Hermann Goldberger

Location 
Münchener Str. 48
District
Schöneberg
Stone was laid
17 November 2008
Born
19 September 1874 in Neu Sanditz / Nowy Sącz
Occupation
Damenschneider
Abgeschoben
28 October 1938 to Polen
Verhaftet
in Bentschen / Zbąszyń
Murdered
1942 in Bochnia

Hermann Goldberger war 1874 im polnischen Neu Sanditz / Nowy Sącz geboren worden und lebte schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin. Es ist nicht bekannt, wann genau er sich in Berlin niedergelassen hat. Im Berliner Adressbuch von 1907 ist er mit der Berufsbezeichnung Damenschneider aufgeführt. Er war mit der in Posen geborenen Jenny Kawa verheiratet. Das Ehepaar Goldberger hatte drei Söhne, der älteste und der jüngste kamen in Posen zur Welt, der mittlere Sohn Martin wurde 1906 in Berlin geboren. Es ist nicht sicher festzustellen, seit wann die gesamte Familie in Berlin lebte, da nicht klar ist, wieso der 1908 geborene Sohn James in Posen zur Welt kam.<br />
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Bei ihrer gewaltsamen Abholung im Oktober 1938 lebte die Familie in der Münchener Straße 48 in Schöneberg. Die beiden Söhne Arnold und James waren ledig und wohnten bei ihren Eltern. Martin, der mittlere Sohn, hatte Deutschland kurz zuvor verlassen und versuchte von Belgien aus, in die USA auszuwandern. Dies gelang ihm nicht und nur durch viele glückliche Zufälle wurden er und seine junge Familie vor der Verschleppung in ein deutsches Konzentrationslager bewahrt. <br />
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Hermann Goldberger und seine Familie wurden Opfer der sogenannten Polen-Aktion, von der etwa 17.000 in Deutschland lebende Juden polnischer Herkunft betroffen waren. Das polnische Parlament hatte ein Gesetz zur Aberkennung der polnischen Staatsbürgerschaft von polnischen Juden, die mehr als fünf Jahre im Ausland gelebt hatten, beschlossen. Der Stichtag dafür sollte der 30. Oktober 1938 sein. Nach ergebnislosem diplomatischen Tauziehen zwischen NS-Regierung und polnischer Regierung blieb es bei diesem Termin. Dem NS-Regime bot dies den willkommenen Anlass, die in Deutschland lebenden polnischstämmigen Juden auf einen Schlag abzuschieben. Dabei spielte die Sprachzugehörigkeit ebenso wenig eine Rolle wie die Tatsache, ob jemand in Deutschland geboren war oder nicht. In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober 1938 wurden tausende polnische Staatsbürger abgeholt und an die polnische Grenze verschleppt. Hier im Niemandsland mussten die Goldbergers mehrere Wochen vor dem deutschen Grenzübergang Neu-Bentschen (heute: Zbąszynek) kampieren. Mit bewaffneter SS im Rücken irrte die Familie Goldberger zusammen mit anderen Leidensgenossen im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen umher und gelangte schließlich auf mühevollen Umwegen illegal nach Zbąszyń (Bentschen) auf polnischem Gebiet. <br />
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Im Barackenlager Zbaszyn, einer in aller Eile von einer polnischen jüdischen Hilfsorganisation eingerichteten Notunterkunft, fanden Hermann Goldberger und seine Familie Aufnahme. Nach der Besetzung Polens durch die Deutsche Wehrmacht im September 1939 wurde dieses Lager aufgelöst. Die dort Internierten kamen in verschiedene Konzentrationslager in der Umgebung.<br />
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Hermann Goldberger ist 1942 in Bochnia umgekommen. Von seiner Frau Jenny und den beiden Söhnen Arnold und James wissen wir lediglich, dass sie im Vernichtungslager Belzec ermordet wurden. Ein Todesdatum oder die genaueren Umstände sind unbekannt.

Hermann Goldberger war 1874 im polnischen Neu Sanditz / Nowy Sącz geboren worden und lebte schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin. Es ist nicht bekannt, wann genau er sich in Berlin niedergelassen hat. Im Berliner Adressbuch von 1907 ist er mit der Berufsbezeichnung Damenschneider aufgeführt. Er war mit der in Posen geborenen Jenny Kawa verheiratet. Das Ehepaar Goldberger hatte drei Söhne, der älteste und der jüngste kamen in Posen zur Welt, der mittlere Sohn Martin wurde 1906 in Berlin geboren. Es ist nicht sicher festzustellen, seit wann die gesamte Familie in Berlin lebte, da nicht klar ist, wieso der 1908 geborene Sohn James in Posen zur Welt kam.

Bei ihrer gewaltsamen Abholung im Oktober 1938 lebte die Familie in der Münchener Straße 48 in Schöneberg. Die beiden Söhne Arnold und James waren ledig und wohnten bei ihren Eltern. Martin, der mittlere Sohn, hatte Deutschland kurz zuvor verlassen und versuchte von Belgien aus, in die USA auszuwandern. Dies gelang ihm nicht und nur durch viele glückliche Zufälle wurden er und seine junge Familie vor der Verschleppung in ein deutsches Konzentrationslager bewahrt.

Hermann Goldberger und seine Familie wurden Opfer der sogenannten Polen-Aktion, von der etwa 17.000 in Deutschland lebende Juden polnischer Herkunft betroffen waren. Das polnische Parlament hatte ein Gesetz zur Aberkennung der polnischen Staatsbürgerschaft von polnischen Juden, die mehr als fünf Jahre im Ausland gelebt hatten, beschlossen. Der Stichtag dafür sollte der 30. Oktober 1938 sein. Nach ergebnislosem diplomatischen Tauziehen zwischen NS-Regierung und polnischer Regierung blieb es bei diesem Termin. Dem NS-Regime bot dies den willkommenen Anlass, die in Deutschland lebenden polnischstämmigen Juden auf einen Schlag abzuschieben. Dabei spielte die Sprachzugehörigkeit ebenso wenig eine Rolle wie die Tatsache, ob jemand in Deutschland geboren war oder nicht. In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober 1938 wurden tausende polnische Staatsbürger abgeholt und an die polnische Grenze verschleppt. Hier im Niemandsland mussten die Goldbergers mehrere Wochen vor dem deutschen Grenzübergang Neu-Bentschen (heute: Zbąszynek) kampieren. Mit bewaffneter SS im Rücken irrte die Familie Goldberger zusammen mit anderen Leidensgenossen im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen umher und gelangte schließlich auf mühevollen Umwegen illegal nach Zbąszyń (Bentschen) auf polnischem Gebiet.

Im Barackenlager Zbaszyn, einer in aller Eile von einer polnischen jüdischen Hilfsorganisation eingerichteten Notunterkunft, fanden Hermann Goldberger und seine Familie Aufnahme. Nach der Besetzung Polens durch die Deutsche Wehrmacht im September 1939 wurde dieses Lager aufgelöst. Die dort Internierten kamen in verschiedene Konzentrationslager in der Umgebung.

Hermann Goldberger ist 1942 in Bochnia umgekommen. Von seiner Frau Jenny und den beiden Söhnen Arnold und James wissen wir lediglich, dass sie im Vernichtungslager Belzec ermordet wurden. Ein Todesdatum oder die genaueren Umstände sind unbekannt.