, am 6. Mai 1929, heiratete Willi Hopp in Neukölln die 1904 in Wolgast geborene Katharina Anna Margarete (genannt Käthe) Rolff. <br />
Willi und Käthe Hopp hatten drei Kinder: Ingeborg (geb. am 18.12.1928), Eva (geb. am 30.03.1931) und Horst (geb. am 06.04.1932). Alle drei Kinder trugen bei der Volkszählung 1939 den mütterlichen Nachnamen Rolff.<br />
Willi Hopp wohnte laut Berliner Adressbuch seit 1933 mit seiner Frau und den Kindern in der Kreuzberger Admiralstr. 17, heute trägt das Haus die Nummer 14. Er übte im Laufe seines Lebens verschiedene Tätigkeiten aus: Laut seiner Heiratsurkunde von 1922 war Willi Hopp Kaufmann, laut der Heiratsurkunde von 1929 Kraftwagenführer und in den Berliner Adressbüchern ist er in der ersten Hälfte der 1930er Jahre als Kellner verzeichnet.<br />
Willi Hopp wurde am 14. Juni 1938 durch die Kripo in Berlin verhaftet und wurde zwei Tage später ins KZ Buchenwald eingeliefert. Er hatte vor seiner Inhaftierung im KZ bereits sechs Vorstrafen – Haft- und Geldstrafen – erhalten. Als Grund dafür wird in den Dokumenten Diebstahl, Betrug und Urkundenfälschung angegeben. Eines der überlieferten Dokumente nennt ursprünglich „BV“ als Haftkategorie Willi Hopps in Buchenwald, dabei handelt es sich um die Abkürzung für „Berufsverbrecher“. Unter dieser Kategorie wurden meistens Menschen registriert, die wiederholt straffällig geworden waren. Dies konnte alles von der Übertretung von Verkehrsvorschriften, einfachem Diebstahl bis zu Mord bedeuten, man sollte die Bedeutung dieser Kategorisierung also auf keinen Fall überbewerten, da sie sehr willkürlich vergeben wurde und gerade im Fall jüdischer Menschen der gesellschaftliche und politische Kontext nicht außer Acht gelassen werden darf.<br />
Im Nachhinein wurde die Kategorie zu „ASR“ geändert, die sich auch in allen weiteren Dokumenten findet. „ASR“ steht für „Arbeitsscheu Reich“, eine Verhaftungsaktion, die in zwei Wellen im April und Juni 1938 stattgefunden hat. Die sogenannte Juni-Aktion, bei der auch Willi Hopp verhaftet wurde, richtete sich vor allem gegen jüdische Männer, die aus verschiedensten Gründen vorbestraft waren.<br />
Aus dem Mai und Juni 1939 sind Teile einer Korrespondenz mit dem „Hilfsverein der Juden in Deutschland e.V.“ erhalten, aus der hervorgeht, dass eine Auswanderung von Willi Hopp nach Shanghai vorbereitet wurde. Woran diese Bemühungen dann gescheitert sind, lässt sich anhand der zur Verfügung stehenden Dokumente nicht beurteilen. <br />
Willi Hopp war in Buchenwald verschiedenen Arbeitskommandos zugeteilt, u.a. dem Kommando „Träger SS-Unterkunft“ sowie dem Kommando „Steineträger-Juden“.<br />
Er wurde am 12. März 1942 in das KZ Natzweiler überführt. Dieses Lager befand sich im besetzten französischen Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Von Natzweiler aus wurde er am 17. August 1942 in das KZ Dachau verschleppt. Am 19. Oktober 1942 wurde Willi Hopp von dort nach Auschwitz deportiert, wo er nicht einmal einen Monat später, am 17. November, im Alter von 43 Jahren ermordet wurde.<br />
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. <br />
<br />
Willis Vater Martin Hopp versuchte wahrscheinlich sich durch Suizid der Deportation zu entziehen. Er verstarb am 29.10.1942 aufgrund einer „Schlafmittelvergiftung“ im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Auch er fand seine letzte Ruhe auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee.<br />
Willis Mutter Gertrud Hopp wurde im September 1942 von der Gestapo in der Schirnerstr. 34 in Berlin-Grünau verhaftet und in das Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Berlin-Moabit gebracht. Von dort deportierte man sie ins nationalsozialistisch besetzte Estland. Wahrscheinlich wurde Gertrud Hopp bei der Ankunft am Bahnhof Raasiku, nahe Tallinn, nicht zur Arbeit selektiert, in einem nahegelegenen Sand- und Waldgebiet erschossen und in einem zuvor ausgehobenen Massengrab verscharrt. Ein Stolperstein in Schwedt, der im März 2018 verlegt wurde, erinnert an sie.

Willi (laut Geburtsurkunde eigentlich Willy) Hopp kam am 4. August 1899 in Berlin als Sohn der jüdischen Eheleute Martin und Gertrud Hopp zur Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Danziger Str. 3 im Prenzlauer Berg. Sein Vater Martin Hopp, geb. 1874 in Berlin, war zu dieser Zeit als Maschinist in einer Strickerei beschäftigt, seine Mutter Gertrud, geb. Götzer, war 1879 in Schwedt zur Welt gekommen. Willi war das erste von vier Kindern. Sein Bruder Hans wurde 1901 geboren und verstarb im frühen Kindesalter im Jahr 1906. Seine Schwestern Klara (geb. 1902) und Lotte (geb. 1906) überlebten die Shoah.
