Walter Freundlich

Location 
Altonaer Str. 26
Historical name
Altonaer Str. 12
District
Hansaviertel
Stone was laid
July 2010
Born
13 March 1897 in Schlochau (Westpreußen) / Człuchów
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 03 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Walter Freundlich wurde am 13. März 1897 im westpreußischen Schlochau (heute: Człuchów in Polen) geboren. Er war das mittlere der fünf Kinder von Klara (geb. Hirsch) und Max Freundlich. Mit seinen älteren Geschwistern Elisabeth und Siegfried und den jüngeren Brüdern Willy und Gerhard wuchs er in seinem Geburtsort auf.<br />
<br />
Nach einer kaufmännischen Lehre stieg Walter Freundlich zusammen mit seinem Bruder Willy in den Betrieb des Vaters ein. Das traditionsreiche Manufaktur- und Kurzwarengeschäft A. Freundlich hatte Walters Großvater Alexander etwa im Jahr 1860 gegründet.<br />
<br />
1917 starb Walter Freundlichs Bruder Siegfried als Soldat im Ersten Weltkrieg. Seine Schwester Elisabeth heiratete und zog mit ihrem Mann Alex Zadek nach Stettin. Der jüngste Bruder Gerhard wurde in Nürnberg Vertriebsleiter bei der Warenhauskette Schocken.<br />
<br />
Im Jahr 1935 starb Walter Freundlichs Mutter Klara im Alter von 65 Jahren. Zusammen mit seinem Bruder Willy und dem fast 70-jährigen Vater versuchte Walter den Familienbetrieb zu erhalten, was angesichts der Boykotte und antisemitischen Restriktionen schließlich unmöglich wurde. 1937 gaben sie das Geschäft zwangsweise auf und zogen nach Berlin. Dort lebten sie in der Altonaer Straße 12 (heute auf Höhe der Hausnummer 26) bei Louis und Gertrud Hirsch, Verwandten von Walters Mutter.<br />
<br />
Walter Freundlich heiratete die neun Jahre jüngere Sekretärin Irma Asch. Mit seiner Frau zog er in die Kirchstraße 25, den letzten Wohnsitz hatte das Paar in der Lessingstraße 13.<br />
<br />
Walter Freundlichs Geschwistern Gerhard und Elisabeth gelang es, das nationalsozialistische Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Gerhard emigrierte 1936 nach Brasilien, wo er den Rest seines Lebens blieb. Elisabeth floh mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern Ende 1938 nach Palästina. Später gingen sie in die USA und ließen sich in Seattle nieder.<br />
<br />
Im Juli 1942 wurde Walter Freundlichs Vater nach Theresienstadt deportiert, wo er wenige Wochen später starb. Im darauffolgenden Frühjahr wurde Walters Bruder Willy nach Auschwitz deportiert. Einen Monat später, am 3. März 1943, wurden auch Walter Freundlich und seine Frau Irma nach Auschwitz verschleppt. Walter Freundlich wurde dort am 28. April 1943 ermordet. Die Todesdaten seiner Frau und seines Bruders sind nicht bekannt.<br />

Walter Freundlich wurde am 13. März 1897 im westpreußischen Schlochau (heute: Człuchów in Polen) geboren. Er war das mittlere der fünf Kinder von Klara (geb. Hirsch) und Max Freundlich. Mit seinen älteren Geschwistern Elisabeth und Siegfried und den jüngeren Brüdern Willy und Gerhard wuchs er in seinem Geburtsort auf.

Nach einer kaufmännischen Lehre stieg Walter Freundlich zusammen mit seinem Bruder Willy in den Betrieb des Vaters ein. Das traditionsreiche Manufaktur- und Kurzwarengeschäft A. Freundlich hatte Walters Großvater Alexander etwa im Jahr 1860 gegründet.

1917 starb Walter Freundlichs Bruder Siegfried als Soldat im Ersten Weltkrieg. Seine Schwester Elisabeth heiratete und zog mit ihrem Mann Alex Zadek nach Stettin. Der jüngste Bruder Gerhard wurde in Nürnberg Vertriebsleiter bei der Warenhauskette Schocken.

Im Jahr 1935 starb Walter Freundlichs Mutter Klara im Alter von 65 Jahren. Zusammen mit seinem Bruder Willy und dem fast 70-jährigen Vater versuchte Walter den Familienbetrieb zu erhalten, was angesichts der Boykotte und antisemitischen Restriktionen schließlich unmöglich wurde. 1937 gaben sie das Geschäft zwangsweise auf und zogen nach Berlin. Dort lebten sie in der Altonaer Straße 12 (heute auf Höhe der Hausnummer 26) bei Louis und Gertrud Hirsch, Verwandten von Walters Mutter.

Walter Freundlich heiratete die neun Jahre jüngere Sekretärin Irma Asch. Mit seiner Frau zog er in die Kirchstraße 25, den letzten Wohnsitz hatte das Paar in der Lessingstraße 13.

Walter Freundlichs Geschwistern Gerhard und Elisabeth gelang es, das nationalsozialistische Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Gerhard emigrierte 1936 nach Brasilien, wo er den Rest seines Lebens blieb. Elisabeth floh mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern Ende 1938 nach Palästina. Später gingen sie in die USA und ließen sich in Seattle nieder.

Im Juli 1942 wurde Walter Freundlichs Vater nach Theresienstadt deportiert, wo er wenige Wochen später starb. Im darauffolgenden Frühjahr wurde Walters Bruder Willy nach Auschwitz deportiert. Einen Monat später, am 3. März 1943, wurden auch Walter Freundlich und seine Frau Irma nach Auschwitz verschleppt. Walter Freundlich wurde dort am 28. April 1943 ermordet. Die Todesdaten seiner Frau und seines Bruders sind nicht bekannt.