Luise Stanislaw née Bartelsmeier

Location 
Scharnweberstraße 72
District
Reinickendorf
Stone was laid
05 May 2003
Born
23 September 1893 in Valdorf
Occupation
Schneiderin
Deportation
on 02 October 1942 to Meseritz-Obrawalde
Murdered
29 January 1944 in Meseritz-Obrawalde

Luise Stanislaw, geborene Bartelsmeier, wurde am 23. September 1893 im westfälischen Valdorf,<br />
Kreis Herford, geboren. Sie war das dritte von sieben Kindern ihrer Eltern. Luise Stanislaw<br />
besuchte die Volksschule, absolvierte eine Schneiderausbildung und eröffnete in Berlin ein<br />
Kleidergeschäft. Als sie 1942 in die Wittenauer Heilstätten (heute Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik)<br />
aufgenommen wurde, war ihre kinderlose Ehe bereits geschieden.<br />
Frau Stanislaw wurde am 26. Juni 1942 auf Betreiben ihres zuständigen Polizeireviers vom<br />
Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf, Dr. Pfabel, in die Wittenauer Heilstätten<br />
eingewiesen.<br />
Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass Frau Stanislaw mit ihrer Einweisung nicht einverstanden<br />
war, immer wieder forderte sie ihre Entlassung.<br />
Am 22. September 1942 wurde in der Krankenakte vermerkt, dass es im Zustand der Patientin keine<br />
Veränderung gegeben habe. Es wurde die Verlegungin eine Einrichtung in der Provinz<br />
vorgeschlagen.<br />
Mit Verlegung in die Provinz war damals die Verlegung nach Obrawalde gemeint. Die Heil- und<br />
Pflegeanstalt Obrawalde bei Meseritz (heute Polen, ca. 150 km östlich von Berlin) war unter den<br />
Nationalsozialisten eine Tötungsanstalt, in der mehrere tausend psychisch kranke Menschen<br />
ermordet wurden.<br />
Am 2. Oktober 1942 wurde Frau Stanislaw mit einem Sammeltransport nach Obrawalde verlegt.<br />
Die folgenden 16 Monate Aufenthalt finden in der Krankenakten keinen nennenswerten<br />
Niederschlag, Pflegeberichte fehlen völlig. Der letzte Eintrag am 29. Januar 1944 lautet: „Exitus<br />
letalis; Todesursache Entkräftung bei Furunkulose.“ Die Umstände ihres Todes lassen es als sicher annehmen, dass Luise Stanislaw in Obrawalde mit einer Medikamenteüberdosis vergiftet oder vorsätzlich dem Hungertod preisgegeben wurde.

Luise Stanislaw, geborene Bartelsmeier, wurde am 23. September 1893 im westfälischen Valdorf,
Kreis Herford, geboren. Sie war das dritte von sieben Kindern ihrer Eltern. Luise Stanislaw
besuchte die Volksschule, absolvierte eine Schneiderausbildung und eröffnete in Berlin ein
Kleidergeschäft. Als sie 1942 in die Wittenauer Heilstätten (heute Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik)
aufgenommen wurde, war ihre kinderlose Ehe bereits geschieden.
Frau Stanislaw wurde am 26. Juni 1942 auf Betreiben ihres zuständigen Polizeireviers vom
Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf, Dr. Pfabel, in die Wittenauer Heilstätten
eingewiesen.
Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass Frau Stanislaw mit ihrer Einweisung nicht einverstanden
war, immer wieder forderte sie ihre Entlassung.
Am 22. September 1942 wurde in der Krankenakte vermerkt, dass es im Zustand der Patientin keine
Veränderung gegeben habe. Es wurde die Verlegungin eine Einrichtung in der Provinz
vorgeschlagen.
Mit Verlegung in die Provinz war damals die Verlegung nach Obrawalde gemeint. Die Heil- und
Pflegeanstalt Obrawalde bei Meseritz (heute Polen, ca. 150 km östlich von Berlin) war unter den
Nationalsozialisten eine Tötungsanstalt, in der mehrere tausend psychisch kranke Menschen
ermordet wurden.
Am 2. Oktober 1942 wurde Frau Stanislaw mit einem Sammeltransport nach Obrawalde verlegt.
Die folgenden 16 Monate Aufenthalt finden in der Krankenakten keinen nennenswerten
Niederschlag, Pflegeberichte fehlen völlig. Der letzte Eintrag am 29. Januar 1944 lautet: „Exitus
letalis; Todesursache Entkräftung bei Furunkulose.“ Die Umstände ihres Todes lassen es als sicher annehmen, dass Luise Stanislaw in Obrawalde mit einer Medikamenteüberdosis vergiftet oder vorsätzlich dem Hungertod preisgegeben wurde.