Willis Vater Martin Hopp ließ sich im Dezember 1920 von seiner Frau Gertrud scheiden und heiratete im April 1921 im Alter von 46 Jahren die 13 Jahre jüngere Martha Ida Geisler. Martha brachte vier Kinder – Hans Martin, Kurt, Else und Martin Wilhelm – mit in die Ehe. Martin Hopp erkannte diese vier Kinder als seine eigenen und als „von ihm gezeugt“ an. Somit hatte Willi Hopp noch vier weitere Geschwister. Alle vier überlebten die Shoah.
1921, zum Zeitpunkt der Eheschließung seines Vaters mit Martha Ida Geisler, wohnte Willi Hopp mit seinem Vater und der Stiefmutter in der Brunnenstr. 154. Er war Trauzeuge bei der Hochzeit.
Am 13. Januar 1922 heiratete Willi Hopp die fünf Jahre jüngere Anni Gertrud Elly Türke. Zu diesem Zeitpunkt wohnten die beiden in der Emser Str. 34 in Berlin-Neukölln. Die Ehe wurde am 19. Mai 1928 geschieden. Ein Jahr später, am 6. Mai 1929, heiratete Willi Hopp in Neukölln die 1904 in Wolgast geborene Katharina Anna Margarete (genannt Käthe) Rolff.
Willi und Käthe Hopp hatten drei Kinder: Ingeborg (geb. am 18.12.1928), Eva (geb. am 30.03.1931) und Horst (geb. am 06.04.1932). Alle drei Kinder trugen bei der Volkszählung 1939 den mütterlichen Nachnamen Rolff.
Willi Hopp wohnte laut Berliner Adressbuch seit 1933 mit seiner Frau und den Kindern in der Kreuzberger Admiralstr. 17, heute trägt das Haus die Nummer 14. Er übte im Laufe seines Lebens verschiedene Tätigkeiten aus: Laut seiner Heiratsurkunde von 1922 war Willi Hopp Kaufmann, laut der Heiratsurkunde von 1929 Kraftwagenführer und in den Berliner Adressbüchern ist er in der ersten Hälfte der 1930er Jahre als Kellner verzeichnet.
Willi Hopp wurde am 14. Juni 1938 durch die Kripo in Berlin verhaftet und wurde zwei Tage später ins KZ Buchenwald eingeliefert. Er hatte vor seiner Inhaftierung im KZ bereits sechs Vorstrafen – Haft- und Geldstrafen – erhalten. Als Grund dafür wird in den Dokumenten Diebstahl, Betrug und Urkundenfälschung angegeben. Eines der überlieferten Dokumente nennt ursprünglich „BV“ als Haftkategorie Willi Hopps in Buchenwald, dabei handelt es sich um die Abkürzung für „Berufsverbrecher“. Unter dieser Kategorie wurden meistens Menschen registriert, die wiederholt straffällig geworden waren. Dies konnte alles von der Übertretung von Verkehrsvorschriften, einfachem Diebstahl bis zu Mord bedeuten, man sollte die Bedeutung dieser Kategorisierung also auf keinen Fall überbewerten, da sie sehr willkürlich vergeben wurde und gerade im Fall jüdischer Menschen der gesellschaftliche und politische Kontext nicht außer Acht gelassen werden darf.
Im Nachhinein wurde die Kategorie zu „ASR“ geändert, die sich auch in allen weiteren Dokumenten findet. „ASR“ steht für „Arbeitsscheu Reich“, eine Verhaftungsaktion, die in zwei Wellen im April und Juni 1938 stattgefunden hat. Die sogenannte Juni-Aktion, bei der auch Willi Hopp verhaftet wurde, richtete sich vor allem gegen jüdische Männer, die aus verschiedensten Gründen vorbestraft waren.
Aus dem Mai und Juni 1939 sind Teile einer Korrespondenz mit dem „Hilfsverein der Juden in Deutschland e.V.“ erhalten, aus der hervorgeht, dass eine Auswanderung von Willi Hopp nach Shanghai vorbereitet wurde. Woran diese Bemühungen dann gescheitert sind, lässt sich anhand der zur Verfügung stehenden Dokumente nicht beurteilen.
Willi Hopp war in Buchenwald verschiedenen Arbeitskommandos zugeteilt, u.a. dem Kommando „Träger SS-Unterkunft“ sowie dem Kommando „Steineträger-Juden“.
Er wurde am 12. März 1942 in das KZ Natzweiler überführt. Dieses Lager befand sich im besetzten französischen Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Von Natzweiler aus wurde er am 17. August 1942 in das KZ Dachau verschleppt. Am 19. Oktober 1942 wurde Willi Hopp von dort nach Auschwitz deportiert, wo er nicht einmal einen Monat später, am 17. November, im Alter von 43 Jahren ermordet wurde.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.

Willis Vater Martin Hopp versuchte wahrscheinlich sich durch Suizid der Deportation zu entziehen. Er verstarb am 29.10.1942 aufgrund einer „Schlafmittelvergiftung“ im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Auch er fand seine letzte Ruhe auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee.
Willis Mutter Gertrud Hopp wurde im September 1942 von der Gestapo in der Schirnerstr. 34 in Berlin-Grünau verhaftet und in das Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Berlin-Moabit gebracht. Von dort deportierte man sie ins nationalsozialistisch besetzte Estland. Wahrscheinlich wurde Gertrud Hopp bei der Ankunft am Bahnhof Raasiku, nahe Tallinn, nicht zur Arbeit selektiert, in einem nahegelegenen Sand- und Waldgebiet erschossen und in einem zuvor ausgehobenen Massengrab verscharrt. Ein Stolperstein in Schwedt, der im März 2018 verlegt wurde, erinnert an sie.