Alfred Traub

Location 
Gleditschstr. 55
District
Schöneberg
Stone was laid
29 October 2010
Born
07 July 1904 in Berlin
Occupation
Buchbinder
Deportation
on 28 March 1942 to Piaski
Later deported
on 09 May 1942 to Majdanek
Murdered
22 June 1942 in Majdanek

Alfred Traub wurde am 7. Juli 1904 um „neuneinhalb Uhr“ in der Linienstr. 142–143 in Berlin geboren. Seine Eltern, der Schneidermeister Ferdinand Efraim Traub und Rosa Traub, geb. Schmidl, waren 1902 aus Budapest nach Berlin gezogen. Die Familie zog noch mehrere Male um, bevor sie 1915 in der Gleditschstr. 55 in Schöneberg sesshaft wurde. Alfred Traub erlernte den Beruf des Buchbinders.<br />
<br />
Im Jahr 1926 zog er aus der elterlichen Wohnung aus und lebte in der Kirchstr. 16 (heute: Aßmannstraße) in Friedrichshagen. Das Haus gehörte Otto Traub, einem Verwandten, der dort eine Seifenhandlung betrieb. Alfred war als Handelsvertreter für die Seifenhandlung Otto Traub unterwegs.<br />
<br />
Alfred Traub hatte einen Bruder namens Edmund, ob er jünger oder älter war, ist nicht bekannt, nur dass er in der Bahnstr. 32 (heute: Crellestraße) lebte und als Chemotechniker arbeitete. Edmund Traub konnte 1938 nach Australien fliehen. <br />
<br />
Zu Beginn des Krieges arbeitete Alfred Traub wieder in seinem erlernten Beruf. Für einen Wochenlohn von 48,-- RM arbeitete er in der Märkischen Verlagsbuchbinderei (Inhaber: A. W. Hayn’s Erben) in der Zimmerstr. 29.<br />
<br />
Am 19. Mai 1941 zog er in die mittlerweile leer stehende Wohnung seiner Eltern in der Gleditschstr. 55, die Gründe dafür sind nicht klar. Die Eltern waren bereits ein Jahr zuvor in die Kyffhäuserstr. 12 zwangsumgesiedelt worden. <br />
<br />
Am 27. März 1942, einen Tag vor seiner Deportation, unterschrieb Alfred Traub folgende Erklärung: „Mir ist eröffnet worden, dass mein gesamtes Vermögen und das meiner Familienangehörigen als beschlagnahmt gilt. Ich habe mich jeder Verfügung über das Vermögen zu enthalten. Zuwiderhandlungen werden mit schärfsten staatspolizeilichen Maßnahmen geahndet. Die mir und meinen Familienangehörigen übergebenen Vermögenserklärungen habe ich genauestens auszufüllen. Es ist mir bekannt, dass die Nachprüfung der Vermögenserklärung noch vor dem Abtransport vorgenommen wird, und dass ich bei einem Verstoß gegen diese Anordnung auf keine Nachsicht zu rechnen habe.“ Viel scheint er nicht besessen zu haben, denn in seiner Vermögenserklärung sind alle Seiten mit den Fragen nach Wertgegenständen, Bargeld und Sparvermögen durchgestrichen. <br />
<br />
Mit dem „XI. Osttransport“ vom 28. März 1942 wurde Alfred Traub vom Bahnhof Grunewald aus nach Piaski deportiert. Die Fahrt zusammen mit 984 Leidensgenossen dauerte zwei Tage. Mitte Mai 1942 selektierte die SS in Piaski die noch arbeitsfähigen Juden, Alfred Traub gehörte dazu. Er erhielt die Häftlingsnummer 7769 und kam auf einen Transport nach Majdanek. Am 22. Juni 1942 vermerkt das handgeschriebene, 165 Seiten lange Totenregister des Sommers 1942 seinen Tod sowie die Tatsache, dass er acht Reichsmark hinterließ. Eine Todesursache nennt das Register nicht, verzeichnet unter dem Datum des 22. Juni 1942 aber noch 50 weitere tote Häftlinge.<br />
<br />
Ein Jahr nach Alfred Traubs Tod machte der Hauseigentümer der Gleditschstr. 55 bei der Vermögensverwertungsstelle einen Reparaturbedarf der Wohnung in Höhe von 395,-- RM geltend. Ein sinnloses Anliegen, denn das Haus wurde am 22. November 1943 von britischen Bombern vollständig zerstört. <br />
<br />
Alfreds Bruder Edmund lebte mit seiner Frau Rosalie bis zu seinem Tod in Australien, Kinder hatte er nicht.

