Fritz Abraham Tobias

Location 
Ritterlandweg 40
District
Gesundbrunnen
Stone was laid
27 March 2010
Born
13 September 1895 in Wurzen (Sachsen)
Occupation
Färber
Deportation
1943 to Auschwitz
Murdered
05 March 1943 in Auschwitz

Fritz Abraham Tobias wurde am 13. September 1895 im sächsischen Wurzen geboren. Seine Eltern Margarete (geb. Lachmann) und Franz Salomon Tobias waren beide jüdisch und stammten aus Berlin. Dort kamen auch Fritz’ ältere Schwestern Erna und Hedwig zur Welt. Sein Vater war Arbeiter, Näheres über seine berufliche Tätigkeit ist nicht bekannt. Kurz nach Fritz’ Geburt zogen die Eltern mit den drei Kindern nach Süddeutschland. Fritz’ Bruder Wilhelm, der ein Jahr und acht Tage jünger war als er, kam in Waldkirch im Breisgau zur Welt. Als Fritz vier Jahre alt war, ging die Familie in die Schweiz, wo Fritz und seine Geschwister aufwuchsen. 1912 kehrte Familie Tobias dann nach Berlin zurück. <br />
Fritz Tobias absolvierte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung in chemischer Reinigung und als Färber. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin 1918 war er wieder in seinem erlernten Beruf tätig. Er heiratete die gebürtige Berlinerin Charlotte Rudolph. Sie war elf Tage jünger als er und evangelischer Konfession. <br />
Auch Fritz Tobias’ Geschwister Hedwig und Wilhelm heirateten und zwischen 1918 und 1923 wurden seine Nichte Ruth Levy sowie seine Neffen Heinz und Franz Tobias in Berlin geboren. Er selbst blieb kinderlos. Die älteste Schwester Erna, die nicht verheiratet war und als Modistin arbeitete, lebte zusammen mit den Eltern in der Landshuter Straße 5 in Schöneberg. Im Juli 1922 starb der Vater Franz Tobias im Alter von 62 Jahren.<br />
Mit seiner Frau wohnte Fritz Tobias in der Justusstraße 18–19 im dritten Stock des Hinterhauses. Die Adresse wurde 1938 in Ritterlandweg 40 geändert. Er arbeitete als Färber bei der Chemischen Fabrik Gubler & Krause in der Margaretenstraße in Berlin-Lichtenberg. Im Jahr 1939 musste er vorübergehend Zwangsarbeit als Abbrucharbeiter leisten.<br />
Am 5. Dezember 1942 wurde Fritz Tobias von der Gestapo verhaftet. Er wurde im Arbeitsumerziehungslager Wuhlheide interniert, bevor er nach Auschwitz deportiert wurde. Dort wurde er als politischer Häftling registriert und am 5. März 1943 ermordet. Es ist eine Sterbeurkunde aus dem „Sterbebuch“ von Auschwitz erhalten, in der angegeben ist, dass er morgens um 9 Uhr 40 in der Kasernenstraße gestorben sei. Eine Kasernenstraße gab es in Auschwitz nicht, in allen dort ausgestellten Sterbeurkunden wurde diese Angabe gemacht, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen ganz normalen Ort mit gewöhnlichen Straßennamen und nicht um ein Konzentrationslager.<br />
Zwischen Januar und Mai 1943 wurden auch Fritz Tobias’ Mutter, seine Schwestern Erna und Hedwig sowie seine Nichte Ruth deportiert. Erna Tobias wurde im Januar 1943 in Auschwitz ermordet. Die Mutter Margarete Tobias starb im April 1943 in Theresienstadt. Im Oktober 1944 wurde Hedwig Levy mit ihrer Tochter Ruth von Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt. Fritz Tobias’ Schwester Hedwig wurde nach der Ankunft ermordet, seine Nichte Ruth überlebte. Mit ihrem Ehemann Walter Heumann und ihrem Sohn Harry, der 1946 an ihrem vorübergehenden Aufenthaltsort Kempten im Allgäu geboren wurde, emigrierte sie 1947 in die USA nach Connecticut. Dort lebte bereits ihr Vater – Fritz Tobias’ Schwager – Hermann Levy, der in den 1930er-Jahren rechtzeitig hatte fliehen können. <br />
Fritz Tobias’ Bruder Wilhelm überlebte in Berlin. Ihn bewahrte die Ehe mit seiner nichtjüdischen Frau Frieda (geb. Gergs) vor der Deportation – anders als dies bei Fritz Tobias der Fall war. Dessen Witwe Charlotte lebte noch bis zu ihrem Tod im März 1956 weiter in der früheren gemeinsamen Wohnung im Ritterlandweg. <br />

