Meta Schlesinger née Adam

Location 
Karl-Marx-Straße 118
Historical name
Bergstr. 9
District
Neukölln
Stone was laid
27 October 2010
Born
09 February 1880 in Schrimm / Śrem
Deportation
on 05 September 1942 to Riga
Murdered
08 September 1942 in Riga

Meta Adam kam am 9. Februar 1880 in Schrimm in der preußischen Provinz Posen (heute: Śrem / Polen) auf die Welt. Die Juden lebten hier meist als Händler und Handwerker. Zum Zeitpunkt der Geburt von Meta Adam zogen aus der Kreisstadt südlich von Posen (heute Poznań) immer mehr Mitglieder der jüdischen Gemeinde nach Berlin. Ihr Vater könnte der 1838 geborene Delikatessenhändler Marcus Adam in Schrimm gewesen sein, ihre Mutter Goldchen Adam, geborene Kunz. (In Schrimm gab es 1895 einen Futtermittel- und Getreidehändler Louis Kunz). Das Ehepaar hatte acht in Schrimm geborene Kinder. <br />
Meta Adam heiratete im Jahr 1908 den 1874 geborenen jüdischen Kaufmann Oskar Schlesinger. Er stammte – wie es sein Name schon sagt – aus Schlesien und zwar aus Antonienhütte in Oberschlesien (heute ein Stadtteil von Ruda Śląska in Polen), ein Bergwerksort mit einer bekannten Eisenhütte und Kohlegruben. Oskar Schlesinger aber lebte wie viele seiner Verwandten schon lange in Berlin. <br />
Das Ehepaar wohnte anfangs in der Camphausenstraße im heutigen Kreuzberg. Der Ehemann verdiente sein Geld mit der Fabrikation und/oder der Vertretung von Textilwaren. Meta und Oskar Schlesinger bekamen drei Kinder: 1909 wurde die Tochter Ruth geboren, 1912 die Tochter Margot und 1920 der Sohn Gerhard. Die Familie bzw. Meta und ihr Ehemann zogen einige Male um, wohnten in Mitte und um 1930 für kurze Zeit in der Wilmersdorfer Straße im vornehmen Charlottenburg. Da war Oskar Schlesinger bereits Privatier, er hatte sich also aus dem Geschäftsleben zurückgezogen.<br />
Am 18. Dezember 1936 starb Meta Schlesingers Ehemann. Meta und Oskar Schlesinger hatten die vergangenen Jahre in der Adalbertstraße 24, schon im Bezirk Mitte, gewohnt. <br />
Die drei Kinder konnten den Nationalsozialisten entkommen: Margot und Gerhard emigrierten nach England. Von der ältesten Tochter Ruth weiß man am meisten: Sie hatte 1930 den Schriftsteller und Publizisten Alexander Sacher-Masoch (1901–1972) geheiratet und mit ihm eine Tochter. 1935 floh sie mit ihrem Ehemann nach Wien. Die Tochter Barbara lebte getrennt von den Eltern. Nach der Scheidung von Sacher-Masoch emigrierte Ruth 1939 nach Frankreich, überlebte dort und heiratete 1947 den Autor Werner Rings. Das Ehepaar lebte in der Schweiz. Meta Schlesingers Tochter Ruth starb 1992. – Ein Teil der Möbel des Paars und der Manuskripte des Schwiegersohns blieb für kurze Zeit in der Wohnung von Meta und Oskar in der Adalbertstraße. <br />
Wo Meta Schlesinger als Witwe ohne Kinder in den folgenden Jahren blieb? Zuletzt wohnte sie als Untermieterin bei dem Ehepaar Isidor und Karoline Weissbart in der Bergstraße 9 (heute: Karl-Marx-Straße 118). In der Wohnung im dritten Stock des Hauses hatte sie für 25 Reichsmark ein Leerzimmer gemietet.<br />
Am 5. September 1942 wurde Meta Schlesinger nach Riga deportiert. Der „19. Osttransport“ startete vom Güterbahnhof Moabit und erreichte am 8. September Riga. Die Insassen wurden nicht mehr in das Ghetto von Riga gebracht, sondern bis auf wenige für Zwangsarbeit selektierte Männer sofort ermordet.<br />
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Meta Adam kam am 9. Februar 1880 in Schrimm in der preußischen Provinz Posen (heute: Śrem / Polen) auf die Welt. Die Juden lebten hier meist als Händler und Handwerker. Zum Zeitpunkt der Geburt von Meta Adam zogen aus der Kreisstadt südlich von Posen (heute Poznań) immer mehr Mitglieder der jüdischen Gemeinde nach Berlin. Ihr Vater könnte der 1838 geborene Delikatessenhändler Marcus Adam in Schrimm gewesen sein, ihre Mutter Goldchen Adam, geborene Kunz. (In Schrimm gab es 1895 einen Futtermittel- und Getreidehändler Louis Kunz). Das Ehepaar hatte acht in Schrimm geborene Kinder.
