Charlotte Stein née Blank

Location 
Gossowstr. 1
District
Schöneberg
Stone was laid
22 September 2009
Born
09 September 1898 in Berlin
Deportation
on 19 October 1942 to Riga
Murdered
22 October 1942 in Riga

Charlotte Stein wurde am 9. September 1898 als Tochter von Georg und Rosalie Blank in Berlin geboren. Sie heiratete den Kaufmann Willy Stein, 1925 brachte sie ihren ersten Sohn, Herbert Hugo, 1930 Kurt Gustav zur Welt. Charlotte Stein, genannt Lotti, hatte noch einen Bruder, der in Berlin wohnte, er emigrierte 1938 in die Vereinigten Staaten. <br />
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Charlotte und Willy Stein lebten zunächst in Bremen, dem Geburtsort ihres Mannes. Als das Getreide- und Futtermittelgeschäft ihres Mannes „arisiert“ worden war und er in Bremen keine Verdienstmöglichkeiten mehr hatte, zog die Familie um 1937/1938 nach Berlin um. Dort wohnte Charlotte Stein mit ihrem Mann und den beiden kleinen Söhnen in der Gossowstraße 1. Das Haus gehörte ihr, ihr Mann übernahm nun die Verwaltung des Gebäudes. Charlotte Steins Sohn Herbert erinnert seine Mutter als liebevolle Frau, die viel mit ihren beiden Kindern unternahm, gerne mit ihnen zum Schwimmen und in die Natur ging. Charlotte erzog ihre Kinder nicht streng religiös und rituelle Bräuche wurden in ihrem Haushalt nur selten eingehalten, zu den hohen Feiertagen besuchte sie die Synagoge in der Münchener Straße. <br />
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Im Jahre 1939 – alle nahen Verwandten waren bereits emigriert – dachten auch die Steins daran, auszuwandern. Doch ein Aufnahmeland zu finden, war zu dieser Zeit fast unmöglich, da überall ein Visum oder gar eine Bürgschaft für die Einreise nötig war. Nur die freie Handelsstadt Shanghai forderte dieses nicht, es schien die letzte Zuflucht für Familie Stein. Die Schiffspassagen für die Emigration nach Shanghai hatten sie bekommen, das Umzugsgut verpackt und auch die deutschen Formalitäten für die Ausreise erfüllt. Auf dem Weg nach Genua, wo das Schiff nach Shanghai ablegen sollte, wurde der Zug an der Grenze zu Italien gestoppt und die Steins mussten den Zug verlassen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie aufgrund des anstehenden Kriegsbeginns ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen könnten. Notgedrungen kehrte Charlotte Stein mit ihrer Familie nach Berlin zurück, zog dort nach kurzem Aufenthalt bei einer Verwandten wieder in die halb leere Wohnung in der Gossowstraße 1. Einige einfache Möbel mussten wieder angeschafft werden, da der Hausrat mit dem Transportgut für Shanghai nicht zurückzubekommen war. Das Leben war nun sehr kärglich, zusätzlich verschärfte der Krieg die Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung. Ende September 1939 mussten Juden ihre Rundfunkgeräte abgeben, Ende des Jahres Schmuck und alle Gegenstände aus Edelmetall. Als Ende August 1940 die britischen Luftangriffe auf Berlin begannen, wurde die Ausgrenzung der Juden auch im Luftschutzkeller spürbar: Charlotte Stein und ihre Familie mussten dort in einer separaten Ecke abwarten. Sie verbrachte die Zeit nun fast ausschließlich mit ihrem neunjährigen Sohn Kurt im Hause. Im September 1941 musste sie für sich und ihre Familie die Judensterne in der Synagoge Münchener Straße kaufen und die Kleidung damit versehen. Schon seit Frühjahr 1941 waren ihr Mann und ihr Sohn Herbert zur Zwangsarbeit eingezogen. <br />
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Am 19. Oktober 1942 wurden Charlotte Stein, ihr Mann Willy und ihre beiden Söhne mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert. Sie und ihr zwölfjähriger Sohn Kurt wurden unmittelbar nach der Ankunft in Riga am 22. Oktober 1942 von ihrem Mann und dem älteren Sohn Herbert getrennt und auf einem Lastkraftwagen abtransportiert. Charlotte Stein und ihr Sohn Kurt wurden erschossen. Ihr Sohn Herbert überlebte mehrere Lager und wurde 1945 befreit.

