Hermann Krisch

Location 
Bötzowstraße 60
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
2005
Born
16 March 1885 in Hohensalza (Posen) / Inowrocław
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 29 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Later deported
on 05 May 1942 to Chełmno / Kulmhof
Dead
in Chełmno / Kulmhof

Hermann Krisch wurde am 16. März 1885 in Jungleslau – das 1904 in Hohensalza umbenannte, heute polnische Inowrocław – in der damals preußischen Provinz Posen geboren. Er war der Sohn des Schlachtermeisters und Viehhändlers Samuel Krisch und der Tuchmacherin Bertha Krisch, geborene Baer. Über die Kindheit und Jugend von Hermann Krisch in der preußischen Garnisonsstadt haben sich keine Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts etwa 1.600 Personen zählten. In Hohensalza gehörten Samuel und Bertha Krisch zur Mittelschicht, wobei vermutlich in erster Linie das Geschäft Samuels das Einkommen der Familie sicherte. Er war als Handlungsreisender geschäftlich auch im Ausland tätig, so weist ihn eine Passagierliste von 1909 als Geschäftsreisender zwischen Hohensalza und London aus. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt vor 1909 verstarb Hermanns Mutter Bertha. Samuel blieb als Witwer in Hohensalza ansässig. ´<br />
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Hermann Krisch begann nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Kontoristen. Er zog in den 1900er- oder frühen 1910er-Jahren nach Berlin und arbeitete hier als kaufmännischer Angestellter bei der Teppich- und Möbelstofffirma „Fischer & Wolff“. Das Unternehmen hatte seinen Sitz in der Spandauer Straße nahe dem Neuen Markt. Hermann bezog eine Wohnung im Prenzlauer Berg in der Lippehner Straße 32 (der heutigen Käthe-Niederkirchner-Straße). Nicht weit von seiner Wohnung lebte damals Mechlie Maria Unterberg, die mit ihrer Familie um die Jahrhundertwende in die Hauptstadt gekommen war. Sie war die Tochter des Kaffeehausbesitzers Mortko (genannt Max) Unterberg und seiner Frau Rosa. Die beiden lernten sich kennen und heirateten im Juli 1912. Zu den Hochzeitsfeierlichkeiten in Berlin waren neben Familienmitgliedern der Braut auch Hermanns Vater aus Hohensalza angereist. Mechlie hatte vor der Ehe einen Putzsalon in der Lippehner Straße betrieben. Als sich das Paar 1915 eine gemeinsame Wohnung in der Bötzowstraße 16 suchte, verlegte Mechlie den Betrieb hierhin. Im April 1915 bekam das Ehepaar ihr erstes Kind, ihren Sohn Berthold, und nach Ende des Ersten Weltkriegs im Juli 1919 ihren zweiten Sohn, den sie Werner nannten. Anfang der 1920er-Jahre gründeten Mechlie und Hermann ein Textilgeschäft mit eigener Fabrikation, in dem sie beide arbeiteten und in das sie ihr Kapital investierten. Es lag zuerst in der Schivelbeiner Straße im Prenzlauer Berg, und später, ab 1934, in der Greifswalder Straße 195. Aus der Zeit bis zum Ende der Weimarer Republik haben sich außer verstreuten Notizen kaum Informationen erhalten: Die Söhne besuchten die Volksschule, Hermann engagierte sich politisch in der Sozialdemokratie, im Jahr 1926 verstarb Mechlies Vater.<br />
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Das Ende der 1920er-Jahre und den Beginn der 1930er-Jahre erlebten die Krischs in Berlin als eine Zeit der politischen Krise, zunehmend offener Gewalttätigkeit und antisemitisch motivierter Ausschreitungen. Hermanns Sohn Werner Krisch berichtete später, dass seine Familie, die nicht religiös gewesen war, erst durch die Nazis mit ihren jüdischen Wurzeln konfrontiert gewesen sei. Im Bötzowviertel erlebte er die SA-Aufmärsche und wurde Zeuge, wie die Schaufenster des benachbarten Lebensmittelgeschäfts „Nordstern“, das von einem jüdischen Inhaber geführt wurde, von fahrenden Autos aus beschossen wurden. Als 1931 im Saalbau Friedrichshain eine Diskussionsveranstaltung mit Walter Ulbricht und Joseph Goebbels stattfinden sollte, geriet Werner Krisch in der Umgebung in schwere Straßenkämpfe.<br />
