Helene Gottschalk née Kalischer

Location 
Freisinger Str. 6
District
Schöneberg
Stone was laid
14 September 2009
Born
24 March 1853 in Posen / Poznań
Deportation
on 03 October 1942 to Theresienstadt
Dead
19 December 1942 in Theresienstadt

Helene Kalischer kam am 24. März 1853 in Posen (heute: Poznań / Polen) als Tochter von Friedman und Gina Kalischer, geborene Pinner, zur Welt. Sie wurde „Lenchen“ genannt. <br />
<br />
Am 26. März 1879 verheiratete sich Helene Kalischer mit Adolf Gottschalk. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: die Tochter Martha und den Sohn Siegfried. <br />
<br />
1925 starb Helenes Mann Adolf Gottschalk in Danzig. Ihr Sohn Siegfried starb in den 1930er Jahren an Scharlach. Sein Sohn Walter, der Enkel von Helene Gottschalk, wuchs bei der Mutter auf, die wieder heiratete. Er emigrierte 1939 nach London und lebte dort bis 2008.<br />
<br />
Helene Gottschalk zog nach dem Tod ihres Ehemannes nach Berlin zu ihrer Tochter Martha, die in der Münchener Straße 16 im Bayerischen Viertel lebte. Die Tochter war mit dem Kaufmann Hugo Gerechter verheiratet, sie hatte vier Kinder. Die Generationen sollen sehr harmonisch zusammengelebt haben. Helene Gottschalk war religiös, sie besuchte die 1909 gebaute orthodoxe Synagoge in der Münchener Straße. Zum Einkaufen ging sie auf den Markt vor dem Schöneberger Rathaus.<br />
<br />
Nach dem Tod ihres Schwiegersohns Hugo Gerechter im Jahr 1933 zog Helene Gottschalk mit der ganzen Familie in die Freisinger Straße 6. Anfang 1939 folgte die zweitälteste Enkelin Lisbeth ihrem Verlobten, der im Oktober 1938 nach Polen deportiert worden war, nach Tarnow. Auch die dritte Enkelin, Paula, zog in eine andere Wohnung im Bezirk Mitte. Im Oktober 1939 konnte der Enkel Leopold in die USA entkommen. Im Jahr 1941 zog der Ehemann von Diethild, der ältesten Enkelin, zu der Familie seiner Frau in die Freisinger Straße 6. <br />
<br />
Helene Gottschalk wurde am 3. Oktober 1942 mit ihrer Tochter Martha Gerechter in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Das Inventar der Wohnung wurde im November 1942 versteigert. Helene Gottschalk starb am 19. Dezember 1942 in Theresienstadt an den unmenschlichen Bedingungen. Die Todesfallanzeige nennt Altersschwäche und Herzstillstand als Todesursache. Die Totenbeschau hielt Dr. Rifka Wagschal, eine 1889 in Wien geborene Zahnärztin, seit September 1942 in Theresienstadt, am 23. Januar 1943 nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet.<br />
<br />
Helene Gottschalks Tochter Martha starb wenig später, am 25. Februar 1943. <br />
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1962 forderte der Enkel Leopold Gerechter „Wiedergutmachung“, wenigstens eine materielle Entschädigung für das Leid, das der deutsche Staat über seine Familie gebracht hatte.

Helene Kalischer kam am 24. März 1853 in Posen (heute: Poznań / Polen) als Tochter von Friedman und Gina Kalischer, geborene Pinner, zur Welt. Sie wurde „Lenchen“ genannt.

Am 26. März 1879 verheiratete sich Helene Kalischer mit Adolf Gottschalk. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: die Tochter Martha und den Sohn Siegfried.

1925 starb Helenes Mann Adolf Gottschalk in Danzig. Ihr Sohn Siegfried starb in den 1930er Jahren an Scharlach. Sein Sohn Walter, der Enkel von Helene Gottschalk, wuchs bei der Mutter auf, die wieder heiratete. Er emigrierte 1939 nach London und lebte dort bis 2008.

Helene Gottschalk zog nach dem Tod ihres Ehemannes nach Berlin zu ihrer Tochter Martha, die in der Münchener Straße 16 im Bayerischen Viertel lebte. Die Tochter war mit dem Kaufmann Hugo Gerechter verheiratet, sie hatte vier Kinder. Die Generationen sollen sehr harmonisch zusammengelebt haben. Helene Gottschalk war religiös, sie besuchte die 1909 gebaute orthodoxe Synagoge in der Münchener Straße. Zum Einkaufen ging sie auf den Markt vor dem Schöneberger Rathaus.

Nach dem Tod ihres Schwiegersohns Hugo Gerechter im Jahr 1933 zog Helene Gottschalk mit der ganzen Familie in die Freisinger Straße 6. Anfang 1939 folgte die zweitälteste Enkelin Lisbeth ihrem Verlobten, der im Oktober 1938 nach Polen deportiert worden war, nach Tarnow. Auch die dritte Enkelin, Paula, zog in eine andere Wohnung im Bezirk Mitte. Im Oktober 1939 konnte der Enkel Leopold in die USA entkommen. Im Jahr 1941 zog der Ehemann von Diethild, der ältesten Enkelin, zu der Familie seiner Frau in die Freisinger Straße 6.

Helene Gottschalk wurde am 3. Oktober 1942 mit ihrer Tochter Martha Gerechter in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Das Inventar der Wohnung wurde im November 1942 versteigert. Helene Gottschalk starb am 19. Dezember 1942 in Theresienstadt an den unmenschlichen Bedingungen. Die Todesfallanzeige nennt Altersschwäche und Herzstillstand als Todesursache. Die Totenbeschau hielt Dr. Rifka Wagschal, eine 1889 in Wien geborene Zahnärztin, seit September 1942 in Theresienstadt, am 23. Januar 1943 nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet.

Helene Gottschalks Tochter Martha starb wenig später, am 25. Februar 1943.

1962 forderte der Enkel Leopold Gerechter „Wiedergutmachung“, wenigstens eine materielle Entschädigung für das Leid, das der deutsche Staat über seine Familie gebracht hatte.