Charlotte Stein wurde am 9. September 1898 als Tochter von Georg und Rosalie Blank in Berlin geboren. Sie heiratete den Kaufmann Willy Stein, 1925 brachte sie ihren ersten Sohn, Herbert Hugo, 1930 Kurt Gustav zur Welt. Charlotte Stein, genannt Lotti, hatte noch einen Bruder, der in Berlin wohnte, er emigrierte 1938 in die Vereinigten Staaten.

Charlotte und Willy Stein lebten zunächst in Bremen, dem Geburtsort ihres Mannes. Als das Getreide- und Futtermittelgeschäft ihres Mannes „arisiert“ worden war und er in Bremen keine Verdienstmöglichkeiten mehr hatte, zog die Familie um 1937/1938 nach Berlin um. Dort wohnte Charlotte Stein mit ihrem Mann und den beiden kleinen Söhnen in der Gossowstraße 1. Das Haus gehörte ihr, ihr Mann übernahm nun die Verwaltung des Gebäudes. Charlotte Steins Sohn Herbert erinnert seine Mutter als liebevolle Frau, die viel mit ihren beiden Kindern unternahm, gerne mit ihnen zum Schwimmen und in die Natur ging. Charlotte erzog ihre Kinder nicht streng religiös und rituelle Bräuche wurden in ihrem Haushalt nur selten eingehalten, zu den hohen Feiertagen besuchte sie die Synagoge in der Münchener Straße.

Im Jahre 1939 – alle nahen Verwandten waren bereits emigriert – dachten auch die Steins daran, auszuwandern. Doch ein Aufnahmeland zu finden, war zu dieser Zeit fast unmöglich, da überall ein Visum oder gar eine Bürgschaft für die Einreise nötig war. Nur die freie Handelsstadt Shanghai forderte dieses nicht, es schien die letzte Zuflucht für Familie Stein. Die Schiffspassagen für die Emigration nach Shanghai hatten sie bekommen, das Umzugsgut verpackt und auch die deutschen Formalitäten für die Ausreise erfüllt. Auf dem Weg nach Genua, wo das Schiff nach Shanghai ablegen sollte, wurde der Zug an der Grenze zu Italien gestoppt und die Steins mussten den Zug verlassen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie aufgrund des anstehenden Kriegsbeginns ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen könnten. Notgedrungen kehrte Charlotte Stein mit ihrer Familie nach Berlin zurück, zog dort nach kurzem Aufenthalt bei einer Verwandten wieder in die halb leere Wohnung in der Gossowstraße 1. Einige einfache Möbel mussten wieder angeschafft werden, da der Hausrat mit dem Transportgut für Shanghai nicht zurückzubekommen war. Das Leben war nun sehr kärglich, zusätzlich verschärfte der Krieg die Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung. Ende September 1939 mussten Juden ihre Rundfunkgeräte abgeben, Ende des Jahres Schmuck und alle Gegenstände aus Edelmetall. Als Ende August 1940 die britischen Luftangriffe auf Berlin begannen, wurde die Ausgrenzung der Juden auch im Luftschutzkeller spürbar: Charlotte Stein und ihre Familie mussten dort in einer separaten Ecke abwarten. Sie verbrachte die Zeit nun fast ausschließlich mit ihrem neunjährigen Sohn Kurt im Hause. Im September 1941 musste sie für sich und ihre Familie die Judensterne in der Synagoge Münchener Straße kaufen und die Kleidung damit versehen. Schon seit Frühjahr 1941 waren ihr Mann und ihr Sohn Herbert zur Zwangsarbeit eingezogen.

Am 19. Oktober 1942 wurden Charlotte Stein, ihr Mann Willy und ihre beiden Söhne mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert. Sie und ihr zwölfjähriger Sohn Kurt wurden unmittelbar nach der Ankunft in Riga am 22. Oktober 1942 von ihrem Mann und dem älteren Sohn Herbert getrennt und auf einem Lastkraftwagen abtransportiert. Charlotte Stein und ihr Sohn Kurt wurden erschossen. Ihr Sohn Herbert überlebte mehrere Lager und wurde 1945 befreit.