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Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Krisch. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Bereits direkt nach der Machtübergabe befassten sich die Krischs mit Plänen zur Auswanderung, doch alle späteren Versuche, das Land zu verlassen, sollten misslingen. Vorerst garantierte das Geschäft von Hermann und Mechlie der Familie das Einkommen. Die Krischs gehörten zum bürgerlichen Mittelstands Berlins und zogen 1934 in eine größere Wohnung in der Trakehner Straße 3 in Charlottenburg. Die Familie erlebte hier eine letzte Phase unbeschwerten Lebens in einem noch weitgehend intakten sozialen Umfeld. Die Krischs besuchten Kulturveranstaltungen und die Söhne engagierten sich in Vereinen – so war beispielsweise Werner ab 1934 Mitglied des Berliner Ruderclubs „BRC Trithon“. Mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 und dem Erlass zur „Rassentrennung auf den öffentlichen Schulen“ verschärfte sich die Situation. 1936 war Hermanns Sohn Werner gezwungen, die Königsstädtische Oberrealschule, die er bis dahin besucht hatte, zu verlassen. Er begann an der Kunstschule eine Ausbildung als Zeichner und arbeitete als Modezeichner in einer Berliner Konfektionsfirma. Berthold übte zu diesem Zeitpunkt eine kaufmännische Tätigkeit aus. Nach den November-Pogromen 1938 wurde das Geschäft von Hermann und Mechlie Krisch zwangsenteignet und Werner verlor seine Stellung. Bis zu ihrer Deportation wurden die Familienmitglieder durch eine Abteilung des Arbeitsamtes für „Nichtarier“ in verschiedenen Betrieben zu körperlicher Zwangsarbeit gezwungen. 1938 mussten die Krischs außerdem ihre Wohnung aufgeben und zogen erneut in den Prenzlauer Berg in die Bötzowstraße 60. Zwischen 1938 und 1941 unternahmen die Söhne mehrere Versuche, Deutschland illegal zu verlassen, da eine Auswanderungsgenehmigung für die Familie nicht mehr zu erhalten war. Es war vereinbart, dass die Eltern, sollte die Flucht gelingen, nachkommen sollten. Bei dem Versuch, die belgische Grenze zu erreichen, wurden die Brüder bei einer Razzia in Köln festgenommen, ein weiterer Fluchtversuch über den Hamburger Hafen misslang ebenso wie weitere in den nächsten Monaten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich das Ehepaar Krisch und ihre Söhne nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in Berlin bewegen.<br />
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Der Entrechtung folgte die Deportation: Im Oktober wurden Hermann und Mechlie Krisch mit ihren beiden Söhnen von zwei bewaffneten Beamten und Gestapoleuten in Zivil aus ihrer Wohnung in das provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 verbracht. Von dort aus wurde der 56-Jährige mit seiner Familie am 29. Oktober 1941 mit dem „3. Osttransport“ über den Bahnhof Berlin-Grunewald in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Die Familie wurde im Ghetto in einer Baracke in der Reiterstraße untergebracht. In Litzmannstadt waren die Krischs mit katastrophalen Lebensbedingungen konfrontiert: Razzien und Gewaltakte gehörten zum Alltag, Überarbeitung, Mangelversorgung und Kälte sollten, so die zynische Kalkulation, zum Tod der Ghettobewohner führen. Im Winter 1941 meldeten sich Berthold und Werner Krisch, die aus dem Ghetto herauszukommen versuchten, gemeinsam mit anderen jungen Berlinern zum Einsatz in ein Arbeitslager. Sie wurden in ein Zwangsarbeitslager nach Rawitsch (Rawicz) deportiert. Mechlie und Hermann Krisch blieben in Litzmannstadt und hatten im Ghetto keinerlei Möglichkeit, etwas über das Schicksal ihrer Kinder zu erfahren. Sie wurden 1942 weiter in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft am 5. Mai 1942 in einem der drei „Gaswagen“ des Lagers ermordet.<br />
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Hermanns Sohn Berthold wurde im März 1943 im Straflager Paulseck (Pawłowo), etwa 25 Kilometer östlich des Lagers Rawitsch gelegen, ermordet. Er wurde von SS-Angehörigen zu Tode geprügelt, nachdem er sich geweigert hatte, an der Hinrichtung von Mithäftlingen mitzuwirken. Werner Krisch überlebte die NS-Zeit. Mit der Auflösung des Arbeitslagers Rawitsch wurde er im August 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Von dort aus wurde er im Herbst 1944 ins KZ Sachsenhausen und im Februar 1945 nach Buchenwald deportiert. Dort erlebte er die Befreiung des Lagers im April 1945.

