Dr. Kurt Grelling

Location 
Königsberger Str. 13
Historical name
Wilhelmstr. 13
District
Lichterfelde
Stone was laid
07 September 2008
Born
02 March 1886 in Berlin
Occupation
Mathematiker / Lehrer
Deportation
on 16 September 1942 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

<i>Die hier verlegten Stolpersteine werden mich immer daran erinnern, dass Kurt Grelling selbst ein „Stolperstein“ war, der seine Mitmenschen zum Nachdenken anregte. Sein heterologisches Paradox lehrt uns sicher Folgendes: Wir können viel Unheil vermeiden, wenn wir begreifen, dass sich vieles nicht in zwei Klassen einteilen lässt; weder die Adjektive in autologische und heterologische, noch die Menschen in Gute und Böse.</i> Aus der Rede von Prof. Mielke bei der Verlegung der Stolpersteine für Kurt Grelling und seine Frau, 2008. Dr. Kurt Grelling wurde am 2. März 1886 in Berlin als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts und Mitgründers der „Deutschen Friedensgesellschaft“ Richard Grelling geboren. Kurt Grelling war Mathematiker, Logiker und Philosoph. Er studierte ab 1905 an der Universität Göttingen und arbeitete zusammen mit dem Philosophen Leonard Nelson über die Russell’sche Antinomie. In ihrer gemeinsamen Publikation im Jahre 1908 veröffentlichten sie neue Paradoxien, speziell die semantische Antinomie, welche heute meistens die Grelling’sche Antinomie genannt wird. Grelling promovierte 1910 in Mathematik bei David Hilbert in Göttingen. Ab 1923 arbeitete er an der Walter-Rathenau-Oberrealschule in Berlin-Neukölln als Gymnasiallehrer. Diese Stelle verlor er 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft. 1937 flüchtete Kurt Grelling nach Brüssel, wo er mit Paul Oppenheim einige Artikel über die Analyse wissenschaftlicher Erklärungen und über Gestaltpsychologie schrieb. Nach der Invasion Nazi-Deutschlands in Belgien wurde Kurt Grelling festgenommen, nach Frankreich deportiert und dort interniert. Ein Versuch von Paul Oppenheim und Carl Gustav Hempel, ihm ein Visum für die USA zu verschaffen, wurde durch Verzögerungspolitik der US-Einwanderungsbehörde zunichte gemacht, die bei ihm eine Neigung zum Kommunismus vermutete. Kurt Grelling wurde nach Auschwitz verschleppt und dort wahrscheinlich bei seiner Ankunft am 18. September 1942 ermordet. Mit Kurt Grelling gemeinsam wurde seine nichtjüdische Ehefrau Margareta Grelling (geb. Berger, geboren am 10. Januar 1898 in Berlin, Eheschließung am 21. März 1925 in Berlin) ermordet. Sie hatte sich geweigert, sich von ihm zu trennen oder gar scheiden zu lassen.

Die hier verlegten Stolpersteine werden mich immer daran erinnern, dass Kurt Grelling selbst ein „Stolperstein“ war, der seine Mitmenschen zum Nachdenken anregte. Sein heterologisches Paradox lehrt uns sicher Folgendes: Wir können viel Unheil vermeiden, wenn wir begreifen, dass sich vieles nicht in zwei Klassen einteilen lässt; weder die Adjektive in autologische und heterologische, noch die Menschen in Gute und Böse. Aus der Rede von Prof. Mielke bei der Verlegung der Stolpersteine für Kurt Grelling und seine Frau, 2008. Dr. Kurt Grelling wurde am 2. März 1886 in Berlin als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts und Mitgründers der „Deutschen Friedensgesellschaft“ Richard Grelling geboren. Kurt Grelling war Mathematiker, Logiker und Philosoph. Er studierte ab 1905 an der Universität Göttingen und arbeitete zusammen mit dem Philosophen Leonard Nelson über die Russell’sche Antinomie. In ihrer gemeinsamen Publikation im Jahre 1908 veröffentlichten sie neue Paradoxien, speziell die semantische Antinomie, welche heute meistens die Grelling’sche Antinomie genannt wird. Grelling promovierte 1910 in Mathematik bei David Hilbert in Göttingen. Ab 1923 arbeitete er an der Walter-Rathenau-Oberrealschule in Berlin-Neukölln als Gymnasiallehrer. Diese Stelle verlor er 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft. 1937 flüchtete Kurt Grelling nach Brüssel, wo er mit Paul Oppenheim einige Artikel über die Analyse wissenschaftlicher Erklärungen und über Gestaltpsychologie schrieb. Nach der Invasion Nazi-Deutschlands in Belgien wurde Kurt Grelling festgenommen, nach Frankreich deportiert und dort interniert. Ein Versuch von Paul Oppenheim und Carl Gustav Hempel, ihm ein Visum für die USA zu verschaffen, wurde durch Verzögerungspolitik der US-Einwanderungsbehörde zunichte gemacht, die bei ihm eine Neigung zum Kommunismus vermutete. Kurt Grelling wurde nach Auschwitz verschleppt und dort wahrscheinlich bei seiner Ankunft am 18. September 1942 ermordet. Mit Kurt Grelling gemeinsam wurde seine nichtjüdische Ehefrau Margareta Grelling (geb. Berger, geboren am 10. Januar 1898 in Berlin, Eheschließung am 21. März 1925 in Berlin) ermordet. Sie hatte sich geweigert, sich von ihm zu trennen oder gar scheiden zu lassen.