Julius Schlome

Location 
Luitpoldstr. 21
District
Schöneberg
Stone was laid
15 September 2009
Born
02 August 1891 in Janowitz (Posen) / Janowiec
Occupation
Jurist/Amtsgerichtsrat
Deportation
on 19 May 1943 to Theresienstadt
Later deported
on 28 September 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Julius Schlome kam am 2. August 1891 in Janowitz/ Posen (heute: Janowiec/Polen) zur Welt. Er studierte in Breslau Jura und promovierte zum Dr. iur., das erste Staatsexamen schloss er 1913 ab. Sofort bei Beginn des Ersten Weltkriegs hatte er sich freiwillig zum Fronteinsatz gemeldet, er wurde im März 1918 entlassen. Ab Juni war er im Assessorendienst, das zweite Staatsexamen legte er im Mai 1920 ab. <br />
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Seit 1923 war Julius Schlome als ständiger Hilfsarbeiter, ab November 1927 als Landgerichtsrat beim Landgericht I Berlin und als Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Berlin-Mitte tätig. Er unterstützte die junge Weimarer Republik und war seit 1922 Mitglied im Republikanischen Richterbund. Ab April 1933 wurde er zunächst zwangsweise beurlaubt. Da er Frontkämpfer gewesen war, konnte er zwar im Dienst bleiben, wurde aber als Amtsgerichtsrat nach Stettin zwangsversetzt. Nach dem Erlass des „Reichsbürgergesetzes“ im September 1935 erhielt er zum Ende des Jahres endgültig Berufsverbot und kehrte mit seiner Frau Käthe, geborene Meckow, nach Berlin zurück. Im selben Jahr kam der Sohn Oscar zur Welt.<br />
<br />
Ende April 1939 zog Julius Schlome mit seiner Frau Käthe und dem Sohn Oscar zu seinem Bruder Paul (s. dort) in die Luitpoldstraße 21, die Not muss groß gewesen sein. Der vierjährige Oscar konnte, wie seine Cousine Susanne, mit einem Kindertransport nach England gerettet werden. Käthe Schlome drängte ihren Mann zur gemeinsamen Emigration. Er aber entgegnete: Die Deutschen sind ein zivilisiertes Volk, sie werden die Gesetze achten. Mir wird nichts passieren! Nach großen Auseinandersetzungen floh Käthe Schlome schließlich kurz vor Kriegsbeginn im letzten Moment nach England zu ihrem Sohn Oscar. Nach Kriegsende wanderte sie mit ihm in die USA aus. <br />
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Julius Schlome arbeitete als unbesoldeter Helfer bei der Reichsvereinigung der Deutschen Juden in Deutschland, er musste erleben, wie seine Eltern Hermann und Auguste Schlome und dann sein Bruder Paul mit seiner Frau Ruth die Aufforderung zur Deportation bekamen. Er selbst wurde mit dem „89. Alterstransport“ vom 19. Mai 1943 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Am 28. September 1944 wurde Julius Schlome von dort nach Auschwitz verschleppt und vermutlich am selben Tag ermordet.

Julius Schlome kam am 2. August 1891 in Janowitz/ Posen (heute: Janowiec/Polen) zur Welt. Er studierte in Breslau Jura und promovierte zum Dr. iur., das erste Staatsexamen schloss er 1913 ab. Sofort bei Beginn des Ersten Weltkriegs hatte er sich freiwillig zum Fronteinsatz gemeldet, er wurde im März 1918 entlassen. Ab Juni war er im Assessorendienst, das zweite Staatsexamen legte er im Mai 1920 ab.

Seit 1923 war Julius Schlome als ständiger Hilfsarbeiter, ab November 1927 als Landgerichtsrat beim Landgericht I Berlin und als Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Berlin-Mitte tätig. Er unterstützte die junge Weimarer Republik und war seit 1922 Mitglied im Republikanischen Richterbund. Ab April 1933 wurde er zunächst zwangsweise beurlaubt. Da er Frontkämpfer gewesen war, konnte er zwar im Dienst bleiben, wurde aber als Amtsgerichtsrat nach Stettin zwangsversetzt. Nach dem Erlass des „Reichsbürgergesetzes“ im September 1935 erhielt er zum Ende des Jahres endgültig Berufsverbot und kehrte mit seiner Frau Käthe, geborene Meckow, nach Berlin zurück. Im selben Jahr kam der Sohn Oscar zur Welt.

Ende April 1939 zog Julius Schlome mit seiner Frau Käthe und dem Sohn Oscar zu seinem Bruder Paul (s. dort) in die Luitpoldstraße 21, die Not muss groß gewesen sein. Der vierjährige Oscar konnte, wie seine Cousine Susanne, mit einem Kindertransport nach England gerettet werden. Käthe Schlome drängte ihren Mann zur gemeinsamen Emigration. Er aber entgegnete: Die Deutschen sind ein zivilisiertes Volk, sie werden die Gesetze achten. Mir wird nichts passieren! Nach großen Auseinandersetzungen floh Käthe Schlome schließlich kurz vor Kriegsbeginn im letzten Moment nach England zu ihrem Sohn Oscar. Nach Kriegsende wanderte sie mit ihm in die USA aus.

Julius Schlome arbeitete als unbesoldeter Helfer bei der Reichsvereinigung der Deutschen Juden in Deutschland, er musste erleben, wie seine Eltern Hermann und Auguste Schlome und dann sein Bruder Paul mit seiner Frau Ruth die Aufforderung zur Deportation bekamen. Er selbst wurde mit dem „89. Alterstransport“ vom 19. Mai 1943 zunächst nach Theresienstadt deportiert. Am 28. September 1944 wurde Julius Schlome von dort nach Auschwitz verschleppt und vermutlich am selben Tag ermordet.