Alfred Traub wurde am 7. Juli 1904 um „neuneinhalb Uhr“ in der Linienstr. 142–143 in Berlin geboren. Seine Eltern, der Schneidermeister Ferdinand Efraim Traub und Rosa Traub, geb. Schmidl, waren 1902 aus Budapest nach Berlin gezogen. Die Familie zog noch mehrere Male um, bevor sie 1915 in der Gleditschstr. 55 in Schöneberg sesshaft wurde. Alfred Traub erlernte den Beruf des Buchbinders.

Im Jahr 1926 zog er aus der elterlichen Wohnung aus und lebte in der Kirchstr. 16 (heute: Aßmannstraße) in Friedrichshagen. Das Haus gehörte Otto Traub, einem Verwandten, der dort eine Seifenhandlung betrieb. Alfred war als Handelsvertreter für die Seifenhandlung Otto Traub unterwegs.

Alfred Traub hatte einen Bruder namens Edmund, ob er jünger oder älter war, ist nicht bekannt, nur dass er in der Bahnstr. 32 (heute: Crellestraße) lebte und als Chemotechniker arbeitete. Edmund Traub konnte 1938 nach Australien fliehen.

Zu Beginn des Krieges arbeitete Alfred Traub wieder in seinem erlernten Beruf. Für einen Wochenlohn von 48,-- RM arbeitete er in der Märkischen Verlagsbuchbinderei (Inhaber: A. W. Hayn’s Erben) in der Zimmerstr. 29.

Am 19. Mai 1941 zog er in die mittlerweile leer stehende Wohnung seiner Eltern in der Gleditschstr. 55, die Gründe dafür sind nicht klar. Die Eltern waren bereits ein Jahr zuvor in die Kyffhäuserstr. 12 zwangsumgesiedelt worden.

Am 27. März 1942, einen Tag vor seiner Deportation, unterschrieb Alfred Traub folgende Erklärung: „Mir ist eröffnet worden, dass mein gesamtes Vermögen und das meiner Familienangehörigen als beschlagnahmt gilt. Ich habe mich jeder Verfügung über das Vermögen zu enthalten. Zuwiderhandlungen werden mit schärfsten staatspolizeilichen Maßnahmen geahndet. Die mir und meinen Familienangehörigen übergebenen Vermögenserklärungen habe ich genauestens auszufüllen. Es ist mir bekannt, dass die Nachprüfung der Vermögenserklärung noch vor dem Abtransport vorgenommen wird, und dass ich bei einem Verstoß gegen diese Anordnung auf keine Nachsicht zu rechnen habe.“ Viel scheint er nicht besessen zu haben, denn in seiner Vermögenserklärung sind alle Seiten mit den Fragen nach Wertgegenständen, Bargeld und Sparvermögen durchgestrichen.

Mit dem „XI. Osttransport“ vom 28. März 1942 wurde Alfred Traub vom Bahnhof Grunewald aus nach Piaski deportiert. Die Fahrt zusammen mit 984 Leidensgenossen dauerte zwei Tage. Mitte Mai 1942 selektierte die SS in Piaski die noch arbeitsfähigen Juden, Alfred Traub gehörte dazu. Er erhielt die Häftlingsnummer 7769 und kam auf einen Transport nach Majdanek. Am 22. Juni 1942 vermerkt das handgeschriebene, 165 Seiten lange Totenregister des Sommers 1942 seinen Tod sowie die Tatsache, dass er acht Reichsmark hinterließ. Eine Todesursache nennt das Register nicht, verzeichnet unter dem Datum des 22. Juni 1942 aber noch 50 weitere tote Häftlinge.

Ein Jahr nach Alfred Traubs Tod machte der Hauseigentümer der Gleditschstr. 55 bei der Vermögensverwertungsstelle einen Reparaturbedarf der Wohnung in Höhe von 395,-- RM geltend. Ein sinnloses Anliegen, denn das Haus wurde am 22. November 1943 von britischen Bombern vollständig zerstört.

Alfreds Bruder Edmund lebte mit seiner Frau Rosalie bis zu seinem Tod in Australien, Kinder hatte er nicht.