Fritz Arnfeld

Location 
Binzstraße 66
District
Pankow
Stone was laid
26 March 2015
Born
25 November 1876 in Gogolin
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 13 January 1942 to the Ghetto Riga
Murdered
im Ghetto Riga

Fritz Arnfeld wurde am 25. November 1876 in Gogolin (Schlesien) geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist leider nichts bekannt. Er zog wohl als junger Mann nach Berlin. Am 24. März 1910 heiratete er Margarete E. J. Burchardt. Sie bekamen zwei Töchter, Charlotte und Ruth. Gemeinsam lebte die Familie in der Binzstraße 66. Fritz Arnfeld betrieb hier seit 1919 eine Bijouterie- und Haarschmuckwerkstatt mit eigenem Vertrieb. Davon lebte die gesamte Familie. Im Berliner Adressbuch wird Fritz Arnfeld von 1914 bis 1940 mit der Angabe „Toilettenartikel“ in der Binzstraße 66 geführt. Das einzige was Fritz Arnfeld von seinen Nachbarn unterschied, war sein jüdischer Glaube. Im jüdischen Adressbuch von 1931 wird er als Jude und Mitglied der jüdischen Gemeinde angegeben. In der Zwischenkriegszeit verlebte die Familie gute Jahre, auch wenn die wirtschaftliche Lage nicht immer rosig war.<br />
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Doch mit der Machtübernahme der Nazis änderte sich das Leben für die Arnfelds schlagartig. Die Boykottaktionen der jüdischen Läden trafen auch sie. Mit der Reichspogromnacht von 1938 erreichte die Hetze gegen die Juden einen neuen Höhepunkt, und die Arnfelds mussten nun um ihr Leben bangen. Das Ehepaar ließ sich daraufhin am 27. Januar 1939 in Berlin scheiden. Frau Arnfeld nahm ihren Mädchennamen, Burchard, wieder an. Da die Mutter nach der Rassenlehre als Arierin galt, versuchten sie so die Kinder zu retten. 1940 wurde Fritz Arnfelds Geschäft im Zuge der Arisierungsmaßnahmen liquidiert; womit er seine Lebensgrundlage endgültig verlor, und die Lage für seine Frau und die bei ihr lebenden Kinder immer schlechter wurde. Fritz Arnfeld zog zu Freunden in die Schivelbeiner Straße 15, die ihn bereitwillig aufnahmen.<br />
<br />
In den nächsten Jahren muss er wohl noch in verschiedenen anderen Wohnungen Unterschlupf gefunden haben. Am 13. Januar 1942 wurde Fritz Arnfeld vom Bahnhof Grunewald mit dem 8. Transport in das Ghetto Riga deportiert, wo er unter unmenschlichen Bedingungen ums Leben kam. Noch nicht einmal ein genaues Sterbedatum ist bekannt.<br />
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Und noch schlimmer: Fritz Arnfelds Hoffnung, seine Töchter zu retten, erfüllte sich nicht. Seine geschiedene Frau Margarete und die jüngere Tochter Ruth überlebten die Shoa. Charlotte konvertierte zum Christentum, doch auch das konnte sie nicht retten. Sie musste Zwangsarbeit leisten und wurde während der sogenannten Fabrikaktion verhaftet. Erhalten ist ein Brief, den sie am Tag ihrer Deportation nach Auschwitz an ihre Mutter und Schwester schrieb. Charlotte Arnfeld wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Fritz Arnfeld wurde am 25. November 1876 in Gogolin (Schlesien) geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist leider nichts bekannt. Er zog wohl als junger Mann nach Berlin. Am 24. März 1910 heiratete er Margarete E. J. Burchardt. Sie bekamen zwei Töchter, Charlotte und Ruth. Gemeinsam lebte die Familie in der Binzstraße 66. Fritz Arnfeld betrieb hier seit 1919 eine Bijouterie- und Haarschmuckwerkstatt mit eigenem Vertrieb. Davon lebte die gesamte Familie. Im Berliner Adressbuch wird Fritz Arnfeld von 1914 bis 1940 mit der Angabe „Toilettenartikel“ in der Binzstraße 66 geführt. Das einzige was Fritz Arnfeld von seinen Nachbarn unterschied, war sein jüdischer Glaube. Im jüdischen Adressbuch von 1931 wird er als Jude und Mitglied der jüdischen Gemeinde angegeben. In der Zwischenkriegszeit verlebte die Familie gute Jahre, auch wenn die wirtschaftliche Lage nicht immer rosig war.

Doch mit der Machtübernahme der Nazis änderte sich das Leben für die Arnfelds schlagartig. Die Boykottaktionen der jüdischen Läden trafen auch sie. Mit der Reichspogromnacht von 1938 erreichte die Hetze gegen die Juden einen neuen Höhepunkt, und die Arnfelds mussten nun um ihr Leben bangen. Das Ehepaar ließ sich daraufhin am 27. Januar 1939 in Berlin scheiden. Frau Arnfeld nahm ihren Mädchennamen, Burchard, wieder an. Da die Mutter nach der Rassenlehre als Arierin galt, versuchten sie so die Kinder zu retten. 1940 wurde Fritz Arnfelds Geschäft im Zuge der Arisierungsmaßnahmen liquidiert; womit er seine Lebensgrundlage endgültig verlor, und die Lage für seine Frau und die bei ihr lebenden Kinder immer schlechter wurde. Fritz Arnfeld zog zu Freunden in die Schivelbeiner Straße 15, die ihn bereitwillig aufnahmen.

In den nächsten Jahren muss er wohl noch in verschiedenen anderen Wohnungen Unterschlupf gefunden haben. Am 13. Januar 1942 wurde Fritz Arnfeld vom Bahnhof Grunewald mit dem 8. Transport in das Ghetto Riga deportiert, wo er unter unmenschlichen Bedingungen ums Leben kam. Noch nicht einmal ein genaues Sterbedatum ist bekannt.

Und noch schlimmer: Fritz Arnfelds Hoffnung, seine Töchter zu retten, erfüllte sich nicht. Seine geschiedene Frau Margarete und die jüngere Tochter Ruth überlebten die Shoa. Charlotte konvertierte zum Christentum, doch auch das konnte sie nicht retten. Sie musste Zwangsarbeit leisten und wurde während der sogenannten Fabrikaktion verhaftet. Erhalten ist ein Brief, den sie am Tag ihrer Deportation nach Auschwitz an ihre Mutter und Schwester schrieb. Charlotte Arnfeld wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.