Hermann Krisch wurde am 16. März 1885 in Jungleslau – das 1904 in Hohensalza umbenannte, heute polnische Inowrocław – in der damals preußischen Provinz Posen geboren. Er war der Sohn des Schlachtermeisters und Viehhändlers Samuel Krisch und der Tuchmacherin Bertha Krisch, geborene Baer. Über die Kindheit und Jugend von Hermann Krisch in der preußischen Garnisonsstadt haben sich keine Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt, zu der im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts etwa 1.600 Personen zählten. In Hohensalza gehörten Samuel und Bertha Krisch zur Mittelschicht, wobei vermutlich in erster Linie das Geschäft Samuels das Einkommen der Familie sicherte. Er war als Handlungsreisender geschäftlich auch im Ausland tätig, so weist ihn eine Passagierliste von 1909 als Geschäftsreisender zwischen Hohensalza und London aus. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt vor 1909 verstarb Hermanns Mutter Bertha. Samuel blieb als Witwer in Hohensalza ansässig. ´

Hermann Krisch begann nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Kontoristen. Er zog in den 1900er- oder frühen 1910er-Jahren nach Berlin und arbeitete hier als kaufmännischer Angestellter bei der Teppich- und Möbelstofffirma „Fischer & Wolff“. Das Unternehmen hatte seinen Sitz in der Spandauer Straße nahe dem Neuen Markt. Hermann bezog eine Wohnung im Prenzlauer Berg in der Lippehner Straße 32 (der heutigen Käthe-Niederkirchner-Straße). Nicht weit von seiner Wohnung lebte damals Mechlie Maria Unterberg, die mit ihrer Familie um die Jahrhundertwende in die Hauptstadt gekommen war. Sie war die Tochter des Kaffeehausbesitzers Mortko (genannt Max) Unterberg und seiner Frau Rosa. Die beiden lernten sich kennen und heirateten im Juli 1912. Zu den Hochzeitsfeierlichkeiten in Berlin waren neben Familienmitgliedern der Braut auch Hermanns Vater aus Hohensalza angereist. Mechlie hatte vor der Ehe einen Putzsalon in der Lippehner Straße betrieben. Als sich das Paar 1915 eine gemeinsame Wohnung in der Bötzowstraße 16 suchte, verlegte Mechlie den Betrieb hierhin. Im April 1915 bekam das Ehepaar ihr erstes Kind, ihren Sohn Berthold, und nach Ende des Ersten Weltkriegs im Juli 1919 ihren zweiten Sohn, den sie Werner nannten. Anfang der 1920er-Jahre gründeten Mechlie und Hermann ein Textilgeschäft mit eigener Fabrikation, in dem sie beide arbeiteten und in das sie ihr Kapital investierten. Es lag zuerst in der Schivelbeiner Straße im Prenzlauer Berg, und später, ab 1934, in der Greifswalder Straße 195. Aus der Zeit bis zum Ende der Weimarer Republik haben sich außer verstreuten Notizen kaum Informationen erhalten: Die Söhne besuchten die Volksschule, Hermann engagierte sich politisch in der Sozialdemokratie, im Jahr 1926 verstarb Mechlies Vater.