Fritz Abraham Tobias wurde am 13. September 1895 im sächsischen Wurzen geboren. Seine Eltern Margarete (geb. Lachmann) und Franz Salomon Tobias waren beide jüdisch und stammten aus Berlin. Dort kamen auch Fritz’ ältere Schwestern Erna und Hedwig zur Welt. Sein Vater war Arbeiter, Näheres über seine berufliche Tätigkeit ist nicht bekannt. Kurz nach Fritz’ Geburt zogen die Eltern mit den drei Kindern nach Süddeutschland. Fritz’ Bruder Wilhelm, der ein Jahr und acht Tage jünger war als er, kam in Waldkirch im Breisgau zur Welt. Als Fritz vier Jahre alt war, ging die Familie in die Schweiz, wo Fritz und seine Geschwister aufwuchsen. 1912 kehrte Familie Tobias dann nach Berlin zurück.
Fritz Tobias absolvierte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung in chemischer Reinigung und als Färber. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin 1918 war er wieder in seinem erlernten Beruf tätig. Er heiratete die gebürtige Berlinerin Charlotte Rudolph. Sie war elf Tage jünger als er und evangelischer Konfession.
Auch Fritz Tobias’ Geschwister Hedwig und Wilhelm heirateten und zwischen 1918 und 1923 wurden seine Nichte Ruth Levy sowie seine Neffen Heinz und Franz Tobias in Berlin geboren. Er selbst blieb kinderlos. Die älteste Schwester Erna, die nicht verheiratet war und als Modistin arbeitete, lebte zusammen mit den Eltern in der Landshuter Straße 5 in Schöneberg. Im Juli 1922 starb der Vater Franz Tobias im Alter von 62 Jahren.
Mit seiner Frau wohnte Fritz Tobias in der Justusstraße 18–19 im dritten Stock des Hinterhauses. Die Adresse wurde 1938 in Ritterlandweg 40 geändert. Er arbeitete als Färber bei der Chemischen Fabrik Gubler & Krause in der Margaretenstraße in Berlin-Lichtenberg. Im Jahr 1939 musste er vorübergehend Zwangsarbeit als Abbrucharbeiter leisten.
Am 5. Dezember 1942 wurde Fritz Tobias von der Gestapo verhaftet. Er wurde im Arbeitsumerziehungslager Wuhlheide interniert, bevor er nach Auschwitz deportiert wurde. Dort wurde er als politischer Häftling registriert und am 5. März 1943 ermordet. Es ist eine Sterbeurkunde aus dem „Sterbebuch“ von Auschwitz erhalten, in der angegeben ist, dass er morgens um 9 Uhr 40 in der Kasernenstraße gestorben sei. Eine Kasernenstraße gab es in Auschwitz nicht, in allen dort ausgestellten Sterbeurkunden wurde diese Angabe gemacht, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen ganz normalen Ort mit gewöhnlichen Straßennamen und nicht um ein Konzentrationslager.
Zwischen Januar und Mai 1943 wurden auch Fritz Tobias’ Mutter, seine Schwestern Erna und Hedwig sowie seine Nichte Ruth deportiert. Erna Tobias wurde im Januar 1943 in Auschwitz ermordet. Die Mutter Margarete Tobias starb im April 1943 in Theresienstadt. Im Oktober 1944 wurde Hedwig Levy mit ihrer Tochter Ruth von Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt. Fritz Tobias’ Schwester Hedwig wurde nach der Ankunft ermordet, seine Nichte Ruth überlebte. Mit ihrem Ehemann Walter Heumann und ihrem Sohn Harry, der 1946 an ihrem vorübergehenden Aufenthaltsort Kempten im Allgäu geboren wurde, emigrierte sie 1947 in die USA nach Connecticut. Dort lebte bereits ihr Vater – Fritz Tobias’ Schwager – Hermann Levy, der in den 1930er-Jahren rechtzeitig hatte fliehen können.
Fritz Tobias’ Bruder Wilhelm überlebte in Berlin. Ihn bewahrte die Ehe mit seiner nichtjüdischen Frau Frieda (geb. Gergs) vor der Deportation – anders als dies bei Fritz Tobias der Fall war. Dessen Witwe Charlotte lebte noch bis zu ihrem Tod im März 1956 weiter in der früheren gemeinsamen Wohnung im Ritterlandweg.