Gabriele Scheff

Location 
Goßlerstr. 21
District
Friedenau
Stone was laid
28 June 2010
Born
17 September 1895 in Wüstegiersdorf-Tannhausen / Głuszyca
Occupation
Töpferin/Kunstkeramikerin
Forced Labour
Kleberin (Zeppelinbau Tempelhof)
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Later deported
on 08 May 1942 to Chełmno / Kulmhof
Murdered
in Chełmno / Kulmhof

Hanna Henriette Gabriele Scheff war die jüngste von vier Töchtern des Juristen Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geb. Kauffmann. Gabriele wurde am 17. September 1895 wie ihre drei älteren Schwestern im niederschlesischen Wüstegiersdorf (heute: Głuszyca/Polen) geboren, wo die Familie ihrer Mutter ein großes Textilunternehmen besaß. Gabrieles Eltern waren 1894 zum evangelischen Glauben übergetreten und ließen alle ihre Kinder evangelisch taufen. Bald nach ihrer Geburt zog die Familie aus Schlesien nach Berlin. Ihr Vater war dort 1985 am Landgericht I als Rechtsanwalt zugelassen worden. In den ersten Jahren in Berlin zog die Familie mehrfach um, doch ab 1902 hatte sie ihr Domizil für viele Jahre in Lichterfelde, Jungfernstieg 21. Dort lebte Gabriele mit ihrer Familie, als ihr Vater am 14. Juli 1911 unerwartet an Nierenkrebs starb. Sie war nun fast sechzehn Jahre alt; ob sie das Lyzeum besuchte oder einen anderen der für höhere Töchter üblichen Ausbildungswege nahm, wissen wir nicht. Später arbeitete Gabriele Scheff als Kunstkeramikerin und Töpferin, sie blieb ledig. Als sie Anfang Zwanzig war, zog ihre Mutter noch einige Male um, ob sie alle Wohnungswechsel miterlebte oder zwischendurch eine eigene Adresse hatte, ist nicht ganz sicher. Ab 1936 wohnte sie zusammen mit ihrer Mutter in der Goßlerstraße 21 in Friedenau, dort lebten auch ihre Schwestern.<br />
<br />
Die Repressionen der rassistischen Ausgrenzung trafen die evangelisch getauften, nichtarischen Christen, zu denen Gabriele und ihre Familie zählten, ebenso hart wie alle Juden. Als erster hatte dies Gabrieles Bruder, der praktische Arzt Dr. Adolf Scheff, erfahren müssen. Ihm war im Sommer 1933 die Zulassung zur Behandlung von Kassenpatienten entzogen worden. Aus welchem Grund er am 28. November 1938 von der Gestapo abgeholt wurde, hat vermutlich auch Gabriele nicht gewusst. Doch musste sie ertragen, dass ihr Bruder zwei Tage später unter ungeklärten Umständen starb. Für Adolf Scheff gibt es einen Stolperstein in der Nürnberger Straße 24. <br />
<br />
Am 20. Oktober 1940 nahm sich ihre Schwester Clara und am 15. Februar 1941 ihre Schwester Barbara das Leben. Wieder musste sie den Begräbnissen auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde beiwohnen, vermutlich ihre Mutter dabei stützen.<br />
<br />
Schließlich musste sie erleben, dass ihre älteste Schwester Margarete in die „Heil- und Pflegeanstalt“ Bendorf-Sayn bei Koblenz eingewiesen wurde. Gabriele war zu dieser Zeit bereits zur Zwangsarbeit als Kleberin im „Zeppelinbau Tempelhof“ verpflichtet.<br />
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Am 18. Oktober 1941 wurden sie und ihre Mutter Martha mit dem „I. Transport“ in das Ghetto Łódź deportiert. Von dort wurden Mutter und Tochter am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Chełmno verschleppt. Danach gibt es kein Lebenszeichen mehr von Gabriele Scheff.

Hanna Henriette Gabriele Scheff war die jüngste von vier Töchtern des Juristen Fritz Scheff und seiner Frau Martha, geb. Kauffmann. Gabriele wurde am 17. September 1895 wie ihre drei älteren Schwestern im niederschlesischen Wüstegiersdorf (heute: Głuszyca/Polen) geboren, wo die Familie ihrer Mutter ein großes Textilunternehmen besaß. Gabrieles Eltern waren 1894 zum evangelischen Glauben übergetreten und ließen alle ihre Kinder evangelisch taufen. Bald nach ihrer Geburt zog die Familie aus Schlesien nach Berlin. Ihr Vater war dort 1985 am Landgericht I als Rechtsanwalt zugelassen worden. In den ersten Jahren in Berlin zog die Familie mehrfach um, doch ab 1902 hatte sie ihr Domizil für viele Jahre in Lichterfelde, Jungfernstieg 21. Dort lebte Gabriele mit ihrer Familie, als ihr Vater am 14. Juli 1911 unerwartet an Nierenkrebs starb. Sie war nun fast sechzehn Jahre alt; ob sie das Lyzeum besuchte oder einen anderen der für höhere Töchter üblichen Ausbildungswege nahm, wissen wir nicht. Später arbeitete Gabriele Scheff als Kunstkeramikerin und Töpferin, sie blieb ledig. Als sie Anfang Zwanzig war, zog ihre Mutter noch einige Male um, ob sie alle Wohnungswechsel miterlebte oder zwischendurch eine eigene Adresse hatte, ist nicht ganz sicher. Ab 1936 wohnte sie zusammen mit ihrer Mutter in der Goßlerstraße 21 in Friedenau, dort lebten auch ihre Schwestern.

Die Repressionen der rassistischen Ausgrenzung trafen die evangelisch getauften, nichtarischen Christen, zu denen Gabriele und ihre Familie zählten, ebenso hart wie alle Juden. Als erster hatte dies Gabrieles Bruder, der praktische Arzt Dr. Adolf Scheff, erfahren müssen. Ihm war im Sommer 1933 die Zulassung zur Behandlung von Kassenpatienten entzogen worden. Aus welchem Grund er am 28. November 1938 von der Gestapo abgeholt wurde, hat vermutlich auch Gabriele nicht gewusst. Doch musste sie ertragen, dass ihr Bruder zwei Tage später unter ungeklärten Umständen starb. Für Adolf Scheff gibt es einen Stolperstein in der Nürnberger Straße 24.

Am 20. Oktober 1940 nahm sich ihre Schwester Clara und am 15. Februar 1941 ihre Schwester Barbara das Leben. Wieder musste sie den Begräbnissen auf dem Parkfriedhof in Lichterfelde beiwohnen, vermutlich ihre Mutter dabei stützen.

Schließlich musste sie erleben, dass ihre älteste Schwester Margarete in die „Heil- und Pflegeanstalt“ Bendorf-Sayn bei Koblenz eingewiesen wurde. Gabriele war zu dieser Zeit bereits zur Zwangsarbeit als Kleberin im „Zeppelinbau Tempelhof“ verpflichtet.

Am 18. Oktober 1941 wurden sie und ihre Mutter Martha mit dem „I. Transport“ in das Ghetto Łódź deportiert. Von dort wurden Mutter und Tochter am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Chełmno verschleppt. Danach gibt es kein Lebenszeichen mehr von Gabriele Scheff.