Meta Adam heiratete im Jahr 1908 den 1874 geborenen jüdischen Kaufmann Oskar Schlesinger. Er stammte – wie es sein Name schon sagt – aus Schlesien und zwar aus Antonienhütte in Oberschlesien (heute ein Stadtteil von Ruda Śląska in Polen), ein Bergwerksort mit einer bekannten Eisenhütte und Kohlegruben. Oskar Schlesinger aber lebte wie viele seiner Verwandten schon lange in Berlin.
Das Ehepaar wohnte anfangs in der Camphausenstraße im heutigen Kreuzberg. Der Ehemann verdiente sein Geld mit der Fabrikation und/oder der Vertretung von Textilwaren. Meta und Oskar Schlesinger bekamen drei Kinder: 1909 wurde die Tochter Ruth geboren, 1912 die Tochter Margot und 1920 der Sohn Gerhard. Die Familie bzw. Meta und ihr Ehemann zogen einige Male um, wohnten in Mitte und um 1930 für kurze Zeit in der Wilmersdorfer Straße im vornehmen Charlottenburg. Da war Oskar Schlesinger bereits Privatier, er hatte sich also aus dem Geschäftsleben zurückgezogen.
Am 18. Dezember 1936 starb Meta Schlesingers Ehemann. Meta und Oskar Schlesinger hatten die vergangenen Jahre in der Adalbertstraße 24, schon im Bezirk Mitte, gewohnt.
Die drei Kinder konnten den Nationalsozialisten entkommen: Margot und Gerhard emigrierten nach England. Von der ältesten Tochter Ruth weiß man am meisten: Sie hatte 1930 den Schriftsteller und Publizisten Alexander Sacher-Masoch (1901–1972) geheiratet und mit ihm eine Tochter. 1935 floh sie mit ihrem Ehemann nach Wien. Die Tochter Barbara lebte getrennt von den Eltern. Nach der Scheidung von Sacher-Masoch emigrierte Ruth 1939 nach Frankreich, überlebte dort und heiratete 1947 den Autor Werner Rings. Das Ehepaar lebte in der Schweiz. Meta Schlesingers Tochter Ruth starb 1992. – Ein Teil der Möbel des Paars und der Manuskripte des Schwiegersohns blieb für kurze Zeit in der Wohnung von Meta und Oskar in der Adalbertstraße.
Wo Meta Schlesinger als Witwe ohne Kinder in den folgenden Jahren blieb? Zuletzt wohnte sie als Untermieterin bei dem Ehepaar Isidor und Karoline Weissbart in der Bergstraße 9 (heute: Karl-Marx-Straße 118). In der Wohnung im dritten Stock des Hauses hatte sie für 25 Reichsmark ein Leerzimmer gemietet.
Am 5. September 1942 wurde Meta Schlesinger nach Riga deportiert. Der „19. Osttransport“ startete vom Güterbahnhof Moabit und erreichte am 8. September Riga. Die Insassen wurden nicht mehr in das Ghetto von Riga gebracht, sondern bis auf wenige für Zwangsarbeit selektierte Männer sofort ermordet.