Das Ende der 1920er-Jahre und den Beginn der 1930er-Jahre erlebten die Krischs in Berlin als eine Zeit der politischen Krise, zunehmend offener Gewalttätigkeit und antisemitisch motivierter Ausschreitungen. Hermanns Sohn Werner Krisch berichtete später, dass seine Familie, die nicht religiös gewesen war, erst durch die Nazis mit ihren jüdischen Wurzeln konfrontiert gewesen sei. Im Bötzowviertel erlebte er die SA-Aufmärsche und wurde Zeuge, wie die Schaufenster des benachbarten Lebensmittelgeschäfts „Nordstern“, das von einem jüdischen Inhaber geführt wurde, von fahrenden Autos aus beschossen wurden. Als 1931 im Saalbau Friedrichshain eine Diskussionsveranstaltung mit Walter Ulbricht und Joseph Goebbels stattfinden sollte, geriet Werner Krisch in der Umgebung in schwere Straßenkämpfe.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Krisch. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Bereits direkt nach der Machtübergabe befassten sich die Krischs mit Plänen zur Auswanderung, doch alle späteren Versuche, das Land zu verlassen, sollten misslingen. Vorerst garantierte das Geschäft von Hermann und Mechlie der Familie das Einkommen. Die Krischs gehörten zum bürgerlichen Mittelstands Berlins und zogen 1934 in eine größere Wohnung in der Trakehner Straße 3 in Charlottenburg. Die Familie erlebte hier eine letzte Phase unbeschwerten Lebens in einem noch weitgehend intakten sozialen Umfeld. Die Krischs besuchten Kulturveranstaltungen und die Söhne engagierten sich in Vereinen – so war beispielsweise Werner ab 1934 Mitglied des Berliner Ruderclubs „BRC Trithon“. Mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 und dem Erlass zur „Rassentrennung auf den öffentlichen Schulen“ verschärfte sich die Situation. 1936 war Hermanns Sohn Werner gezwungen, die Königsstädtische Oberrealschule, die er bis dahin besucht hatte, zu verlassen. Er begann an der Kunstschule eine Ausbildung als Zeichner und arbeitete als Modezeichner in einer Berliner Konfektionsfirma. Berthold übte zu diesem Zeitpunkt eine kaufmännische Tätigkeit aus. Nach den November-Pogromen 1938 wurde das Geschäft von Hermann und Mechlie Krisch zwangsenteignet und Werner verlor seine Stellung. Bis zu ihrer Deportation wurden die Familienmitglieder durch eine Abteilung des Arbeitsamtes für „Nichtarier“ in verschiedenen Betrieben zu körperlicher Zwangsarbeit gezwungen. 1938 mussten die Krischs außerdem ihre Wohnung aufgeben und zogen erneut in den Prenzlauer Berg in die Bötzowstraße 60. Zwischen 1938 und 1941 unternahmen die Söhne mehrere Versuche, Deutschland illegal zu verlassen, da eine Auswanderungsgenehmigung für die Familie nicht mehr zu erhalten war. Es war vereinbart, dass die Eltern, sollte die Flucht gelingen, nachkommen sollten. Bei dem Versuch, die belgische Grenze zu erreichen, wurden die Brüder bei einer Razzia in Köln festgenommen, ein weiterer Fluchtversuch über den Hamburger Hafen misslang ebenso wie weitere in den nächsten Monaten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich das Ehepaar Krisch und ihre Söhne nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in Berlin bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Im Oktober wurden Hermann und Mechlie Krisch mit ihren beiden Söhnen von zwei bewaffneten Beamten und Gestapoleuten in Zivil aus ihrer Wohnung in das provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 verbracht. Von dort aus wurde der 56-Jährige mit seiner Familie am 29. Oktober 1941 mit dem „3. Osttransport“ über den Bahnhof Berlin-Grunewald in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Die Familie wurde im Ghetto in einer Baracke in der Reiterstraße untergebracht. In Litzmannstadt waren die Krischs mit katastrophalen Lebensbedingungen konfrontiert: Razzien und Gewaltakte gehörten zum Alltag, Überarbeitung, Mangelversorgung und Kälte sollten, so die zynische Kalkulation, zum Tod der Ghettobewohner führen. Im Winter 1941 meldeten sich Berthold und Werner Krisch, die aus dem Ghetto herauszukommen versuchten, gemeinsam mit anderen jungen Berlinern zum Einsatz in ein Arbeitslager. Sie wurden in ein Zwangsarbeitslager nach Rawitsch (Rawicz) deportiert. Mechlie und Hermann Krisch blieben in Litzmannstadt und hatten im Ghetto keinerlei Möglichkeit, etwas über das Schicksal ihrer Kinder zu erfahren. Sie wurden 1942 weiter in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft am 5. Mai 1942 in einem der drei „Gaswagen“ des Lagers ermordet.

Hermanns Sohn Berthold wurde im März 1943 im Straflager Paulseck (Pawłowo), etwa 25 Kilometer östlich des Lagers Rawitsch gelegen, ermordet. Er wurde von SS-Angehörigen zu Tode geprügelt, nachdem er sich geweigert hatte, an der Hinrichtung von Mithäftlingen mitzuwirken. Werner Krisch überlebte die NS-Zeit. Mit der Auflösung des Arbeitslagers Rawitsch wurde er im August 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Von dort aus wurde er im Herbst 1944 ins KZ Sachsenhausen und im Februar 1945 nach Buchenwald deportiert. Dort erlebte er die Befreiung des Lagers im April 1945.