Karl Szczesny

Location 
Am Klauswerder 11
District
Wittenau
Stone was laid
05 May 2003
Born
28 October 1888 in Koeslinen / Koszalin
Occupation
Maurer
Deportation
on 27 September 1944 to Meseritz-Obrawalde
Murdered
28 October 1942 in Meseritz-Obrawalde

Koszalin) geboren. Er war zweifach verwitwet, seine dritte Frau, Wally, arbeitete als Zugbegleiterin bei der Reichsbahn. Er hatte außerdem eine Tochter, die selbst bereits verheiratet war. Szczesny war von Beruf Maurer und hatte bis zum Ausbruch seiner Erkrankung im Dezember 1940 in seinem Beruf gearbeitet. Damals hatten ihn zwei Arbeitskollegen, mit denen er beim Luftschutzbau beschäftigt gewesen war, zur Aufnahme in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus begleitet. Sie hatten angegeben, dass er mehrfach von der Leiter gefallen sei. Im Aufnahmebefund des Virchow-Krankenhauses wurde festgehalten, dass Karl Szczesny desorientiert wirkte. Man diagnostizierte eine schwere Krankheit, an der er wohl schon viele Jahre gelitten hatte. Karl Szczensy musste sich einer langwierigen Behandlung unterziehen. Erst dreieinhalb Monate später, am 18. März 1941, wurde er entlassen. Sein Gesundheitszustand schien sich verbessert zu haben. In seinem Beruf konnte er allerdings nicht mehr arbeiten und wurde deshalb verrentet. Gut ein Jahr später, am 18. April 1942, wurde er von der Polizei in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen. Auch in Wittenau musste er sich einer langwierigen Behandlung unterziehen, die sich bis in den September des Jahres 1942 hinzog, ohne dass eine wesentliche Besserung erzielt werden konnte. Er wurde zunehmend pflegebedürftig.<br />
Am 20. September 1942 wurde Karl Szczesny zur Verlegung in die Heil- und Pflegeanstalt<br />
Meseritz-Obrawalde, rund 150 km östlich von Berlin, vorgeschlagen und eine Woche darauf in<br />
einem Sammeltransport dorthin verlegt. Einen Monat später, am 28. Oktober 1942, starb Karl<br />
Szczesny in Obrawalde – angeblich an einer „Hirnlähmung“, ohne dass in seiner Krankenakte noch pflegerische oder therapeutische Maßnahmen vermerkt worden wären.<br />
Wir wissen heute, dass er eines der ersten Opfer einer im Herbst 1942 beginnenden dezentralen<br />
Krankenmordaktion wurde, der allein in Obrawalde annähernd 10.000 Menschen zum Opfer<br />
gefallen sein dürften. Karl Szczesny starb nicht an den Folgen seiner langjährigen schweren<br />
Erkrankung, sondern wurde in einem tausendfach geübten Verfahren mit einer Überdosis von<br />
Medikamenten in Obrawalde ermordet.

Koszalin) geboren. Er war zweifach verwitwet, seine dritte Frau, Wally, arbeitete als Zugbegleiterin bei der Reichsbahn. Er hatte außerdem eine Tochter, die selbst bereits verheiratet war. Szczesny war von Beruf Maurer und hatte bis zum Ausbruch seiner Erkrankung im Dezember 1940 in seinem Beruf gearbeitet. Damals hatten ihn zwei Arbeitskollegen, mit denen er beim Luftschutzbau beschäftigt gewesen war, zur Aufnahme in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus begleitet. Sie hatten angegeben, dass er mehrfach von der Leiter gefallen sei. Im Aufnahmebefund des Virchow-Krankenhauses wurde festgehalten, dass Karl Szczesny desorientiert wirkte. Man diagnostizierte eine schwere Krankheit, an der er wohl schon viele Jahre gelitten hatte. Karl Szczensy musste sich einer langwierigen Behandlung unterziehen. Erst dreieinhalb Monate später, am 18. März 1941, wurde er entlassen. Sein Gesundheitszustand schien sich verbessert zu haben. In seinem Beruf konnte er allerdings nicht mehr arbeiten und wurde deshalb verrentet. Gut ein Jahr später, am 18. April 1942, wurde er von der Polizei in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen. Auch in Wittenau musste er sich einer langwierigen Behandlung unterziehen, die sich bis in den September des Jahres 1942 hinzog, ohne dass eine wesentliche Besserung erzielt werden konnte. Er wurde zunehmend pflegebedürftig.
Am 20. September 1942 wurde Karl Szczesny zur Verlegung in die Heil- und Pflegeanstalt
Meseritz-Obrawalde, rund 150 km östlich von Berlin, vorgeschlagen und eine Woche darauf in
einem Sammeltransport dorthin verlegt. Einen Monat später, am 28. Oktober 1942, starb Karl
Szczesny in Obrawalde – angeblich an einer „Hirnlähmung“, ohne dass in seiner Krankenakte noch pflegerische oder therapeutische Maßnahmen vermerkt worden wären.
Wir wissen heute, dass er eines der ersten Opfer einer im Herbst 1942 beginnenden dezentralen
Krankenmordaktion wurde, der allein in Obrawalde annähernd 10.000 Menschen zum Opfer
gefallen sein dürften. Karl Szczesny starb nicht an den Folgen seiner langjährigen schweren
Erkrankung, sondern wurde in einem tausendfach geübten Verfahren mit einer Überdosis von
Medikamenten in Obrawalde ermordet.