Johanna Zickel

Location 
Feuerweg 1
Historical name
Straße Nr. 127
District
Wittenau
Stone was laid
12 December 2007
Born
13 February 1891 in Posen / Poznań
Occupation
Schneiderin
Deportation
on 19 February 1943 to Auschwitz
Murdered
01 April 1943 in Auschwitz

Johanna Zickel kam als Kind von Julius Zickel und seiner Frau Adelheid, geb. Meseritz, am 13. Februar 1891 in in Reisen (heute: Rydzyna/Polen), Kreis Lissa, in der damals preußischen Provinz Posen zur Welt. Jenny, Karl und Hedwig hießen ihre älteren Geschwister. Alle übersiedelten sie nach Berlin. Nachdem Johanna mit ihrer Schwester Hedwig zusammen in der Krugallee 80 in Treptow gelebt hatte, zog sie 1937 zu ihrer anderen Schwester Jenny als Untermieterin in den Feuerweg 1 nach Wittenau. Johanna Zickel arbeitete als Schneiderin, war wie Jenny ledig und hatte keine Kinder.<br />
<br />
Aus der Vermögenserklärung, die Johanna vor ihrer Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass sie unvermögend war. Mit ihrer Schwester Jenny zusammen wurde sie am 13. Februar 1943 in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht und von dort am 19. Februar 1943 mit dem „29. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert.<br />
<br />
Johanna Zickel und ihre Schwester Jenny gelten seither als vermisst. Das Amtsgericht Wedding ließ sie nachträglich ab dem 1. April 1943 für tot erklären. Mit ihnen wurden 995 andere Menschen deportiert, von denen 140 Männer und 85 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, die übrigen 772 Menschen in den Gaskammern getötet wurden.<br />
<br />
Die Schwester Hedwig Zickel und der Bruder Karl Zickel entgingen der Deportation. Hedwig emigrierte über Portugal in die USA und lebte in New York, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Sie stellte am 1. Oktober 1957 Antrag auf Rückerstattung der Wohnungseinrichtung ihrer Schwestern Johanna und Jenny. Nach Hedwigs Tod im Jahr 1959 führte ihre in Australien lebende Nichte Else Jacobsen, die 1918 geborene Tochter Karl Zickels, den Prozess weiter. Letztlich verzichtete sie am 20. November 1959 während eines Revisionsprozesses auf die Wiedergutmachung.<br />
<br />
Ihr Vater Karl Zickel hatte als Schlosser in Berlin gearbeitet, von 1931 bis 1952 als Maschinenmeister im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde. Trotz vieler Schikanen, die Karl ertragen musste, arbeitete er auch nach der Übernahme des Krankenhauses und der Umwandlung in ein Sammellager durch die Gestapo am 1. März 1944 weiter. Vor der Deportation schützte ihn seine „kriegsbedingte Unabkömmlichkeit“. Sein Antrag auf „Schaden an Freiheit“, welchen er mit dem Ghettoaufenthalt im Jüdischen Krankenhaus vom 1. März 1944 bis zum Kriegsende begründete, lehnte das Gericht 1952 ab. Er sei aus „beruflichen Gründen“ in das Jüdische Krankenhaus gezogen und hätte es zudem tagsüber verlassen dürfen, hieß es in der Begründung. Am 21. Dezember 1964 starb Karl Zickel. Weitere Verhandlungen fanden nicht mehr statt.

Johanna Zickel kam als Kind von Julius Zickel und seiner Frau Adelheid, geb. Meseritz, am 13. Februar 1891 in in Reisen (heute: Rydzyna/Polen), Kreis Lissa, in der damals preußischen Provinz Posen zur Welt. Jenny, Karl und Hedwig hießen ihre älteren Geschwister. Alle übersiedelten sie nach Berlin. Nachdem Johanna mit ihrer Schwester Hedwig zusammen in der Krugallee 80 in Treptow gelebt hatte, zog sie 1937 zu ihrer anderen Schwester Jenny als Untermieterin in den Feuerweg 1 nach Wittenau. Johanna Zickel arbeitete als Schneiderin, war wie Jenny ledig und hatte keine Kinder.

Aus der Vermögenserklärung, die Johanna vor ihrer Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass sie unvermögend war. Mit ihrer Schwester Jenny zusammen wurde sie am 13. Februar 1943 in das Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht und von dort am 19. Februar 1943 mit dem „29. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert.

Johanna Zickel und ihre Schwester Jenny gelten seither als vermisst. Das Amtsgericht Wedding ließ sie nachträglich ab dem 1. April 1943 für tot erklären. Mit ihnen wurden 995 andere Menschen deportiert, von denen 140 Männer und 85 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen, die übrigen 772 Menschen in den Gaskammern getötet wurden.

Die Schwester Hedwig Zickel und der Bruder Karl Zickel entgingen der Deportation. Hedwig emigrierte über Portugal in die USA und lebte in New York, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Sie stellte am 1. Oktober 1957 Antrag auf Rückerstattung der Wohnungseinrichtung ihrer Schwestern Johanna und Jenny. Nach Hedwigs Tod im Jahr 1959 führte ihre in Australien lebende Nichte Else Jacobsen, die 1918 geborene Tochter Karl Zickels, den Prozess weiter. Letztlich verzichtete sie am 20. November 1959 während eines Revisionsprozesses auf die Wiedergutmachung.

Ihr Vater Karl Zickel hatte als Schlosser in Berlin gearbeitet, von 1931 bis 1952 als Maschinenmeister im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde. Trotz vieler Schikanen, die Karl ertragen musste, arbeitete er auch nach der Übernahme des Krankenhauses und der Umwandlung in ein Sammellager durch die Gestapo am 1. März 1944 weiter. Vor der Deportation schützte ihn seine „kriegsbedingte Unabkömmlichkeit“. Sein Antrag auf „Schaden an Freiheit“, welchen er mit dem Ghettoaufenthalt im Jüdischen Krankenhaus vom 1. März 1944 bis zum Kriegsende begründete, lehnte das Gericht 1952 ab. Er sei aus „beruflichen Gründen“ in das Jüdische Krankenhaus gezogen und hätte es zudem tagsüber verlassen dürfen, hieß es in der Begründung. Am 21. Dezember 1964 starb Karl Zickel. Weitere Verhandlungen fanden nicht mehr statt.